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Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Watch Me - Blutige Spur (German Edition)

Titel: Watch Me - Blutige Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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öffnete sich die Tür, und Dahlia Daugherty kam heraus, eine Frau in den Fünfzigern, die im Supermarkt arbeitete. Ihre tränenden Augen und die roten Wangen ließen sie so krank aussehen, wie sie sich ohne Zweifel auch fühlte.
    „Hallo, Cain. Wann sind Sie denn gekommen?“, fragte sie, als sie ihn sah.
    „Vor ein paar Minuten“, erwiderte er, aber seine Aufmerksamkeit war auf Owen gerichtet, der hinter ihr stand. Sein Stiefbruder wirkte nicht überrascht, ihn zu sehen – aber auch nicht erfreut.
    „Viel schlafen und trinken“, erinnerte er Mrs Daugherty, während sie hinausschlurfte.
    „Gute Besserung!“, rief Cain ihr nach.
    „Danke.“
    Die Außentür schloss sich mit einem leisen Klick hinter ihr und hinterließ eine Stille, die nur vom Summen des Deckenventilators durchbrochen wurde.
    Owen musterte Cain durch die goldgerahmte Brille, die er bei der Arbeit trug. „Ich nehme an, du hast mit Tiger gesprochen?“
    Cain nickte.
    „Was hat er dir erzählt?“ Owen hatte sich nicht die Mühe gemacht, die schweren Jalousien hochzuziehen, die seine Assistentin am Freitagabend heruntergelassen hatte, ehe sie gegangen war. Obwohl das Licht eingeschaltet war, beschlich Cain ein unangenehmes Gefühl, fast als wäre er eingeschlossen.
    „Was glaubst du denn, was er mir erzählt haben könnte?“, fragte Cain zurück.
    „Dass er das Foto gesehen hat natürlich.“
    Es war immer schwer zu sagen, was in Owens Kopf vorging. Er isolierte sich von der Welt, versteckte sich hinter seiner Brille und dem weißen Kittel. Er war förmlich, gestelzt, fühlte sich leicht fehl am Platze – es sei denn, er saß hinter einem Bücherturm an seinem Schreibtisch – und gab selten etwas Persönliches preis. Aber das war auch schon das Schlimmste, was Cain jemals von ihm gedacht hätte. Dass er ein bisschen ungesellig war und Schutz hinter seinem professionellen Status suchte. Nicht, dass er ein Mörder war. „Er hat es in deinem Truck gesehen.“
    „Und jetzt bist du hier, weil du herausfinden willst, warum.“
    „Ich bin sicher, dass ich nicht der Einzige bin, der es wissen wollen wird.“
    „Hast du schon irgendjemandem davon erzählt?“
    „Nur Sheridan.“
    „Vermutlich glaubst du jetzt, ich sei derjenige, der versucht, dir etwas anzuhängen.“
    „Ich hoffe, du kannst mich davon überzeugen, dass es nicht so ist.“
    Owen trommelte mit dem Stift, mit dem er Mrs Daughertys Rezept ausgestellt hatte, auf dem Tresen herum und sagte nichts.
    „Also?“, drängte Cain.
    „Ich habe das Foto nicht gemacht.“
    Cain trat näher. Darauf hatte er gehofft, er wollte es glauben. „Wer dann?“
    Sein Stiefbruder blinzelte ihn durch die Brille an. „Es muss Robert gewesen sein.“
    „Robert?“
    „Ich habe ihm neulich meinen Truck geliehen.“
    Cain erinnerte sich. Beim Pflegeheim. In den letzten Tagen hatte er versucht, nicht darüber nachzudenken, wie viel Geld Robert Marshall abgeschwatzt haben mochte. „Und?“
    „Er muss das Bild darin liegen gelassen haben.“
    „Ich möchte es sehen“, sagte Cain.
    „Das geht nicht.“
    „Solange du nicht jemanden deckst, dich oder Robert, hast du es noch.“
    „Ich decke niemanden. Ich habe es noch, aber ich habe es in meiner Garage versteckt, damit niemand es findet, bis ich herausgefunden habe, was es zu bedeuten hat.“
    Cain stieß einen langen Seufzer aus und begann, auf und ab zu gehen. „Hast du irgendeine Idee, wann oder wo es aufgenommen worden ist?“
    „Es ist auf normalem Papier ausgedruckt und trägt kein Datum. Es ist aufgenommen worden, nachdem Sheridan in die Stadt gekommen ist, aber bevor sie zusammengeschlagen wurde. Sie hat keine sichtbaren Verletzungen.“
    „Was ist mit den Örtlichkeiten?“
    „Sie ist im Haus ihres Onkels. An der Küchenspüle. Derjenige, der den Schnappschuss gemacht hat, stand draußen vor dem Fenster.“
    „Ist es möglich, dass Robert ihr nachgestellt hat? Dass er das Foto gemacht und es später in deinem Truck liegen gelassen hat? Absichtlich oder zufällig?“
    „Irgendjemand hat ihr nachgestellt. Ich weiß nicht, ob es Robert war. Als ich ihn deswegen gestern Abend zur Rede gestellt habe, behauptete er, das Foto nie zuvor in seinem Leben gesehen zu haben.“
    Cain machte sich nicht viel aus Robert, aber es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass sein jüngster Stiefbruder zu so viel Brutalität fähig wäre wie der, die Sheridan widerfahren war. Und falls es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen den Schüssen vor zwölf

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