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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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    Jarmond ging näher an den Monitor heran und blinzelte. »Wo ist es jetzt?«
    Peter beugte sich über seine Schulter. Dann schob er Jarmond zur Seite. Hastig ging er erneut auf die Seite, um sich einen weiteren Scan zu holen. Yue hatte Peter noch nie so hektisch arbeiten gesehen. Sie eilte hinüber und drängte Rick noch weiter an den Rand. Peter überprüfte mehrmals die Zeitangabe auf dem neuen Bild und den Download-Vorgang. Er kratzte sich am weißhaarigen Kopf. Der kalte Klecks war verschwunden.
    Yue bearbeitete einen anderen Computer. Sie sah bereits Romans Gesicht vor sich. Er würde ihr die Schuld geben, aber wie sollte sie die schwankende Temperatur des Kolloids unter Kontrolle behalten? Offenbar hatte sich der Schleim erwärmt, bis er dem Temperaturniveau des Flusses entsprach, so dass die Infrarotkameras des Satelliten ihn nicht mehr sehen konnten.
    Yue versuchte es mit einer Triangulation der Radiostrahlung des Kolloids, aber auch das funktionierte nicht. Die unterschiedlichsten Radiofrequenzen überlagerten sich in der Bucht. Während Rick Jarmond mit offenem Mund dastand, hämmerte sie auf die Tastatur ein, um das elektromagnetische Feld zu lokalisieren. Doch ihre Sensoren zeichneten nur ein verwirrendes Interferenzmuster aus unterschiedlichsten Energiefeldern – von Schiffsmaschinen, Kränen, Kanalbojen, Stromleitungen unter dem Fluss. Der gesamte Hafenbereich der Stadt strahlte von elektromagnetischen Emissionen. Sie rieb sich die Finger, als würden sie brennen. Sie hatte das Kolloid verloren.
    In ihrem Versteck unter dem Kai hielt CJ ihr kleines Messgerät und konzentrierte sich auf das schwache Feld, das sie die ganze Zeit verfolgt hatte. Wenn sie nicht so gut mit den Variationen vertraut gewesen wäre, hätte sie niemals bemerkt, wie es sich seitlich durch den energetischen Lärm im Wasser bewegte. Trotzdem musste sie sich anstrengen, um die wechselnden Umrisse nicht aus den Augen zu verlieren. Während sie es beobachtete, glättete sich die vielblättrige Blume zu einer runden Scheibe, und das Bild wurde immer schwächer, als würde es auf den Flussgrund sinken. CJ blieb dran.

70
    Donnerstag, 17. März, 16.17 Uhr
    »Du hättest Marker benutzen können!«
    »Das ist dein Spezialgebiet.«
    »Warum hast du es dann nicht vorgeschlagen?« Yue hackte auf Peter herum, seit sie das Kolloid verloren hatten.
    »Vielleicht solltest du nach reinem H 2 O Ausschau halten«, sagte er, um sie zu ärgern.
    Daraufhin stieß sie ein paar chinesische Flüche aus. Wieder hatte sich eine von Reillys Behauptungen als wahr herausgestellt – der Schleim zog eine Spur aus sauberem Wasser hinter sich her wie den Schweif eines Kometen, offenbar ein Nebenprodukt der internen chemischen Prozesse.
    Peter untersuchte die letzte bekannte Position des Kolloids. Der Schleim hatte sich stundenlang nicht von der Stelle bewegt, also konnte man mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten, dass er immer noch dort war. Peter richtete den EMP-Generator aus und umwickelte die Kabelverbindungen mit Klebeband. Seine Haut schmerzte vom Sonnenbrand und seine Muskeln von der körperlichen Arbeit, die definitiv nicht in seinem Anstellungsvertrag erwähnt wurde. Die Batterien des Pulsgenerators waren leer, also schloss er sie an den Motor der Yacht an, um sie aufzuladen. Das bedeutete, dass der Puls schwächer ausfallen würde. Er würde mehrmals feuern müssen, um das vergrößerte Volumen des Kolloids abzudecken.
    Nicht weit entfernt trieben die leeren NovaDam-Säcke wie ein Halbkreis aus klobigen Quallen im Wasser. Roman hatte noch keine Genehmigung erhalten, sie zu füllen. Schiffe schoben sich langsam an den Säcken vorbei, ließen die Hörner ertönen und sendeten ihre Beschwerden. Sobald die Säcke mit Wasser vollgepumpt waren, wäre der Schiffsverkehr unterbunden, und Dutzende wütender Kapitäne und Lotsen würden im Kanal festsitzen – und Peter hätte freie Bahn, um die Kanone abzufeuern. Wenn es so weit war, würde er schnell schießen müssen. »Verdammt!«, murmelte er. Die Refuerzo würde keine Chance erhalten, eine lebende Probe einzufangen.
    »Bist du immer noch nicht fertig?« Yue stach Haarnadeln in ihren Zopf. »Du bist der langsamste, unfähigste …«
    »Mach's dir selber! Oder sorg dafür, dass Sacony es dir macht! Vielleicht hältst du dann endlich die Klappe.« Peter sah nicht, dass der Geschäftsführer in der Tür zur Kabine stand und sie beobachtete.
    Roman zog sich schnell zurück, damit er durch seine

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