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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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und dem grünen Paar entschied. Damals war ich nicht qualvoll dagestanden, hatte den Zeigefinger ins Gesicht gepresst und wie ein kleines Mädchen die Brauen gerunzelt. Ich hatte einfach beide gekauft. Abgesehen davon, dass ich einen Ruf verteidigen musste, wusste ich nicht, was ich anziehen sollte. Außerdem musste ich einen Mann beeindrucken.
    Ich zahlte für alles mit der Kreditkarte. James bezahlte.
    Ich war ganz verblüfft, dass weder Alarmglocken schrillten noch Streifenwagenbesatzungen mit Schäferhunden in den Laden stürmten, um mich davonzuschleppen, als mir die Verkäuferin die Tüten über die Theke reichte.
    Bestimmt hatte ich das Dispolimit weit überschritten.
    Nach meinem halbherzigen, wenn auch verschwenderischen Einkauf traf ich Adam, den eigentlichen Anlass für meine Fahrt in die Stadt. Offen gesagt war der Einkauf nur vorgeschoben.
    Ich kämpfte mich zur Straße durch, die Arme schützend um Kate gelegt. Welle um Welle brandeten Kundinnen gegen mich an.
    Fass bloß mein Kind nicht an, sonst bring ich dich um, dachte ich voll Zorn und sah Vorüberkommende wild an, die in ihrer Unschuld äußerst erstaunt und verängstigt dreinschauten.
    Neben der Sorge, dass Kate etwas geschehen könnte, meldete sich in meinem Bauch ein anderes sonderbares Gefühl. Eine Magenverstimmung.
    Ich begriff entsetzt, dass ich Lampenfieber hatte.
    Das mulmige Gefühl war ganz so, als ob Schmetterlinge in meiner Magengrube herumtanzten. Offensichtlich hatten sie Tische und Stühle beiseitegeschoben und feierten dort, was das Zeug hielt. Untergehakt rissen sie die Beine hoch, juchzten, wechselten den Partner und amüsierten sich königlich.

    Nein, dachte ich. Es ist also amtlich. Ich bin scharf auf Adam. Oder besser gesagt: ICH BIN SCHARF AUF ADAM!!!!!

    Hätten jetzt die Fanfaren blasen müssen? Hätte ich mit einem Mal die Welt rosarot sehen müssen? Hätte ich das restliche Stück Weg in Zeitlupe gehen oder besser rennen müssen, um ihm dann langsam in die Arme zu sinken, wobei wir uns umeinander drehten und uns vor Freude wie irrsinnig zulächelten?
    Aber nein, sofort musste ich mir wieder Sorgen machen, typisch. Betont langsam ging ich weiter, während mir die Gedanken wie wild durch den Kopf schossen.
    Warum war ich scharf auf ihn? Was für ein Mensch war ich?
    Ich liebte James, und unsere Trennung lag erst sechs Wochen zurück, na gut, fast sieben. Musste ich ihm da nicht noch treu sein? Ich kam mir richtig untreu vor. Warum eigentlich, zum Teufel? Wenn er sich amüsierte, warum dann ich nicht? Aber so einfach war das nicht. Es ist nie gut, mit jemandem ins Bett zu gehen, zu dem man keine innere Bindung hat. Andererseits, wer hatte was von ins Bett gehen gesagt? O Gott!
    Ich war verzweifelt.
    Ich verstand die verschiedenen Empfindungen nicht, die in mir tobten, und war völlig verwirrt. Ich fand Adam wirklich anziehend. Aber gleichzeitig hatte ich ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, denn ich musste wohl sehr oberflächlich sein, da ich doch verpflichtet war, James zu lieben. Aber liebte ich ihn noch?
    Ich hatte Angst, diesem Gedanken nachzugehen. Er war zu furchteinflößend. Dann war ich wütend auf James. Warum konnte ich nicht mit Adam flirten und ein bisschen Spaß haben?
    Erneut das schlechte Gewissen, weil Adam wirklich nett war und etwas Besseres verdiente, als von mir wie eine Art Balsam fürs Ego behandelt zu werden. Wie ein Gang zum Friseur. Oder eine Beinenthaarung.
    Dann war ich wieder wütend, weil ich gar nicht so über Adam dachte. Mit ihm zu reden und mit ihm zusammen zu sein gab mir wirklich etwas. Dabei kannte ich ihn erst seit ein paar Tagen.
    Zurück zu der Frage, wie ich mich in jemanden verlieben konnte, den ich erst so kurze Zeit kannte, wo ich doch nach wie vor James liebte.
    Ach, zum Teufel, dachte ich verwirrt.
    Ich musste mit diesen beunruhigenden Gedanken aufhören, jetzt konnte ich mich ihnen ohnehin nicht widmen. Gleich würde ich den Mann treffen, den ich mochte, und musste mir über gänzlich andere Dinge Gedanken machen. Beispielsweise, ob ich gut aussah. Ob er mich wohl mochte. Wie ich es anstellte, ihn ins Bett zu kriegen. Wichtige Dinge. Ich straffte meine Schultern. Ich war bereit, Adam zu begegnen.
    Ich sah ihn vor dem Café stehen, wo wir uns verabredet hatten. Wieder das mulmige Gefühl in der Magengrube. Er sah blendend aus.
    »Du hast dich eine Viertelstunde verspätet. Das wird bei dir allmählich zur Gewohnheit.«
    »Schon gut«, lächelte ich. »Tut mir leid.«
    Es war so

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