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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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seine Entscheidungen. Er sah auf die Uhr. Mr. Godchaux würde heute zu wenig Personal zur Verfügung haben. Mr. Godchaux bot den doppelten Lohn. Max saugte zischend den Atem durch die Zähne ein. Dann steckte er Maries Geschenk in eine Hosentasche und machte sich auf den Weg zur Arbeit.

47
    Dienstag, 15. März, 9.14 Uhr
    CJsaß auf dem Fußboden ihres Motelzimmers und starrte in das trostlose schwarze Maul ihres offenen Koffers. Der morgendliche Hagel war verdampft, und der Nebel, den er zurückgelassen hatte, hing wie ein Geist in der Luft, wo er alle klaren Linien verwischte. Eine Internetseite mit Angeboten für Billigflüge nach Mexiko schimmerte auf ihrem Laptop, und ihr zuverlässiger Bostoner Banker hatte ihr Kreditkartenkonto aufgestockt. Cozumel. Ixtapa. Cabo San Lucas. Sie konnte zu jedem dieser Orte fliegen, um sich dort noch am Nachmittag einen Cocktail zu bestellen. Heute jährte sich der Todestag ihres Vaters.
    Viermal hatte sie ihre gesamte Unterwäsche in den Koffer gestopft, hatte den Spitzenstoff mit den Fäusten bearbeitet und das Schloss mit Gewalt zusammengedrückt. Viermal hatte sie alles wieder ausgepackt. Nun lagen ihre BHs und Höschen, schmutzige und saubere, auf dem Bett verstreut, und sie saß auf dem Fußboden und hatte die Arme um die angezogenen Knie geschlungen. Auf dem Nachttisch lagen die Kastagnetten. Sie konnte sie nicht ansehen. Sie hasste Roman Sacony. Sie konnte Max nicht unter die Augen treten. Sie fühlte sich beschmutzt. Sie musste weglaufen.
    Warum packst du also nicht deine Sachen? Harry lachte.
    Sie krallte die Finger in ihr Haar. »Du bist tot!«
    Ihre angeschwollenen Brüste schmerzten immer noch von Romans grobem Griff. Sie erschauderte und spürte seine Hände wieder am ganzen Körper.
    Harry gluckste laut. Haben wir uns ein wenig dem Zeugungsakt hingegeben?
    »Lass mich in Ruhe!«, brummte sie in das leere Zimmer.
    Doch sein selbstgefälliges Flüstern wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Haben wir ein kleines Baby gemacht, um unseren Stammbaum fortzusetzen?
    CJ massierte ihren Bauch. Das war völlig unmöglich. Roman hatte letzte Nacht immer ein Kondom benutzt. Jedes Mal … nicht wahr? Und Max auch. Der übervorsichtige Max benutzte immer Kondome … außer … außer beim einen Mal in der Piroge.
    Sie legte die Finger zwischen die Beine. Und wenn doch? Was wäre, wenn sich irgendwo in den Schleimhäuten ihrer Gebärmutter ein Spermium und eine Eizelle gefunden hatten?
    Sie kniff sich in den Bauch, bis sich ein blauer Fleck bildete. Was wäre, wenn sich eine winzige Zelle, so zerbrechlich wie ein Wassertropfen, in ihrer Gebärmutterwand festgesetzt hatte?
    »Raus!« Sie schlug sich brutal auf den Unterleib. »Treib dich ab!«
    Das wäre zu einfach, schnurrte Harry.
    Dann flammte vor ihr das Bild auf, das sie immer wieder in ihren Alpträumen heimsuchte. Die offene Tür, die umgeworfene Lampe, die Blutspritzer, die auf der meergrünen Wand allmählich dunkler wurden.
    Heute vor einem Jahr hatte sie Harry gefunden, wie er mit dem Gesicht nach unten auf seinem Schreibtisch gelegen hatte.
    Sie packte die Kastagnetten, um sie gegen die Wand zu werfen, doch dann drückte sie sie an die Lippen. Sie klapperten in ihren Händen, als würde jemand sprechen. Das Licht im Zimmer verdunkelte sich. Die Wände schlossen sich enger um sie. Alles schien sich zusammenzuziehen, bis wie ein Ruf aus einer anderen Welt ihr Handy klingelte. Peter Vaarveens Long-Island-Akzent jammerte in ihrem Ohr.
    »Dies ist Ihr Weckruf. In fünf Minuten fängt die Oberhexe an, Ihr Sumpfmonster mit Schallwellen zu bombardieren. Sacony sagte, es wäre Ihre Idee gewesen.«
    Sie ließ die Kastagnetten fallen. »Wo sind Sie?«
    Peter beschrieb ihr den Weg zum Bassin, wo sie einen Teil des Kolloids isoliert hatten. Sie zog sich Laufschuhe an, ohne sich die Mühe zu machen, sie zuzubinden. Der vergessene Koffer purzelte vom Bett. Minuten später raste sie über den Highway 61 und hätte fast einen Chevy Tahoe von der Fahrbahn gedrängt.

48
    Dienstag, 15. März, 10.08 Uhr
    Innerhalb des umzäunten Geländes von Quimicron erhob sich das Bassin wie eine kleine vulkanische Caldera. Das ovale Bassin war von einer Böschung aus Erde umgeben, die man mit Beton verstärkt und mit Ton verkleidet hatte. Über Betonstufen gelangte man zu einem Laufsteg aus Metall hinauf, der um das Becken herumführte, und ein halbes Dutzend Scheinwerfer erzeugte einen verblassenden Schein im morgendlichen Sonnenlicht.
    Die schwarze

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