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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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sie offen zu.
    Zum ersten Mal an diesem Abend hellte sich seine Miene auf, als er über den Tisch nach ihrer Hand griff. „Mach dir keine Sorgen! Mir geht’s gut.“
    „Bist du sicher? Ich weiß, dass du manchmal wegen Jason deprimiert bist. Geht es darum?“
    „Mir geht es gut“, sagte er noch einmal und drückte ihre Hand. „Ich liebe dich. Ich liebe dich vom ersten Moment an, als ich dich gesehen habe.“
    Sie lächelte, weil sie nicht dasselbe sagen konnte. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, putzte er gerade ihr Klassenzimmer an der Whiterock Highschool. Sie war siebenundzwanzig, er zweiundvierzig. Sie hatte sein Interesse sofort gespürt, es aber nicht erwidert. Er zog vier Jungs groß, die allesamt eher in ihrem Alter waren als in seinem. Zwei von ihnen waren sogar ihre Schüler. Außerdem war er verheiratet, und seine Frau starb gerade an Krebs.
    Seine Anrufe und Briefe hatte sie größtenteils ignoriert. Es war nicht nur seine Situation zu Hause, die sie abschreckte. Viel mehr hatte sie sich zu seinem charismatischen Stiefsohn hingezogen gefühlt, der in ihren Stunden immer in der letzten Reihe saß …
    „Willst du noch Nachtisch?“, fragte John.
    Plötzlich hatte Karen Lust auf Sex. Es war schon viel zu lange her. Sie musste sich vergewissern, dass John von der einen Sache, die ihre Beziehung zerstören würde, nichts wusste und es nie herausfinden würde. „Lass uns dafür zu mir gehen“, antwortete sie.
    Es war spät, aber zum ersten Mal seit dem Überfall konnte Sheridan nicht schlafen. Sie hörte immer noch, wie Cain Roberts Aussage laut vorlas, hörte Amy behaupten, Cain hätte Jason aus Eifersucht erschossen. Aber das stimmte nicht.
    Sie musste einfach nur jedem erzählen, was geschehen war, und die volle Verantwortung dafür übernehmen. Sie wusste, dass sie einiges zu erklären haben würde, wenn ihre Eltern davon erfuhren, und fühlte sich entsetzlich, wenn sie an das Gefühl der Schande und Verlegenheit dachte, das die Enthüllung bei ihnen auslösen würde. Aber wenn man Cain für irgendetwas die Schuld geben konnte, dann dafür, dass er seinen Sexappeal ausgenutzt hatte – nicht dafür, dass er seinen Stiefbruder umgebracht hatte.
    Sie musste Amy auf der Stelle anrufen.
    Sie kletterte aus dem Bett und stützte sich an den Möbeln und Wänden ab, um nicht umzukippen. Ihr Gleichgewichtssinn erholte sich langsam. Das Gehen bereitete ihr nicht mehr so große Schwierigkeiten wie gestern. Vielleicht lag es auch daran, dass sie unbedingt Amys Reaktion auf Roberts Aussage kontrollieren musste, ehe diese Hexenjagd völlig aus dem Ruder lief. Sie schaffte es bis ins Wohnzimmer und fand Cains Telefon ohne Probleme. Sie wusste Amys Nummer nicht, also rief sie bei der Telefonauskunft an.
    Weil sie nichts zu schreiben hatte und ihr Kurzzeitgedächtnis nicht so funktionierte, wie sie es gewohnt war, wiederholte sie die Nummer immer wieder, bis sie gewählt hatte. Schließlich klingelte das Telefon, und sie wartete begierig darauf, die Dinge ins rechte Licht zu rücken.
    Doch es war nicht Amy, die schließlich abnahm, sondern ein Mann.
    „Hi?“
    Sheridan stutzte. Hatte sie sich verwählt? Sie glaubte nicht. „Ist Amy da?“
    „Wer ist da?“
    „Sheridan Kohl.“
    „Sheridan.“ Sie hörte ein leises Lachen. „Hier ist Tiger.“
    Natürlich. Sie erinnerte sich, dass Cain ihr erzählt hatte, Amy und Tiger seien zusammen. Der verschlafenen Stimme nach zu urteilen und der Selbstverständlichkeit, mit der er bei Amy ans Telefon gegangen war, schien es etwas Ernstes zu sein. „Hallo, Tiger. Wie geht’s?“
    „Auf jeden Fall besser als früher, als wir zusammen waren.“
    Sheridan beschloss, nicht auf diesen verbalen Hieb einzugehen. „Ich muss mit Amy sprechen, wenn es geht.“
    „Tut mir leid, aber sie ist ziemlich müde. Sie hat sich den ganzen Abend darüber schlapp gelacht, dass dein Geheimnis gelüftet ist. Miss Rührmichnichtan hat sich von Cain Granger vögeln lassen! Ich fand es auch witzig.“
    Sheridan schluckte heftig. „Genau darüber will ich mit ihr reden.“
    „Sag mir eins“, sagte er.
    Sie packte das Telefon fester, als seine Stimme einen vertraulichen Klang bekam. „Was?“
    „War es das wert?“
    „Ich weiß nicht, was du meinst. Ich muss mit Amy sprechen.“
    „Ich meine dich und Cain.“ Offensichtlich würde er das Telefon nicht an Amy weiterreichen, bis er seine Rache gehabt hatte. „War es das wert, mit jemandem Schluss zu machen, der dich wirklich geliebt

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