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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Manager murmelte schon wieder in sein Headset.
    »Was hat der Gouverneur gesagt?«, wollte Ebbs wissen.
    »Ich habe nicht mit ihm persönlich gesprochen. Ich habe eine Nachricht auf seiner Mailbox hinterlassen.« Jarmond schob sich seitlich am Kapitän vorbei und sammelte die Stifte auf, die ihm aus der Brusttasche gefallen waren.
    Ebbs funkte seinen Reparaturtrupp an. »Meine Herren, kommen Sie zum Ende. In einer Minute werden wir losfahren.«
    »Die Computersysteme sind wieder online«, meldete ein Besatzungsmitglied. »Wir kriegen gerade einen neuen Satellitenscan herein.«
    Roman schlurfte zum Bildschirm hinüber. Rick rieb sich ein Auge und jammerte: »Jetzt gibt es fünf ' von diesen verdammten Dingern. FÜNF! Mit Ihrem Feuerangriff haben Sie nur erreicht, dass es sich vermehrt.«
    Die Fragmente trieben in einer lockeren Gruppe dahin. Sie waren klein, aber das nächste Bild ließ erkennen, dass sie wuchsen. Ebbs forderte über Funk einen weiteren Küstenwachtender an.
    Roman versuchte sich zu konzentrieren, aber sein Herz hämmerte wie verrückt. Yues Amphetamine hatten seine Nerven verätzt und ließen ihn durch eine Kaskade tiefschwarzer Finsternis stürzen. Ränder verschwammen. Oberflächen schmolzen, und Wände wurden schwammig. Feste Gegenstände überlagerten sich wie Geisterbilder. Wenn er nach einem Halt greifen wollte, fanden seine Hände nur leeren Raum.
    Motorenlärm rüttelte ihn wach. Die Chasseur war eingetroffen. Reilly. Er ging aufs Deck. Bootsscheinwerfer schraffierten den dunklen Strom des Mississippi, und der Fluss pochte mit unterschwelligen Trommelschlägen. Als er den Sturz des Wassers zum Meer beobachtete, verspürte er den intensiven Drang, hineinzuspringen und bis zur Meeresküste zu schwimmen. Der Fluss und das Binnenland gaben ihm das Gefühl, zu ersticken. Seine Lunge sehnte sich nach dem klaren Interface zwischen Land, Himmel und Meer, wo er frei atmen konnte.
    Mit einem Mal staute sich der Lauf der Zeit um ihn herum und faltete sich zusammen. Er war ein Junge von zwölf Jahren, der barfuß im warmen Sand stand und sich vom Meer die Zehen umspülen ließ. Die rhythmisch tastenden Finger kitzelten und zerrten an seinen Knöcheln, und er spürte, wie die salzige Brise sein Herz entspannte. Die friedliche Szene lullte ihn ein, als CJ Reilly ihm plötzlich gegen den Unterkiefer schlug.
    » Qué ?« Er taumelte rückwärts.
    »Wo ist Max?« Sie hielt sich die verletzte Faust an die Brust.
    Er starrte sie mit leerem Blick an, rieb sich über das Pflaster am Kinn – und spürte zu seiner Überraschung harte Bartstoppeln. Er zog das Pflaster ab und betrachtete den rostroten Blutfleck im weißen Verbandsstoff, den er daraufhin über Bord warf.
    Reilly funkelte ihn wütend an. »Was ist los mit Ihnen? Warum sagen Sie nichts?«
    Sie schob sich an ihm vorbei und griff nach dem Unterarm des Kapitäns. »Ist Max tot? Sagen Sie es mir einfach.« CJ bemerkte nicht, dass sie Ebbs mit ihrem Griff verletzte, aber der alte Kapitän brachte es nicht fertig, sie abzuschütteln.
    Er sog die Wangen ein. »Wir suchen noch nach ihm.«
    Sie wandte sich wieder Roman zu und hob die Fäuste. »Sie! Wenn Sie nicht angegriffen hätten …«
    Roman wartete auf ihren Schlag, aber er kam nicht. Stattdessen hämmerte sie mit den Händen gegen die Wand des Ruderhauses.
    Roman blickte sich um und suchte nach Geistern, die nicht mehr da waren. Während die anderen rätselten, was sein seltsames Verhalten zu bedeuten hatte, schob er zwei Finger in eine Brusttasche und zog eine kleine rot-schwarze Kapsel hervor. Es war die letzte der Amphetamintabletten, die er sich von Li Qin Yue geborgt hatte, und nun wog er sie ein paar Sekunden lang in der Hand. Dann trat er an die Reling und warf die Kapsel in den Fluss.
    Jarmond rief sie von der Brücke. Er hatte soeben das neueste Bild heruntergeladen. »Ihr Kühlmittel hat bei Plaquemine keine Pause eingelegt. Alle fünf Klumpen bewegen sich flussabwärts, und zwar verdammt schnell.«
    » El mar .« Roman rieb sich über das erschöpfte Gesicht. »Sie sind zum Meer unterwegs.«
    Ebbs brummte mürrisch. »Sie sind nach New Orleans unterwegs.«
    Roman erwiderte den Blick des Kapitäns. Dann kniff er grimmig die Lippen zusammen, schaltete sein Headset ein und wählte die Privatnummer des Gouverneurs.

Dritter Teil Epiphanie
    87
    Samstag, 19. März, 4.47 Uhr
    Straßenlampen säumten die schmalen Verkehrswege von Donaldsonville, achtzig Flussmeilen von New Orleans entfernt. Unter

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