Watch Me - Blutige Spur (German Edition)
gewollt hatte, war ein wenig Aufmerksamkeit von ihm. Und er hat sie umgebracht!“
Ein Muskel zuckte in Cains Wange, aber er bestritt Neds Vorwürfe nicht. Er reagierte überhaupt nicht.
„Er kann genauso wenig kontrollieren, wen er liebt, wie du.“ Sheridan stellte sich vor Cain, der sie daraufhin beiseitezuschieben und hinter sich zu bugsieren versuchte. Aber sie blieb stur, wo sie war.
„Du kannst nicht mehr klar denken.“ Sie wand sich aus Cains Griff und näherte sich Ned. „Du bist erschöpft und schon viel zu lange auf den Beinen. Leg die Waffe weg, ehe du dich in Schwierigkeiten bringst.“
„Sheridan, er wird dich verletzten!“ Cain war wenig erfreut über ihre Einmischung, aber sie ignorierte ihn.
„Weg da!“ Ned wedelte mit der Waffe herum, um zu zeigen, dass er sie aus dem Weg haben wollte. „Dieses Mal werde ich ihn nicht davonkommen lassen! Ich werde nicht zusehen, wie sie beerdigt wird, während er frei wie ein Vogel durch die Stadt spaziert.“
Sheridan erwartete, dass Cains Stiefvater sich einmischen würde. Es war eine Sache, sich zu fragen, ob Cain schuldig sein könnte, aber eine andere, ihm den Tod zu wünschen. Doch John sagte kein Ton. Er stand schockiert daneben, und sein Blick sprang von Ned zu Cain und wieder zurück, als könnte er seinen Augen nicht trauen.
„Er hat es nicht getan!“ Sheridan wusste, in welcher Stimmung Cain gestern Nacht gewesen war, nachdem er seine Ex-frau gefunden hatte, wie aufgewühlt und verletzt er trotz seiner Frustration über ihre ständigen Nachstellungen gewesen war.
Aber wie konnte sie Amys Zwillingsbruder davon überzeugen? Mit den dunklen Ringen unter den Augen und dem wenigen Haar, das ihm verblieben war, das nach allen Seiten vom Kopf abstand, sah er aus wie ein Irrer. Sie glaubte nicht, dass sie ihn dazu bringen konnte, seinen Irrtum zu erkennen.
„Er hat es getan!“
„Das wissen wir nicht mit Sicherheit, Ned. Noch nicht.“ Peterson kam Stück für Stück näher. „Warum gibst du mir nicht deine Waffe, damit wir es richtig machen können? Wenn Cain schuldig ist, werden wir ihn kriegen. Darauf kannst du deinen Arsch verwetten. Ich werde keine Ruhe geben, bis ich ihn habe. Ich habe Amy ebenfalls geliebt. Die ganze Stadt hat sie geliebt.“
Endlich brach John sein Schweigen. „Ned, hör auf! Denk daran, was du tust. Wir mussten genug Verluste hinnehmen.“
Sheridan war sich nur allzu bewusst, was er nicht hinzufügte … dass Cain niemals jemandem wehtun würde. Johns Verdacht gegenüber Cain machte es ihm schwer, seinen Stiefsohn zu verteidigen.
Schweißperlen liefen Ned in die Augen, er musste blinzeln. „Er hat es getan. Ich weiß, dass er es war!“ Er griff in seine Tasche und schleuderte einen Brief auf den Fußboden. „Hier ist der Beweis.“
Am liebsten hätte Sheridan das Papier aufgehoben, aber Ned zielte immer noch mit der Pistole auf Cain. Sie fürchtete, ihm die Gelegenheit zu einem tödlichen Schuss zu geben. Stattdessen sah sie zu, wie Officer Peterson den Brief aufhob und ihn laut vorlas.
Cain,
triff dich mit mir morgen um Mitternacht, bei mir, oder
ich werde allen erzählen, dass du es warst.
Amy
Langsam ließ Peterson das Blatt sinken. „Wo hast du das gefunden?“
„Es war in ihrer Tasche. Zusammen mit einem Stapel Bildern von ihm. “
„Hat sie dich erpresst, Cain?“, fragte Peterson.
„Nein! Ich habe keine Ahnung, worauf sie sich darin bezieht.“
„Sie wollte ihn so sehr!“ Neds Worte waren ein halbes Wehklagen. „Seit ich mich erinnern kann. Sie hat sich so elend gefühlt! Und alles nur deinetwegen!“ Er schüttelte den Kopf, als juckte es ihn in den Fingern, den Abzug zu ziehen.
Sheridan stellte sich ihm immer wieder in den Weg, während er versuchte, um sie herum zu kommen. „Aber er hat sie nicht umgebracht“, sagte sie ruhig. „Diese Nachricht hat gar nichts zu bedeuten.“
„Sie bedeutet, dass sie etwas gegen ihn in der Hand hatte -und das war das Motiv für ihn, sie umzubringen! Geh mir aus dem Weg!“
Sheridan rührte sich nicht. „Amy war so versessen darauf, sich mit ihm zu treffen, dass ihr jedes Mittel recht war, um ihr Ziel zu erreichen. Wenn du dich nur für eine Minute beruhigen könntest, würdest du das ebenfalls begreifen, Ned. Was ist mit den Bildern? Sie war wie besessen von ihm und konnte nicht aufhören, an ihn zu denken.“
Peterson legte die Notiz auf den Schreibtisch. „Ich fürchte, sie hat recht, Ned. Woher willst du wissen, dass du die Nachrieht
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