Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
„Aber du musst den Verstand verloren haben! Zuerst war ich es, und jetzt ist es plötzlich Owen? Owen würde niemals jemandem etwas antun.“ Cain hatte sich das kurz gefragt, nachdem er erfahren hatte, wie das Gewehr seinen Weg in die Blockhütte gefunden hatte, aber er hatte es niemals wirklich geglaubt.
„Ich hoffe, du hast recht. Oh Gott … Aber ich war bei Karen, und … sie ist nicht da. Niemand weiß, wo sie ist. Zuletzt wurde sie gesehen, als sie zu Owen in den Truck stieg.“
Das war keine Entschuldigung dafür, ihn vorzuverurteilen. Worum ging es also genau? „Warum erzählst du mir das?“
„Ich habe einmal was im Fernsehen gesehen. Über Mörder.“
Mörder … Das Wort klang befremdlich aus Johns Mund, vor allem in Bezug auf Owen. „Ich warte.“
„Sie kehren oft auf vertrautes Gebiet zurück.“
„Das heißt …“
„Owen hat das Gewehr in deine alte Blockhütte gebracht. Er hat Sheridan auf dein Grundstück gebracht.“
„Und du glaubst, dass er Karen hierher bringt – falls er sie hat?“
„Irgendwo in die Nähe zumindest. Es ist zumindest möglich. Ich weiß nicht, wo ich sonst noch suchen soll. Robert und ich waren schon überall in der Stadt. Kannst du im Wald nachsehen? Es … es ist vielleicht unsere letzte Chance, ihr Leben zu retten.“
Er meinte es ernst. So schwer es Cain auch fiel, das zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte, der tiefe Kummer seines Vaters war deutlich herauszuhören und überzeugte ihn. Wie mag es sich anfühlen, sich zu fragen, ob dein Sohn gerade die Frau umbingt, die du liebst? „Hat irgendjemand Owens Truck gesehen?“
„Er wurde gesehen, als er aus unserem Wohngebiet rausfuhr. Lyle Porter sagte, er hätte eine Frau bei sich gehabt, konnte aber nicht sagen, ob es Karen war. Aber ich weiß, dass sie es war. Lyle erzählte mir, er sei in Richtung Berge abgebogen.“
In die Berge … „Ich rufe dich später an!“ Cain legte auf. Er wollte Karen helfen, wollte nicht, dass noch jemand verletzt wurde. Aber wenn Owen hier irgendwo in der Nähe war, sollte Sheridan nicht ganz allein in der alten Blockhütte schlafen.
Sheridan hörte den Wagen näher kommen und war erstaunt, dass Cain nach nur dreißig Minuten schon wieder zurück war. „Es fühlt sich an, als wärst du gerade erst gegangen“, murmelte sie. Aber sie war froh, dass er wieder da war. Inzwischen war es dunkel geworden, und es gefiel ihr nicht, allein hier zu sein. Außerdem wurde sie langsam hungrig.
Als er nicht sofort hereinkam, stand sie auf, um zu sehen, ob er Hilfe beim Tragen brauchte. Doch es war überhaupt nicht Cain. Es war Owen. Im Licht der Fahrerkabine konnte sie einen Blick auf ihn erhäschen, als er aus dem Wagen kletterte.
Sie duckte sich, damit er sie nicht nackt sah, kroch zu ihren Kleidern und strich sich die Haare glatt. Mit etwas Glück würde sie wiederhergestellt sein, ehe er an die Tür klopfte. Doch als sie fertig angezogen war, hörte sie immer noch nichts von ihm.
Warum brauchte er so lange?
Sie spähte erneut aus dem Fenster und stellte fest, dass er gerade etwas aus seinem Truck wuchtete. Sie ging hinaus, um ihm zu helfen. „Hallo, Fremder! Was machst du denn hier?“
Sicher hatte Cain vorgeschlagen, dass sie sich hier trafen. Oder er hatte sie gesucht, weil Ned bei den Ermittlungen auf etwas Neues gestoßen war. Sheridan erwartete irgendetwas -außer dem, was sie dann sah.
Allem Anschein nach hatte sie ihn überrumpelt. Er drehte sich um und starrte sie an. Anschließend versuchte er das, was er gerade herausgezerrt hatte, wieder in den Truck hineinzustopfen. Doch er verlor den Halt, und was immer es war, fiel gegen ihn, schob ihn gegen die Tür, die sich daraufhin weit öffnete. Ein Körper rutschte auf den Boden. Er war unnatürlich schlaff und blutverschmiert, und Sheridan stand dicht genug, um ihn im schwachen Licht der Innenbeleuchtung zu identifizieren.
„Mrs Stevens“, flüsterte sie vollkommen verblüfft.
Owen erwiderte nichts. Er stieg über Karen hinweg, als sei sie nichts, und griff in seinen Truck. Sheridan wartete nicht ab, um herauszufinden, was er herausholen würde. Er hatte Karen umgebracht. Wahrscheinlich war er auch derjenige, der sie beinahe getötet hätte.
Sie rannte los, in den Wald hinein. Sie würde bestimmt nicht zurück in die Blockhütte laufen. Dort würde er sie nur in die Ecke treiben, und sie hatte keine Waffe. Skyes Pistole lag im Haus ihres Onkels unter den Sofakissen. Das war äußerst dumm, aber selbst
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