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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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nur daran erinnern könnte, wo sie gewesen war, was sie getan hatte, was sie gesehen hatte. „Hat die Polizei Fingerabdrücke oder andere Hinweise gefunden?“
    „Nein. Wer immer dich entführt hat, hat Handschuhe getragen. Es gab ein paar Blutspritzer neben der Spüle. Ich vermute, er ist ins Haus gekommen, als du gerade die Einkäufe weggeräumt hast. Du hast eine Bewegung oder vielleicht sein Spiegelbild im Fenster gesehen und hast dich umgedreht. Und dann hat er dich geschlagen.“
    „Das Blut stammte also nicht von ihm?“ Ihre Verzweiflung stand ihr offenbar im Gesicht geschrieben.
    „Nein.“ Er lächelte schief. „Dein Gepäck habe ich auch mitgebracht“, versuchte er, sie aufzuheitern. „Ich dachte, du würdest vielleicht gerne aus dem Krankenhausnachthemd raus.“
    Wie recht er hatte! Sheridan fühlte sich darin schrecklich entblößt, zumal sie ja tatsächlich nichts darunter trug. Doch was sie eingepackt hatte, war wahrscheinlich auch nicht viel passender: Normalerweise schlief sie in Tanktop und Höschen.
    Ihre Blicke trafen sich, und plötzlich schien der Raum von genügend Spannung erfüllt, um Manhattan aufleuchten zu lassen. Doch nur einen Moment später fragte Sheridan sich, ob sie als Einzige so empfunden hatte.
    „Kannst du kurz rausgehen?“, bat sie ihn. „Ich muss mal ins Bad.“ Bis jetzt hatte er ihr zwar immer geholfen, aber jetzt war sie wacher, und sie wollte es unbedingt allein schaffen.
    Doch er ging nicht. Er schob das Tablett zur Seite, sodass sie beim Aufstehen nicht dagegenstieß, dann griff er nach der Decke.
    Hastig zog sie das dünne Krankenhaushemd herunter, ehe seine rasche Bewegung ihren Po entblößen konnte.
    „Fertig?“ Er begann, eine Hand unter ihren Rücken zu schieben, doch sie versteifte sich und tat ihr Bestes, sich nicht von der Stelle zu rühren. Sie wollte allein aufstehen, aber er ignorierte ihren Widerstand und hob sie einfach hoch. Dann trug er sie ins Badezimmer und setzte sie auf die Toilette. Sie fühlte sich etwa so hilflos wie ein kleines Kind.
    Sheridan hasste ihre eigene Schwäche und den Schmerz und wartete darauf, dass die Tür sich schloss, damit sie ein wenig ungestört war. Obwohl sie wusste, dass Cain auf der anderen Seite darauf wartete, dass sie fertig wurde.
    Warum war sie mit zu ihm gekommen? Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    Die Medikamente sind schuld, entschied sie. Sie hatten ihr den Verstand vernebelt. Und die Angst. Bei Cain fühlte sie sich sicherer als bei jemandem wie Ned, der weniger intelligent, weniger wachsam, weniger kompetent und wesentlich gleichgültiger gegenüber den Menschen in seiner Umgebung war.
    Als sie fertig war, stützte sie sich an den Wänden und dem Waschbecken ab und wusch sich die Hände. Doch kaum dass Cain die Toilettenspülung und das fließende Wasser hörte, riss er die Tür auf. Stirnrunzelnd sah er zu, wie sie sich festklammerte. „Du könntest ohnmächtig werden und dir erneut den Kopf stoßen. Das ist dir doch klar, oder?“
    Als er sie anfassen wollte, stieß sie ihn fort. „Mir geht es gut.
    Er zwang sie nicht, seine Hilfe anzunehmen, aber er blieb in der Nähe und beobachtete, wie sie um jeden Schritt kämpfte, sich Stückchen für Stückchen vorwärtsschob und dabei an den Wänden und Möbeln Halt suchte. Als sie ins Bett kletterte, bot sie ihm wahrscheinlich freien Blick auf den nackten Po, aber das war ihr egal. Sie hatte es allein zurückgeschafft. Das war schon ein Sieg – bis der pochende Schmerz sie erneut mit voller Wucht traf und sie dafür strafte, dass sie sich zu viel zugemutet hatte.
    Als eine plötzliche Welle der Übelkeit sie überkam, zuckte sie zusammen und schloss die Augen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er.
    Weil sie nicht antworten konnte, legte er ihr die Hand auf die Stirn, aber sie drehte das Gesicht fort.
    „Was ist los?“
    Sie unterdrückte ein Stöhnen und wischte sich den Schweiß von der Oberlippe. „Nichts.“ Es gab keinen Grund zu schwitzen, im Zimmer war es nicht heiß.
    „Willst du es mir nicht sagen?“
    „Was glaubst du denn? Nichts ist in Ordnung!“, fauchte sie. „Ich muss in ein Motel ziehen, wo ich mich selbst versorgen kann.“
    Sie schlug die Augen auf, um zu sehen, wie er diese Neuigkeit aufnahm, und stellte fest, dass er sie stirnrunzelnd betrachtete. „Du kannst dich nicht selbst versorgen. Noch nicht.“
    Er hatte recht. Es war dumm von ihr, mit ihm zu streiten. Aber sich ihre Unfähigkeit einzugestehen brachte sie beinahe zum

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