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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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den Mund voll mit Brotteig zu haben.
    »Achtundvierzig Stunden«, sagte Roman. »Aber zu dieser Jahreszeit ist nicht viel los, also sollte das kein Problem sein.« Er hielt das Handy von seinem schmerzenden Ohr weg.
    Es gefiel ihm nicht, Jarmond am Samstag zu Hause anrufen zu müssen, um die Genehmigung zu erbitten, den Kanal schließen zu dürfen, aber es war notwendig. Er hatte sich für Jarmond entschieden, weil er in der Hierarchie des Ingenieurstabs weit unten stand, nicht so erfahren und somit leichter zu beeinflussen war. Als Ressortleiter der Regulierungsbehörde hatte Jarmond jedoch ausreichende Befugnisse, um die Genehmigung zu erteilen.
    Roman schaute auf die Uhr und ging zum Fenster, um einen Blick auf den Himmel zu werfen. Gewitterwolken zogen auf. »Es sind nur fünf Firmen davon betroffen, Rick. Ich habe mit den Inhabern gesprochen, und sie sind einverstanden.«
    »Nun gut, das ist ein Pluspunkt.« Rick Jarmond rülpste. »Tut mir leid, Mr. Sacony, Sie haben mich beim Mittagessen erwischt. Ich werde gleich online gehen, um mir die Landkarten und die Regularien anzuschauen. Klingt so, als würden Sie eine Erlaubnis nach Paragraph zehn brauchen. Bleiben Sie dran.«
    Roman schloss die Augen. Er hatte den halben Vormittag mit seinem verdammten Handy auf Entscheidungen anderer Leute gewartet. Außerdem hatte er sein Bluetooth-Headset in Miami vergessen – ein blöder Fehler. Aber wer hätte geahnt, dass er vier Stunden mit Telefonkonferenzen verbringen würde?
    Sein Styroporkaffeebecher hatte am Boden einen braunen Ring. Er quietschte in seinen Fingern. Sein Telefon rauschte. Er fing langsam an, den ganzen Schlamassel als einen persönlichen Krieg zu begreifen.
    Roman sehnte sich nach einem Assistenten, der mit derartigen kleineren Notfällen umgehen konnte, doch zu seinem großen Bedauern hatte er nie jemanden gefunden, der es würdig gewesen wäre, sein Stellvertreter zu werden. Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer, Ingenieure, Abteilungsleiter – er hatte einen kompletten Mitarbeiterstab. Doch keiner von ihnen besaß den Willen, das zu tun, was Roman tat. Keiner dachte schnell genug oder kämpfte wirklich hart. Alle ließen ihn im Stich.
    » Cabrón «, fluchte er. Aus dem Handy drang immer noch leises Rauschen.
    Entlang dieses Flusses überlappten sich Regulierungsbestimmungen und Zuständigkeiten mit der Klarheit von Schlamm. Um den Kanal zu schließen, hatte er die Zustimmung von fünf weiteren Firmen, der Küstenwache, der Umweltschutzbehörde, der Mississippi River Commission, von den Amtsrichtern der Gemeinden East und West Baton Rouge und verschiedenen Ministerien der Regierung von Louisiana einholen müssen. Und das an einem Samstag.
    Er zählte die Sekunden, bis Rick Jarmond wieder ans Telefon kam.
    »Dieser Toluolteppich. In meinen Unterlagen steht, dass Sie genetisch veränderte Bakterien benutzt haben, um ihn zu beseitigen. Deinococcus radiodurans . Stimmt das?«
    Roman fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Die Umweltschutzbehörde hat es genehmigt.«
    Pause. Romans Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    »Okay, wie lautet Ihre Faxnummer? Es gibt ein Antragsformular, das Sie ausfüllen müssen.«
    Roman zerdrückte den Styroporbecher. Steck dir dein Formular in den Hintern.
    Doch er sagte es nicht, weder auf Spanisch oder Englisch noch in irgendeiner anderen Sprache. Stattdessen legte er das Handy weg, um tief durchzuatmen. Die anderen Regierungsbeamten hatten auf seine ruhige Argumentation positiv reagiert. Sie hatten seine Entschuldigung, dass er sie am Wochenende störte, angenommen. Es handelte sich um eine zeitlich begrenzte Kanalschließung, um Aufräumarbeiten durchzuführen. Nur für zwei Tage. Der Handel wäre davon nicht betroffen, und die Umgebung des Kanals würde davon profitieren. Roman war trotz seiner Distanziertheit ein Überredungskünstler. Und seine Firma zahlte eine Menge Steuern. Alle hatten zugestimmt – alle bis auf diesen Grünschnabel und Dummkopf Rick Jarmond. Roman griff nach dem Telefon.
    »Die Schließung muss heute erfolgen, Rick, innerhalb einer Stunde. Wie können wir das beschleunigen?«
    Er hörte, wie der Mann etwas durch einen Strohhalm schlürfte. Das Mittagessen dieses Idioten schien aus Fast Food zu bestehen. Mit einem spöttischen Lächeln öffnete Roman seinen Laptop, um das Organigramm des Ingenieurcorps durchzugehen. Er notierte sich den Namen von Jarmonds Vorgesetztem. Colonel Joshua Lima, der Distriktingenieur von New Orleans.
    »Nun

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