Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
klüger.“
„Das bin ich.“
„Denn jetzt weißt du, dass mich nur die Frage interessiert, wie ich die nächste Frau ins Bett kriege?“
Sie schob ihr Haar zur Seite, damit er die fürchterlich stinkende Salbe nicht hineinschmierte. „Du scheinst dich nicht besonders darum zu kümmern, Frauen ins Bett zu bekommen. Ich glaube, du hast dich verändert. Aber egal, ich bedaure die Lektion, die du mir erteilt hast, nicht. Nur meine eigene lächerliche Reaktion darauf.“
Sie spürte ein erneutes kurzes Zögern in seinen Bewegungen. „Was für eine Lektion habe ich dich gelehrt? Dass Männer Schweine sind? Dass sie nur das eine wollen? Dass Sex nicht das ist, wofür du es mit sechzehn gehalten hast?“
Sie wollte sich nicht in eine Diskussion verwickeln lassen. Ihr war ihre jugendliche Schwärmerei noch immer peinlich. Sie würde vor der ganzen Stadt wie eine Hochstaplerin und Lügnerin dastehen. „Zum Glück bedeuten ,dumm’ und .abgebrüht’ nicht dasselbe. Ich habe nur gelernt, was jede Frau wissen sollte.“
„Und das ist …“
Die Augen fielen ihr zu. „Man muss aufpassen, wem man vertraut.“
„Und dafür darf ich die Lorbeeren einheimsen? Ich Glückspilz!“
Seine Hände strichen an beiden Seiten ihres Rückens entlang und kneteten sanft die Muskeln. Sie dachte daran, zu behaupten, sie hätte es auch noch woanders gelernt, aber er war nun einmal derjenige gewesen, der sie gezwungen hatte, die rosarote Brille abzunehmen. „Wie ich schon sagte: Es war eine gute Lektion“, murmelte sie, das Gesicht auf den Arm gepresst.
„Das hast du schließlich auch verdient, nachdem du dich mit dem falschen Jungen eingelassen hast.“
Sie schlug die Augen auf. Worauf wollte er hinaus? „Mehr oder weniger“, sagte sie. „Aber egal, jetzt, wo unser kleiner Fehltritt raus ist, werden sie dich wegen der Schießerei misstrauisch beäugen. Das weißt du.“
„Sie begegnen mir ohnehin mit jeder Menge Misstrauen.“
„Amy wird das auf keinen Fall auf sich beruhen lassen.“
„Ich habe deinetwegen den Mund gehalten, nicht meinetwegen.“
Aus irgendeinem Grund glaubte sie ihm. Vielleicht war er nicht in sie verliebt gewesen, so wie sie in ihn, aber er war ehrenhaft genug gewesen, um nicht damit anzugeben, was er getan hatte. „Machst du dir keine Sorgen?“
„So weit würde ich nicht gehen. Ich denke nur, du solltest von hier verschwinden, ehe es noch unangenehmer wird.“
„Ich weigere mich, ein zweites Mal vor der Person davonzulaufen, die mich vor zwölf Jahren schon einmal davongejagt hat. Wenn ich jetzt mit meiner Ausbildung nicht für den Kampf gewappnet bin, dann werde ich es nie sein.“
„Was für ein Kampf soll das sein?“
„Ich werde ihn erwischen.“
„Wie?“
„Ich werde selbst den Köder spielen, wenn es sein muss.“
Cain stellte den Topf mit der Salbe auf den Nachttisch und trat zurück. „Rede nicht so darüber.“
„Manchmal muss man Feuer mit Feuer bekämpfen.“ Sie fühlte sich seltsam verwegen, drehte sich um und setzte sich auf – und begann, die Salbe auf die Prellungen auf ihrer Brust aufzutragen. Als sei er absolut keine emotionale Bedrohung für sie. Als sei er eine gute Freundin.
Cain räusperte sich. „Für den Fall, dass du es nicht bemerkt hast: Ich bin immer noch im Zimmer!“
Angesichts seiner verblüfften Miene verbarg sie ein Lächeln. „Na und? Du hast mich bereits gesehen, das hast du selbst gesagt. Und die Vergangenheit liegt hinter uns. Ich bin über diesen Aberglauben, der erste Mann sei etwas ganz Besonderes, hinweg.“
„Das merke ich.“ Er nahm ihr die Salbe aus der Hand.
„Was tust du da?“, fragte sie nervös.
„Wenn ich keine Versuchung mehr für dich bin, kann ich dir genauso gut helfen. Das ist eine rein medizinische Angelegenheit. Als sei ich der Arzt und du meine Patientin. Ist es nicht so?“ Seine mysteriösen grünen Augen schienen sie zu fesseln, während seine Hände, bedeckt mit der glitschigen Salbe, über ihre Brüste glitten.
Die Erregung in Sheridan schwoll so schnell und heftig an, dass sie fast glaubte, ohnmächtig zu werden. Und dann tanzten seine Fingerspitzen auch noch über ihre Knospen … Oh Gott! Er durfte auf keinen Fall bemerken, was er damit in ihr auslöste!
„Wenn man Feuer mit Feuer bekämpft, wird man manchmal von den Flammen verzehrt“, flüsterte er.
Starrköpfig reckte sie das Kinn in die Höhe und weigerte sich, zurückzuweichen oder sich zu bedecken. Sie wollte beweisen, dass er ihr
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