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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Schon bald würde man ihn dafür verantwortlich machen.
    Er zögerte, als sich das Wasserflugzeug schief stellte, um die Geschwindigkeit zu reduzieren. Die Schwimmer berührten das Wasser, prallten ab, senkten sich wieder und setzten auf. Das Flugzeug drehte sich zur Seite, kam im strömenden Wasser zur Ruhe und trieb im nächsten Moment flussabwärts. Der Motor heulte auf, und die Propeller durchschnitten die Luft. Als die Maschine endlich aus dem Hauptstrom in das verhältnismäßig ruhige Wasser der Kanalbucht geschwommen war, erlaubte sich Roman, wieder zu atmen.
    Er lehnte sich auf die Reling und blickte nachdenklich aufs Wasser. Irgendwo unter dieser trüben Oberfläche lauerte sein Feind. Er wusste, dass er das Monstrum nicht erschaffen hatte. Er hatte keine excrementos in diesen nordamerikanischen Fluss eingeleitet. Aber ihm war auch klar, dass das Leben nicht nach gerechten Regeln verlief. Er war es, der jetzt hier stand und diese Anglo- Stadtvor Gefahren schützte. Er, ein Latino. Dieser Feind hatte sich ihn als Gegner ausgesucht. Wenn er sich der Herausforderung verweigerte, würde etwas in ihm versinken und ertrinken und nie wieder an die Oberfläche kommen.
    Also würde er die Bestie einfangen und mit Elektrizität rösten. Sein Angriff ließ vielleicht überall am Flussufer den Strom ausfallen, und er würde tief in die Tasche greifen müssen, um die Anwälte zu bezahlen, die ihn verteidigen würden. Aber das spielte keine Rolle. Er würde nicht vor der Gefahr zurückschrecken. Solange er atmen und gehen konnte, würde er nicht zulassen, dass dieser violador den Sieg davontrug.
    Zwei Meter unter ihm hörte CJ in ihrem Viper ihn stöhnen.

67
    Donnerstag, 17. März, 12.11 Uhr
    Hal Butler wachte aus dem Dämmerschlaf auf und rollte vom Kunstlederstuhl. Ein leises Piepen seines Laptops signalisierte, dass eine neue Nachricht eingetroffen war, und er hoffte, dass es die war, auf die er wartete. Er kroch über ein leeres Sixpack und ein halbbemaltes Miniaturschlachtfeld für ein Spiel namens Forge World. Seine nackten Knie warfen winzige Oger und Ritter um.
    Die Nachricht leuchtete auf seinem Monitor. Endlich! Sœur Rayette.
    »Mein Freund, der Herr hat uns gerettet!!! Satans böse Kreatur ist fort!!!«
    Hal betrachtete stirnrunzelnd die mehrfachen Ausrufungszeichen. Er wollte nicht, dass Satans Kreatur fort war. Seine Blogs über den Watermind erreichten rekordverdächtige Zugriffszahlen, und seine hastig zusammengestellte Sonderausgabe des Eye war fast ausverkauft. Er plante bereits die nächste Nummer.
    »Beruhige dich, Schwester, und erzähl mir alles.«
    Rayette antwortete mit einer Nachricht, die länger als gewöhnlich war. Im Bibelstil verströmte sie Erleichterung und Dankbarkeit, weil ›der Herr die blauen Tore niederriss und das Geschöpf davontrieb‹. Sie beschrieb die spontane Freudenfeier auf dem Quimicron-Kai, nachdem Merton Voinché einen alten wasserfesten CD-Player gefunden hatte, den die Wissenschaftler dort zurückgelassen hatten. Sie berichtete von Arbeitern, die zu erschöpft gewesen waren, um die Arme zu heben, die jedoch plötzlich zum Zydeco-Rhythmus tanzten. »EIN WUNDER«, konstatierte sie in Großbuchstaben und setzte eine ganze Zeile mit Ausrufungszeichen hinzu.
    Hal schrieb ›Merton Voinché‹ auf die Rückseite eines Umschlags.
    »Wir sind nur um Haaresbreite entkommen«, sendete Rayette. »Das Wunder des Herrn hat uns gerettet!«
    »Gott segne dich, liebe Schwester.« Hal schloss das E-Mail-Fenster und suchte im Online-Telefonbuch nach Merton Voinché.

68
    Donnerstag, 17. März, 14.34 Uhr
    Auf einem heißen Stahlschiff unter einer brutalen, dunstigen Sonne arbeiteten mehrere schwarze, kupfer- und bronzefarbene Männer daran, einen riesigen gelben Sack im Wasser zu versenken. Die raue Oberfläche setzte den Arbeitshandschuhen der Männer zu.
    Roman sah von ihnen zu dem heranfliegenden Hubschrauber und knirschte mit den Zähnen, als er auf dem Rumpf die rot-weiß-blauen Rufzeichen las, die zu einem Fernsehsender von Baton Rouge gehörten. Roman stützte sich mit den Ellbogen auf die Bordwand der Chasseur und zählte die Minuten. Die Mannschaft brachte gerade den fünften von acht Säcken in Position, aber die Arbeit dauerte länger als geplant. Die schweren Säcke wollten nicht einfach von Deck rutschen, so dass die Männer sie eigenhändig über die Kante zerren mussten. Ein zweites Schiff hielt sich bereit, um die Säcke mit Flusswasser vollzupumpen, aber wie es aussah,

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