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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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Umweltverschmutzer im Devil's Swamp hochgehen zu lassen«, platzte sie heraus. Es entsprach beinahe der Wahrheit.
    Punch schaute sie ein paar Sekunden lang an und brach dann in schallendes Gelächter aus. Sein Stuhl knirschte, als er sich schüttelte. »Einen Umweltverschmutzer im Devil's Swamp hochgehen lassen. Mein Fräulein, das ist, als würde man im Plumpsklo Parfüm versprühen. Sie sind nicht von hier. Was wissen Sie über den guten alten Devil's Swamp?«
    »Ich habe dort Vögel nisten sehen. Er ist nicht völlig tot.«
    »Tot? Nee. Zu lebendig ist er. Das Viehzeug mischt sich und vögelt in dem ganzen Schleim herum. Unheilvolle Bündnisse.«
    CJ durchfuhr ein Schauder. Der aufziehende Sturm lud die Luft auf. Sie rieb sich die Arme.
    Der alte Mann lehnte sich zurück und kratzte sich am Bauch. »Die Tiere an dem Ort sind nicht normal. Haben Sie die Frösche mit sechs Hinterbeinen gesehen?«
    CJ nickte. Unglücklicherweise ja, sie hatte die bedauernswerten Kreaturen gesehen, wie sie im Kreis herumsprangen. Missbildungen waren im Devil's Swamp üblich.
    »Ich nehme mal an, Sie haben auch von dem Stinktieraffen gehört«, fuhr Punch fort. »Ein haariges Biest, über zwei Meter groß.«
    Sie rutschte nervös hin und her und versuchte zu lächeln. »Was spielen wir hier, Lügenpoker?«
    »Das ist keine Lüge, mein Fräulein. Stinktieraffen leben seit zweihundert Jahren in diesem Sumpf, 'ne Menge Leute haben sie gesehen. Stinken wie verfaulte Eier und Kuhscheiße, wenn Sie meine Sprache entschuldigen würden.«
    »Ach, kommen Sie, Punch! Machen Sie mal einen Punkt.«
    »Meine Theorie ist, dass er ein Abkömmling von den Gesetzlosen ist, die sich oft im Sumpf versteckt hielten. Sie haben sich in den Bayous verirrt, in der Wildnis gelebt und sich mit Stinktieren und Bisamratten gepaart. Die Leute haben in der Nacht Lichter gesehen, im Dickicht der Zypressen. Eh là , der Stinktieraffe ist noch da.«
    CJ fingerte an ihrer beschlagenen Mountain-Dew-Flasche herum. »Ich fürchte mich nicht so leicht.«
    Das Lächeln des alten Mannes zeigte mehr Lücken als Zähne. »Der Ort hat Geschichte. Sklavenhändler. Lynchmorde. Ich hab mal eine weiße Frau da drin gesehen. Sie war an einen Baum gebunden und hatte überall Messerstiche an Armen und Beinen. Das Kopfhaar war verbrannt. Es hieß, sie hätte männliche und weibliche Geschlechtsteile gehabt.«
    CJ stellte die Limonade ab. »Haben Sie ein Boot zu vermieten oder nicht?«
    Er fuhr sich mit einer fleckigen Zunge über die Zähne. »Es geht um die Mischung. Wasser, Schlamm und Hitze. Wenn zu viel von den drei Dingen zusammenkommt, entstehen unnatürliche Dinge. Wie das Baby, das man gefunden hat.«
    »Baby?« Sie wollte diese Geschichte nicht hören. »Bestimmt mit zwei Köpfen.«
    »Seien Sie nicht so neunmalklug, mein Fräulein. Ich hab das Baby selbst gesehen. Ein Menschenkind mit einem dritten Bein, das ihm aus der Hüfte wuchs; ein kleiner nackter Stummel. Die Zehennägel so dicht beieinander wie Maiskörner am Kolben. Wurde direkt dort am Rand des Devil's Swamp geboren.«
    CJ spürte, wie ihr der Schweiß über den Nacken rann. Die trüben Augen des alten Mannes verrieten nicht, ob er sie auf den Arm nahm. Sie hatte die Fabrikgebäude gesehen, die am Damm hinter dem Sumpf standen, und sie hatte von den Geburtsschäden gelesen. Nur Gott wusste, welche ungeheuerlichen Gifte sich im Erdreich angesammelt hatten, ins Wasser gesickert waren und sich in der Luft verteilt hatten. Sie versuchte ihr unbehagliches Gefühl loszuwerden, indem sie sich einredete, dass Beauregard Chifferee ein vollendeter Lügner war.
    »Was ist nun mit dem Boot?«
    Donner ertönte über ihnen, und sie sprang vom Stuhl auf.
    Punch grinste. Eine Woche Miete für das Velocity Viper kostete einschließlich Anhänger und Kupplung das Doppelte von dem, was sie erwartet hatte. Der alte Mann erwies sich als zäher Verhandlungspartner. Doch Kosten waren kein Thema für CJ. Harry hatte sie gut versorgt.
    Punch nannte das Viper seinen ›Spezial-Drugstore‹. Für ein so kleines Boot hatte es eine Menge Stauraum und eine ungewöhnliche Ausstattung: einen riesigen Doppelmotor und vier extragroße Benzintanks. Es gab auch ein spezielles Schalldämpfersystem, das Punch selbst für ruhige Mondscheinfahrten entwickelt hatte.
    Er stellte keine einzige Frage, als er ihr half, die Ausrüstung auszuladen, die sie sich aus Rory Godchaux' Materialtransporter ›geliehen‹ hatte: einen Chemiekasten, Schutzbrille,

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