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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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sollte. »Ich dachte, dass es Sie vielleicht interessiert«, sagte er. »Der kalte Fleck hat sich in Bewegung gesetzt.«
    Sie kam sofort auf die Beine.
    Dan führte sie zum Computer auf der Brücke und zeigte ihr, wie der blaue Klecks flussabwärts davontrieb und den Jetbooten auswich. Als das Kolloid die Biegung umrundete, starrten Dan, Elaine und CJ in angespannter Stille auf den Monitor. Als es sich in den Hauptstrom einfädelte, an Tempo zulegte und in Richtung Plaquemine floss, stürmte CJ an Deck, doch die Scheinwerfer blendeten sie. Weit entfernt rauschte der Fluss nach Süden, und sie erkannte, dass sie selbst es war, die in Gefangenschaft geraten war. Sie war auf dieser Luxusyacht gestrandet und hatte keine Möglichkeit, dem Kolloid zu folgen.

83
    Freitag, 18. März, 20.23 Uhr
    Auf der Pilgrim griff Roman nach dem Mikro des Funkgeräts und rief seine Jetbootpiloten. »Zielen Sie mit Ihren Generatoren auf das Ostufer. Setzen Sie Ihre Gasmasken auf.«
    »Wir haben nicht überprüft, ob sich Personen in dieser Gegend aufhalten«, grollte Ebbs.
    »Dafür haben Sie keine Genehmigung«, protestierte Jarmond.
    Roman legte eine Hand auf die Brust. Sein Herz pochte wild und unregelmäßig. Er keuchte ins Mikro: »Eröffnen Sie nach eigenem Ermessen das Feuer.«
    CJ sah, wie die Lichter der Boote erloschen, einen Sekundenbruchteil bevor sie das dumpfe Zischen des Pulses hörte. Dann brach im Fluss ein Feuerwerk aus, als würden unter Wasser riesige Blitzlichter gezündet. »Sie schießen mit den EMP-Kanonen!«
    Sie rannte zur Brücke zurück und stieß voll mit Peter zusammen, der gerade aus einem Nickerchen aufwachte. Am Ruder der Yacht legte sie Schalter um und versuchte den Motor zu starten, aber sie wusste nicht, wie man diese Kontrollen bediente.
    »Wir können nicht einfach losfahren. Wir liegen vor Anker«, sagte Peter.
    »Geben Sie mir Ihr Telefon.« Ohne auf seine Antwort zu warten, riss sie sein Handy vom Gürtel und tippte Max' Nummer ein. Er konnte sie mit seinem Jetboot holen kommen.
    Roman atmete flach durch die Gasmaske und beobachtete das Lichtspektakel. Seine Brust verkrampfte sich immer noch, und er fühlte sich matt, aber er ging näher an den Computerbildschirm heran, vor dem Ebbs und die anderen auf den nächsten Scan warteten. Immer wieder feuerten die Jetbootpiloten ihre Kanonen ab, und der Fluss flimmerte in surrealen Farben. Tote Fische tauchten an der Oberfläche auf.
    Tötet den bastardo , betete Roman zu keinem Gott, während er mit jeder Faser seiner Seele gebannt auf die Farbpixel wartete, die aus dem Weltraum heruntergeladen wurden. Möge das Ding ausgelöscht werden. Zum Verschwinden gebracht. Getötet.
    Sekunden verstrichen zäh. Auf dem Bildschirm tat sich etwas. Dann klingelten gleichzeitig alle Handys. Die Anwesenden blickten sich verunsichert gegenseitig an, während sich ein Dutzend dissonanter Klingeltöne überlagerte. Roman berührte sein Headset, während die anderen ihre Handys hervorzogen. Doch bevor jemand einen Anruf entgegennehmen konnte, hob sich die Pilgrim wie ein Flugzeug, das sich soeben von der Startbahn löste.
    Draußen jammerte ein Besatzungsmitglied: »Der Messipi kocht!«
    Roman wankte nach draußen und stieß dort auf einen senkrechten glühenden Strom. Für einen Moment war er geblendet. Dann sah er, dass die Welt aus dem Gleichgewicht geraten war. Der Tender der Küstenwache glitt seitwärts eine riesige weiße Wand hinab, die sich aus dem Fluss erhoben hatte. Undeutlich nahm er flüchtigen Schaum und panische Seemänner wahr. Dann erkannte er, was geschehen war. Das Kolloid hatte seine gespeicherte Wärme freigesetzt.
    Als die in den FCKW-Bläschen zurückgehaltene Energie explosionsartig entlassen wurde, hatten sich Tausende Liter Flusswasser zu einer weißschäumenden Sphäre ausgedehnt. Roman konnte sich nur mit Mühe die Druckwelle vorstellen, die sich an den Ufern in beide Richtungen ausbreitete.
    Die Pilgrim legte sich gefährlich auf die Seite, als sie die Woge hinunterglitt, und die Besatzung kämpfte darum, das Schiff unter Kontrolle zu halten. Wenige Sekunden später krachte der Rumpf gegen eine Buhne, und Roman wurde von den Beinen gerissen. Körper wurden durcheinandergewirbelt. Roman suchte verzweifelt nach einem Halt, aber um ihn herum gab es nichts Festes mehr. An der feuchten Metallreling verbrannte er sich die Finger. Er setzte seine ganze Kraft ein, um sich nach oben zu ziehen. Ebbs befahl ihm, unter Deck zu gehen, aber er taumelte

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