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Wassermelone: Roman (German Edition)

Wassermelone: Roman (German Edition)

Titel: Wassermelone: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marian Keyes
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verreist«, sagte ich knapp. »Aber ich ruf ihn morgen an.«
    Ich wollte nicht über James reden. Nicht jetzt. Es stand mir bis sonst wo, die Sache immer wieder durchzukauen, mich zu fragen, wie ich mich verhalten solle, zu versuchen, dem Ganzen einen Sinn abzugewinnen.
    Wie die New Yorker sagen, bring’s hinter dich, und wenn du das nicht kannst, hör auf, davon zu reden. Wie vernünftig.
    Laura war schon eine gute Stunde da, bevor sie auf Adam zu sprechen kam.
    Ich war erstaunt, dass sie dafür so lange gebraucht hatte.
    »Und was ist jetzt mit dir und dem jungen Lochinvar?«, fragte sie betont beiläufig, während sie Kate mit kreisförmigen Bewegungen den Rücken rieb.
    »Wer soll das sein?«, fragte ich, betont begriffsstutzig.
    »Der wunderbare Adam«, sagte sie leicht gereizt.
    »Was ist mit dem?«, fragte ich.
    »Erstens ist er verrückt nach dir, und zweitens sieht er spitzenmäßig aus. Wenn er fünf oder sechs Jahre jünger wäre, könnte sogar ich mich für ihn erwärmen.«
    »Laura, er ist nicht verrückt nach mir«, protestierte ich.
    Natürlich sagte ich das nur, damit sie die Möglichkeit hatte, darauf zu bestehen, er sei absolut verrückt nach mir, sodass ich in meinem Bauch erneut das wunderbar warme Prickeln spüren konnte.
    »Natürlich ist er das«, sagte sie. »Das weißt du auch ganz genau.«
    »Ja und?«, fragte ich. »Selbst wenn das stimmen sollte – und wir haben keinen Beweis dafür –, was soll ich deiner Ansicht nach tun?«
    »’ne Nummer mit ihm schieben«, sagte sie ohne eine Spur von Schamgefühl.
    »Laura! Meine Güte, ich bin verheiratet«, rief ich aus.
    »Ach ja?«, fragte sie von oben herab. »Wo ist denn dein Mann?«
    Ich schwieg.
    »Claire«, sagte sie freundlich, nachdem wir fünf angespannte Minuten nichts gesagt hatten, »ich sag ja nur, dass er großartig ist, dich wirklich zu mögen scheint und du eine schwere Zeit hinter dir hast. Selbst wenn die Sache mit James schließlich in Ordnung kommen sollte, wäre es doch kein Fehler, wenn du dich zwischendurch mal ein bisschen amüsieren würdest.«
    »Was ist hier bloß los? Alle wollen, dass ich mich Adam in die Arme werfe. Sogar meine eigene Mutter!«
    »Deine Mutter hat gesagt, du sollst ’ne Nummer mit Adam schieben?«, kreischte Laura.
    »Nicht wortwörtlich«, sagte ich, »aber es läuft wohl darauf hinaus.«
    »Und was hält dich zurück?«, fragte Laura begeistert. »Du hast den Segen deiner Mutter. Ein wunderbares Vorzeichen.«
    Ich dachte einen Moment nach.
    »Ja«, seufzte ich. »Ich sollte es wohl tun.«
    »Na hör mal!«, knurrte Laura. »Ist das dein Ernst?«
    »Was denn nun?«, fragte ich mit erhobener Stimme. »Hast du mich nicht grade noch dazu angestachelt?«
    Ich wusste, dass es dahin kommen würde. Ich wusste es. Immer bestärkt man einander darin, etwas zu tun, wovon man weiß, dass der andere es nicht tun wird. Wenn der es dann aber doch tut, ist es der Schock deines Lebens.
    Ich weiß, wovon ich spreche. Jahrelang habe ich meinen Vater gedrängt, er solle sich Jeans kaufen.
    »Ehrlich, Dad, das steht dir großartig«, habe ich oft gesagt.
    Er sagte dann immer: »Hör bloß auf, dafür bin ich viel zu alt.«
    »Ach was, Dad, bist du nicht.«
    An dem Tag, an dem er tatsächlich schüchtern lächelnd und stolz mit brettsteifen marineblauen Wranglers ankam, die er unten dreißig Zentimeter hatte umschlagen müssen, hätte mich der Schreck fast umgebracht.
    »Ja, ich weiß«, sagte Laura, ein bisschen bekümmert, wie es schien. »Es passt so gar nicht zu dir. Du bist so anhänglich.«
    »Laura, ich wäre James gegenüber kaum untreu, wenn ich mit Adam ins Bett ginge, oder?«, sagte ich ganz ruhig. Ich konnte richtig sehen, wie sie das entsetzte.
    Auch wenn ich nach außen hin wie jemand wirkte, mit dem man einen draufmachen konnte, war ich doch meist die beständige Claire gewesen.
    Mein Firnis, der Ausschweifungen vortäuschte, war in Wahrheit hauchdünn und praktisch durchsichtig.
    Zwar hatte ich öfter, als mir lieb ist, das böse Mädchen gespielt, war aber nie mit dem Herzen dabei gewesen.
    Immer wollte ich mit ein und demselben Mann ein langweiliges Leben führen, aber weil das das Kränkendste war, was man jemandem nachsagen konnte, hatte ich mich nach Kräften bemüht, es niemand merken zu lassen.
    Nur wenige Menschen kannten mein schauriges Geheimnis.
    »Bedeutet dir dieser Adam etwas?«, fragte Laura besorgt.
    Ich fand es lustig, wie sich der ›wunderbare Adam‹ in wenigen Minuten in ›diesen

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