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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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im Auto stecken lassen und befürchte, der Schütze könnte damit fliehen. Warum sollte sie sich im Haus mit seinem eigentlichen Ziel zusammenkauern? Je eher jemand Sheridan erschoss, desto besser.
    Aber um Cain machte Amy sich entsetzliche Sorgen. Gut möglich, dass er bei dem Versuch starb, die Schlampe zu verteidigen, die der Grund für den ganzen Ärger war. Wenn Sheridan doch bloß wieder nach Hause gefahren wäre …
    Sie beschloss, vom Auto aus ihren Bruder anzufunken, und hielt eine Hand in die Höhe, um sich vor den Zweigen zu schützen, die ihr beim Laufen ins Gesicht schlugen. Als sie die Straße erreichte, sah sie vor sich eine dunkle Gestalt aus dem Unterholz brechen.
    Mit klopfendem Herzen hob sie ihre Waffe und legte den Finger auf den Abzug. Wenn es darum ging, sich selbst oder Cain zu retten, würde sie, ohne zu zögern, töten. Dann erhellte das spärliche Licht der Mondsichel für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht des Mannes, und sie erkannte ihn.
    „Du bist es!“, sagte sie und steckte erleichtert ihre Waffe weg. „Zum Teufel, du hast mich erschreckt! Was tust du hier draußen?“
    Er hob das Gewehr, das er in der Hand hielt. „Wahrscheinlich dasselbe wie du. Cain hat mich vor einer halben Stunde angerufen. Er meinte, er hätte ein seltsames Geräusch gehört. Ich bin rausgefahren, um ihm zu helfen, es zu überprüfen.“
    Erleichtert holte sie tief Luft und musterte die Landschaft um sie herum. „Warum hast du mich nicht angerufen?“
    „Ich dachte, wir würden es schon allein schaffen.“
    „Hast du irgendetwas gesehen?“
    Er lehnte seine Waffe gegen ihr Auto. „Nein. Ich habe die ganze Gegend abgesucht. Wenn jemand dort war, ist er inzwischen verschwunden.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Warum nicht?“
    Sie legte eine Hand an den Griff ihrer Waffe und suchte weiterhin die Bäume mit den Blicken ab. „Vor ein paar Minuten hat er mich fast erwischt.“
    „Das ist nicht dein Ernst!“
    „Ich wünschte, es wäre so. Wir müssen weitersuchen.“ Je eher sie den Täter festnahmen, desto schneller wäre Sheridan zufrieden und würde wieder nach Kalifornien verschwinden.
    „Dann lass uns gehen.“
    Er stieß sich vom Wagen ab und kam auf sie zu.
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber ehe sie irgendetwas sagen konnte, packte er sie und riss sie zurück, wobei er ihr gleichzeitig die Pistole aus dem Holster riss. Dann presste er ihr die Waffe an die Schläfe.
    „Was machst du da?“ Sie versuchte, sich zu befreien, aber es war sinnlos. Er war zu stark. „Hör auf! Du … du machst mir Angst! Das ist nicht lustig!“
    „Es tut mir leid“, flüsterte er. „Es tut mir so leid!“ Der Kummer in seinem Tonfall erschreckte sie. Aber es musste ein Scherz sein. Er würde sie nicht wirklich erschießen – er würde niemanden erschießen. „Lass mich los!“ „Ich kann nicht! Sag dein letztes Gebet, Amy.“ Tränen brannten in ihren Augen. „Aber ich … ich verstehe nicht. Warum tust du das?“
    „Weil du zur falschen Zeit am falschen Ort bist“, sagte er und zog den Abzug.

14. KAPITEL
    Der Schuss ließ Cain innehalten. Was war diesmal der Grund gewesen? Man hatte nicht auf ihn gezielt, er war überhaupt nicht aus der Nähe gekommen. Und er war auch nicht vom Haus gekommen. Diese beiden Fakten beruhigten ihn – aber nicht gänzlich. Jemand war immer noch dort draußen. Jemand mit einer Waffe, doch dieses Mal hatte es sich nicht wie ein Gewehr angehört.
    Er folgte dem Geräusch und rannte durch den Wald, doch als er die Straße erreichte, fiel ihm nichts Ungewöhnliches auf. Amys Wagen stand da, aber mehr sah er nicht.
    Das Gewehr schussbereit erhoben, trat er vorsichtig aus dem Schutz der Bäume hinaus ins Freie. Stille. Keine Bewegung, kein Licht, kein Geräusch bis auf den schwachen Wind, der die trockenen Blätter träge auf dem Boden vor sich hertrieb. Er war der einzige Mensch weit und breit. Doch er war sicher, dass der Schuss aus dieser Richtung gekommen war.
    Was ging hier vor sich? Er ging rückwärts und sah sich aufmerksam um, für den Fall, dass jemand versuchte, ihn zu überraschen, bis er gegen die hintere Stoßstange des Streifenwagens stieß. Zwei weitere Schritte, und er war an der Fahrertür und öffnete sie.
    Der Schlüssel steckte im Zündschloss, doch im Licht der Innenbeleuchtung sah er, dass der Wagen leer war. Alles sah genauso aus, wie es sein sollte – bis er die Tür schloss und weiter vorwärts schlich. Etwa zehn Schritte von ihm

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