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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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während sie mühelos und bezaubernd drauflosplapperten und lachten.
    Mein Herz sank mir in die (neuen) Stiefel, als sie sich Stühle an unseren winzigen Tisch zogen und sich so dicht um Adam drängten, dass sie praktisch auf seinem Schoß saßen.
    Sie hatten nicht eine einzige Tasse Tee bestellt. Aber ich will nicht werten, da ich aus Erfahrung weiß, wie es um die Finanzen von Studenten steht. Sie müssen ihr Geld für Bier und Drogen zusammenhalten. Natürlich hatte ich dafür Verständnis.
    Doch als Freddie/Charlie/Micki begann, eins meiner Nusshörnchen zu essen, wäre ich fast in Tränen ausgebrochen. Am liebsten hätte ich mit dem Fuß aufgestampft und wie ein trotziges Kind geschrien: »Das gehört mir. Adam hat es für mich gekauft!« Ich schluckte. Ich war völlig überflüssig.
    Es war Schwachsinn zu glauben, dass jemand wie ich im Leben von Adam einen Platz haben konnte. Er war jung, sah gut aus und lebte ein erfülltes und glückliches Leben. Ich fühlte mich müde, alt und wie ein Idiot.
    Während Adam weiter munter mit den jungen Frauen plauderte, stand ich auf und legte mir das Tragetuch wieder um.
    Dann beugte ich mich vor und nahm Kate ziemlich schroff aus Adams Armen (Gib mir mein Kind zurück!), womit ich eine lebhafte Unterhaltung über eine gewisse Olivia Burke unterbrach, die bei der gestrigen Party allem Anschein nach einem Malcolm Travis in aller Öffentlichkeit einen geblasen hatte.
    Trotz meines Selbstmitleids und Elends hörte ich mit Freude, dass Adam Olivias Verhalten in keiner Weise verurteilte, wohl aber Malcolms, denn der schien eine feste Freundin namens Alison zu haben, von der Olivia nichts wusste.
    »Der Kerl ist so was von fies«, sagte Adam. »So wie der sich aufführt, zieht er beide Frauen in den Dreck.« Recht so, Bruder!

    Als ich Kate aus Adams Armen nahm, begann sie zu schreien. Ich konnte ihr das nicht übelnehmen. Er wandte sich um und sah mich überrascht an.
    »Du willst doch nicht etwa schon gehen?«, fragte er.
    »Eigentlich ja«, sagte ich, bemüht, meine Worte beiläufig klingen zu lassen. »Kate ist müde und muss bald gewickelt werden.«
    Ich wandte mich den atemberaubenden jungen Frauen zu. »Tschüs«, nickte ich. »Es war nett, euch kennenzulernen.«
    Zumindest kann man mir keine Unhöflichkeit vorwerfen, dachte ich selbstgerecht.
    »Tschüs«, riefen sie im Chor. »Tschüschen, Kate!«
    Dann schämte ich mich. Es waren nette junge Frauen. Das Problem war ich. Ich war eifersüchtig und unsicher, kindisch, überempfindlich und verdorben.
    Ich schleppte mich davon, beladen mit meinem Säugling, den Einkaufstüten und dem Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein. Während ich mich durch die Menge zu kämpfen versuchte, die weder wich noch wankte, bemühte ich mich um eine würdevolle und gleichgültige Miene.
    Ich spürte, wie Adam mich ansah, wich seinem Blick aber aus. Bevor ich zwei Meter weit gekommen war, hatte er mich eingeholt. Wenn ich ganz ehrlich sein soll – was nicht immer ganz einfach ist –, hatte ich genau das von ihm erwartet.
    »Claire«, sagte er überrascht. »Wohin gehst du?«
    »Nach Hause«, murmelte ich.
    Ich hoffte verzweifelt, dass er nicht gemerkt hatte, wie eifersüchtig ich war.
    »Tut mir leid«, sagte er und sah mir in die Augen. »Sind sie dir auf die Nerven gegangen?«
    »Nein«, beteuerte ich. »Die waren sehr nett.«
    »Du brauchst nicht höflich zu sein«, sagte er besorgt. »Mir ist klar, dass sie in den Augen einer Frau dumme Gänse sein müssen.«
    »Aber nein, Adam, ehrlich, die sind in Ordnung«, beharrte ich.
    Ich kam mir wirklich scheußlich vor. Mir missfiel die Anwesenheit von Alexandria, Zoo und Gerri oder wie sie auch heißen mochten, weil ich eifersüchtig war, nicht aber, weil ich so wahnsinnig reif und erhaben gewesen wäre. Adam unterstellte mir da allerlei edle Motive. Er hielt mich für intelligent, während ich in Wirklichkeit eine verzogene, unreife Göre war, die auf die denkbar kindischste Weise Aufmerksamkeit verlangt.
    »Es sind reizende Mädchen«, sagte er, »aber ich wollte mit dir und Kate zusammen sein. Doch ich konnte sie ja nicht gut daran hindern, sich zu uns zu setzen, ohne unhöflich zu erscheinen«, erklärte er.
    »Es ist schon in Ordnung«, beteuerte ich. »Aber ich sollte wirklich besser gehen«, fuhr ich fort, als mich wieder jemand mit einem Tablett anrempelte und meckerte, weil ich mitten im Gang stand.
    »Bist du sicher?«, fragte er. Er stand dicht an mich gedrängt.
    »Ganz

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