Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
Amy es, ihm „rein zufällig“ über den Weg zu laufen.
Koda begriff, dass jemand ihm die Show gestohlen hatte, bellte einmal und trottete zu seinem Napf, wo er begann, sein Fressen herunterzuschlingen. Offensichtlich versuchte er, den Vorsprung der anderen beiden wieder wettzumachen.
„Nicht so hastig! Das Essen läuft euch doch nicht weg“, mahnte Cain.
Alle Hunde hoben die Köpfe, spitzten die Ohren und sahen ihn an, in Erwartung eines Kommandos, das er sowohl durch Worte als auch durch seine Körpersprache erteilte. Cain nickte zum Zeichen, dass sie weiterfressen sollten, und dieses Mal schlang Koda nicht ganz so gierig.
„Es ist erstaunlich, wie gut sie dir gehorchen.“ Amy trug ihre Polizeiuniform. Ihr Namensschildchen identifizierte sie als Officer Granger, aber der Name schien ebenso wenig zu ihr zu passen wie die erst kürzlich entstandenen Kurven. Vor elf Jahren hatte eine ungewollte Schwangerschaft Cain gezwungen, Amy einen Heiratsantrag zu machen. Ihre Ehe hatte nur drei Monate gehalten, aber weil er sie nie geliebt hatte, waren diese drei Monate die Hölle gewesen. Warum hatte sie ihren Mädchennamen nicht wieder angenommen?
„So habe ich sie abgerichtet“, sagte er.
„Egal, wie sehr ich mit ihnen trainieren würde, mir würden sie nie so gehorchen. Du kannst einfach gut mit Tieren umgehen.“ Sie lächelte bitter. „Und mit Frauen.“
„Amy …“
Bei dem warnenden Unterton in seiner Stimme machte sie ein düsteres Gesicht. „Sag nichts. Ich bin beruflich hier, ich weiß.“
Hoffentlich würde sie das nicht vergessen. Aber jahrelange Erfahrung sagte ihm, dass ihre Begegnung immer wieder ins Persönliche abgleiten würde. So war es immer.
„Lass mich nur schnell ein sauberes Hemd anziehen und meine Zähne putzen“, sagte er. „Ich bin gleich wieder da.“
Ihre Blicke folgten ihm, als er ins Haus ging. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um das zu wissen. Er spürte ihre Aufmerksamkeit. Wenn sie in der Nähe war, spürte er ihre Aufmerksamkeit immer. „Warum musste sie unbedingt zur Polizei gehen?“, murmelte er, sobald er drin war.
Das Blut im Waschbecken im Badezimmer und auf seinem Hemd erinnerte ihn unnötigerweise an die schrecklichen Ereignisse von letzter Nacht. Es war ein Wunder, dass seine Hunde es geschafft hatten, ihn aufzuwecken, und dass derjenige, der Sheridan zusammengeschlagen hatte, ihr nicht den Rest gegeben hatte.
Sie konnte immer noch sterben …
Der Gedanke schickte ihm einen Schauder über den Rücken, während er sich Gesicht und Hände wusch und die Zähne putzte. Er hatte sich gerade das T-Shirt ausgezogen und ging ins Schlafzimmer hinüber, als er Amy am Ende der Diele nach ihm rufen hörte.
„Kann ich irgendwas tun, um die Hunde schon mal fertig zu machen?“
Überrascht drehte Cain sich um. Der gierige Blick, mit dem sie seine nackte Brust anstarrte, konnte ihm nicht entgehen. Mist… „Nein“, sagte er. Dann ging er ins Schlafzimmer und schloss demonstrativ die Tür. Bei seinem Glück würde sie noch hereinkommen und ihm ihre Hilfe beim Wechseln der Boxershorts anbieten.
Als er herauskam, kniete sie am Boden und untersuchte etwas Blut auf dem Teppich.
„Du hast sie ins Haus gebracht?“, fragte sie und blickte auf.
Bei dieser Frage wirkten die Worte seines Stiefbruders seltsam prophetisch, doch er schüttelte das Gefühl einer plötzlichen Vorahnung ab. Er hatte getan, was er tun musste, was jeder andere in seiner Situation auch getan hätte. „Für ein paar Minuten.“
„War es nicht offensichtlich, dass sie ins Krankenhaus musste?“
„Es war offensichtlich, dass sie es nicht mehr lange machen würde und einen Hubschrauber brauchte.“ Er starrte zu ihr hinunter und weigerte sich, irgendeinen Zweifel an seiner Vorgehensweise zu zeigen. Amy hasste ihn im selben Maß, in dem sie ihn liebte, und sie konnte innerhalb einer Sekunde von einem Gefühl zum anderen umschalten. Falls sie etwas an seiner Handlungsweise auszusetzen hatte, sollte sie wissen, dass ihr ein heftiger Streit bevorstünde. Es war besser, sie von Anfang an zu entmutigen, ehe ihr Zwillingsbruder sich einmischte.
Zum Glück erwies es sich als richtig, sofort in die Offensive zu gehen. Sie warf noch einen Blick auf das Blut, runzelte die Stirn und stand auf. „Fertig?“
Er hatte Hunger. Als er beschlossen hatte, zurückzukehren und zu versuchen, die Spur aufzunehmen, hatte er sich nicht mehr mit Essen aufgehalten. Der Kaffee, den er im Krankenhaus getrunken hatte,
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