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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Zeichen würden alle gleichzeitig in Aktion treten.
    Sieben Kohlenstofffasersäcke standen prall mit Wasser gefüllt bereit. Ihre runden Oberseiten ragten wie gelbe Melonen aus dem Kanal. Nur der achte Sack war noch schlaff, während sich ein riesiger japanischer Frachter mit der Langsamkeit eines Gletschers daran vorbeischob. Sobald dieser letzte Frachter die Bucht verlassen hatte, war der Weg frei, und sie konnten loslegen.
    Meir paffte duftende Rauchwolken von seiner kubanischen Zigarre und beobachte, wie sein Chef auf und ab ging. Die NovaDam-Pumpen heulten und füllten den achten Sack. Roman drückte die Fingerknöchel in seine Augenhöhlen. Der Frachter war vorbei und verließ den Kanal. Minuten vergingen.
    »Rufen Sie diese cabrones an«, blaffte Roman. »Der Sack müsste längst voll sein.«
    Meir tippte die Nummer ein, als die Scheinwerfer eines Hubschraubers das Schiffsdeck fluteten. » Mierda !« Roman stürmte zur Reling und winkte, damit der Hubschrauber verschwand.
    Während Peter abfällige Bemerkungen von sich gab, machte Meir sich Sorgen um seine Fabrik und seine Mitarbeiter. Wenn die Produktion weiter stillstand, mussten die Leute nervös werden. Niemand war dort, um ihnen zu erklären, was los war, oder um ihre Gehaltsschecks zu unterschreiben.
    Ein Telefon klingelte, und als Roman es sich ans Ohr drückte, beobachtete Meir, wie sich der Gesichtsausdruck seines Chefs von Besorgnis in kalte Brutalität verwandelte.
    »Feuern Sie die Kanone ab!«, schrie Roman. »Dieser maldito Sack ist leck. Er hält das Wasser nicht. Feuer frei!«
    Meir schnippte die noch brennende Zigarre über die Reling. »Sollten wir nicht …?«
    Aber Yue hatte Peter bereits zur Seite geschubst und den Einschaltknopf gedrückt. Der Pulsgenerator setzte einen Energiestoß frei, der alle Anwesenden zusammenzucken ließ. Max schlug sich die Hände über die Ohren, als die grelle Explosion durchs Wasser blitzte. Dann gingen die Lichter an Bord der Chasseur aus.
    Der Hubschrauber über ihnen tauchte sie weiter in Scheinwerferlicht. Der elektromagnetische Puls hatte die Elektronik der Maschine nicht beeinträchtigt. Roman fuhr auf dem Absatz herum und zählte die Lichter am Ufer. Er blickte sich auch zur Pilgrim und dem NovaDam-Schiff um. Auf der Refuerzo warf Creque die Vakuumpumpen an. Nur auf der Yacht war die Energie ausgefallen. Alle anderen Lichter brannten noch genauso wie vorher. Vaarveen hatte mit der Kanone gut gezielt. Roman legte die Hände auf die Reling und zählte seine Atemzüge.
    CJ setzte sich in ihrem Boot auf und nieste. Ihr kurzes Nickerchen hatte ihr die Nasenhöhlen verstopft, aber selbst im Halbschlaf konnte sie das Zischen des EMPs einordnen. Die Chasseur konnte sie nicht sehen. Ihre Nase lief. Auf ihrer Armbanduhr konnte sie nicht erkennen, wie spät es war. Sie hätte sich ohrfeigen können, weil sie eingenickt war. Wo war ihre verdammte Taschenlampe? In fast völliger Dunkelheit drückte sie sich das Feldmessgerät an die Brust, als könnte sie die Signale mit dem Herzen entziffern.
    Zwei Minuten später erwachte die Chasseur flackernd wieder zum Leben. Peter Vaarveen tätschelte den Generator mit stolzer Miene, und Max bedankte sich flüsternd bei seinem gros bon ange . Der Puls hatte der Yacht auf einen Schlag eine große Energiemenge entzogen, die jedoch direkt ins Wasser gegangen war, so dass die Elektronik der Chasseur nicht beschädigt worden war.
    »Anker lichten«, brüllte Roman Max zu. »Meir, bringen Sie uns zum nächsten Schusspunkt. Wir müssen noch dreimal feuern. Vaarveen, zeigen Sie ihm, wo.«
    »Ich weiß, wo.« Meir eilte zur Brücke. Peter hatte ihm die Feuerkoordinaten bereits gegeben.
    »Ich glaube, wir haben es schon getötet.« Peter hob einen Arm, und alle drehten sich in die Richtung, in die er zeigte – nicht auf den Punkt, den sie unter Feuer genommen hatten, sondern etwas weiter weg, auf der anderen Seite der Yacht. Die Scheinwerfer des Hubschraubers beleuchteten eine dicke Dampfsäule, die vom Wasser aufstieg. Wo sie sich den Rotoren des Hubschraubers näherte, wurde sie zu wirbelnden Nebelstreifen zerrissen. Spiralförmig drehten sie sich um die Rotoren, in Zimtbraun und Purpur.
    »Wir haben es getötet«, wiederholte Yue.
    Die Gassäule drehte sich wie ein wimmelnder Hornissenschwarm. Max wehrte das Böse mit einem Kreuzzeichen ab, während Yue die gespensterhaften Muster beobachtete. »Was ist das für ein Gas?«, fragte sie. »Bringen Sie uns näher ran. Ich will eine

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