Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
sein Leben. Er tat, was er liebte, und er würde es auch tun, wenn er kein Geld dafür bekäme. Aber für Sheridan war er offensichtlich bereit, die Erde daran zu hindern, sich weiterzudrehen.
Zähneknirschend schlich Amy an die Rückseite des Hauses heran und weiter um die Ecke, um durch das Fenster in Cains Schlafzimmer zu spähen. Seine Nachbarn wohnten so weit entfernt, dass er sich selten die Mühe machte, die Jalousien herunterzulassen. Normalerweise kam er ins Zimmer, zog Jeans und Hemd aus, plumpste in Boxershorts ins Bett und schaltete den Fernseher ein. Sie liebte es, ihn in diesen Momenten, in denen er völlig ungeschützt war, zu erwischen. Manchmal genügte es ihr, ihn einfach nur zu beobachten.
Aber heute Abend war er nicht in seinem Zimmer. Das Licht, das vom Flur hereinfiel, beschien ein leeres Bett.
In der Hoffnung, durch die Küchenfenster einen Blick auf Sheridan und Cain zu erhaschen, schlich Amy über die Veranda. Sie hörte das Scheppern eines Maschendrahtzauns -und erstarrte.
Waren das die Hunde? Sie glaubte nicht. Sie hörte nicht einmal das leiseste Winseln. Aber sie konnte sie auch nirgendwo im Haus entdecken. Was war hier los?
In der Absicht, den Zwinger zu überprüfen, ging sie um die Ecke – und lief Cain in die Arme. Mit einem überraschten Aufschrei sprang sie zurück. Sie wäre am liebsten davongelaufen, aber er hatte sie bereits erkannt.
„Was machst du hier?“, fragte er drohend.
Sie kratzte ihren gesamten Mut zusammen, richtete sich in ihrer Polizeiuniform auf, die sie genau für so einen Fall angezogen hatte. „Ich sorge dafür, dass der Mann, der Sheridan angegriffen hat, dir nicht ebenfalls einen Besuch abstattet. Was denkst du denn? Himmel, du hast mich zu Tode erschreckt, Cain!“
Er zögerte und schien über ihre Antwort nachzudenken. „Du hast also nicht auf die Hunde geschossen?“
„Auf die Hunde geschossen?“, wiederholte sie schockiert.
„Jemand hat sie betäubt, und ich vermute, er hat dazu mein eigenes Betäubungsgewehr benutzt. Die Dinger sind nicht gerade häufig zu finden.“
„Sie nicht aber doch nicht tot …“
„Nein.“
„Warum sollte irgendjemand sie betäuben wollen?“
Cain sah sie nicht länger an. Er starrte in die Dunkelheit um sie herum, überprüfte die Schatten und die Bäume. „Um sie auszuschalten. Die eigentliche Frage ist: Warum hat er sie nicht einfach erschossen, um sie ein für alle Mal los zu sein?“
„Möglicherweise haben wir es mit einem Tierliebhaber zu tun.
„Noch wahrscheinlicher ist es, dass derjenige weiß, dass ein Betäubungsgewehr leiser ist, und mich nicht alarmieren wollte.“
Es gab einen lauten Knall, dann zischte etwas an Cain vorbei und landete mit einem dumpfen Geräusch in der Hüttenwand. Amy wusste sofort, dass es sich um eine Kugel handelte, aber ihr blieb keine Zeit, es zu überprüfen. Cain riss sie nach unten und zog sie zum Schuppen hinüber, wo sie etwas Deckung hatten. „Wir haben Besuch. Hast du deine Waffe dabei?“
„J…ja.“ Sie hatte ihre Polizeipistole dabei. Nach dem, was Sheridan zugestoßen war, würde sie garantiert nicht unbewaffnet durch die Wälder schleichen. Aber sie hätte sich nie träumen lassen, dass sie sie tatsächlich einmal würde benutzen müssen. Seit sechs Jahren war sie jetzt bei der Polizei, und sie hatte kein einziges Mal ihre Waffe abgefeuert – außer auf die Zielscheiben, die auf dem Hof ihres Bruders an einen Pfosten genagelt waren.
Als es unter den Bäumen raschelte, begann Amys Herz zu rasen. Da war tatsächlich jemand. Jemand, der versuchte, sie zu töten.
„Ich werde ihn aufstöbern“, flüsterte Cain. „Du gehst rein und bleibst bei Sheridan. Lass niemanden ins Haus! Und haltet euch dicht am Boden.“
Amy nickte. Aber sie hatte nicht vor, Sheridan zu beschützen. Obwohl ihre Knie zitterten, als hätte sie eine halbe Flasche Whiskey getrunken, schaffte sie es, sich auf den Beinen zu halten. Sie rannte um die Vorderseite des Hauses herum, wie Cain es von ihr erwartete. Doch während er sich in das Unterholz stürzte, eilte sie um den Hundezwinger herum. Als sie nah am Zaun war, konnte sie die regungslosen Körper der Tiere sehen, was ihr erneut einen Schauder über den Rücken jagte.
Ihr Auto stand mehr als eine Meile entfernt an der Straße, in der Nähe von Matherleys Haus. Sie nahm die Abkürzung über das Gemeindeland und überlegte bereits, was sie sagen sollte, falls Cain sie erwischte. Sie würde behaupten, sie habe den Schlüssel
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