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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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dabei stieg ihm der Duft ihres Haars in die Nase. Der saubere Schweißgeruch eines kleinen Mädchens, der mit einem schwereren, sinnlicheren Moschusduft gemischt war. Vergangene Nacht hatten sie sich unter der Dusche geliebt, sich wie heißblütige Teenager gekratzt und gebissen. Sie hatten es im Stehen gemacht, während das Wasser über ihre Körper geströmt war. Danach hatten sie noch einmal im Bett die Lenden gegeneinandergestoßen, feucht von Schweiß, Speichel und Sperma. Jetzt wurde sein Penis schon wieder steif. Was hatte diese blanca an sich, dass sie so sehr seine animalischen Gelüste weckte?
    Er blieb ruhig liegen, war noch nicht bereit, sie zu wecken, war sich nicht sicher, wie die Sache weitergehen sollte. Sein geschwollenes Glied fühlte sich wund an – sie hatten im Laufe der Nacht bestimmt fünfmal Sex gehabt. Das sah ihm überhaupt nicht ähnlich. Er gönnte sich lieber das diskrete Vergnügen, weit entfernt von der Firma, mit langbeinigen kubanischen putas , deren Haut so braun wie Melasse glänzte. Es sah ihm nicht ähnlich, sich ein weißes Mädchen zu nehmen – und schon gar nicht, darüber seine Arbeit zu vergessen.
    Gallinita hatte er sie genannt. ›Hühnchen‹, weil ihr Haar wie Federn abstand. Sie hatte gedacht, er hätte den Namen eines anderen Mädchens gerufen, bis er es ihr übersetzt hatte. Jetzt zog er vorsichtig den Arm unter ihrem Kopf hervor – und spürte, dass sie davon aufwachte. Mit einem leisen Schrei setzte sie sich auf, blickte sich im Zimmer um, auf das Bett, auf ihn. Ihre ersten liebevollen Worte lauteten: »O mein Gott!«
    Ihre entsetzte Reaktion ärgerte ihn. Verwöhntes Anglo- Gör . Als sie sich ein Kissen auf die Brüste drückte, hätte er ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Die Laken dünsteten ihre vermischten Pheromone aus, und unwillkürlich näherte sich seine Hand ihrer Wange. Doch seine Berührung war zärtlich. Seine Fingerspitzen glitten ihre Kehle hinunter, am Schlüsselbein entlang und unter das Kissen zu ihrer Brust. Er drückte das Kissen zur Seite, um mit ihrer rosafarbenen Brustwarze zu spielen. Sie versteifte sich wie eine ungeöffnete Knospe.
    »Roman, ich sollte jetzt gehen.«
    Ihre Worte machten ihn wütend. Er legte eine Hand auf ihren Mund. Frauen wiesen ihn nicht ab. Sie waren hinter ihm her. Mit einer einzigen Ausnahme, nur ein einziges Mädchen, vor langer Zeit, eine braunhäutige querida in Buenos Aires, der Stadt der schönen Luft. Sie hatte seine Seele gepackt und sie wie eine Zitrone ausgequetscht.
    Corrienta. Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund, als ihm ihr Name durch den Kopf ging. Groß, dunkel, reich, ein Jahrgang über ihm an der Universidad. Sie hatte ihn mit Versprechungen geneckt, ihm alles Mögliche vorgegaukelt – und dann ungeniert einen Deutschen geheiratet. In den Tagen und Nächten vor ihrer Hochzeit hatte er sie durch die Straßen verfolgt und sie angefleht, bis ihr Vater Leibwächter einstellte, um ihn zu vertreiben. Selbst nachdem Corrienta in das schöne neue Haus ihres Mannes eingezogen war, schrieb Roman ihr weiterhin lange Briefe. Er lauerte unter ihrem Fenster. Er ließ ihr über das Hauspersonal Geschenke zukommen. In einer besonders schlimmen Nacht war er in ihren Rosengarten eingebrochen und hatte den Boden mit Salz vergiftet.
    Aber das lag Jahrzehnte zurück. Seitdem war er mit Quimicron verheiratet gewesen, und schon bald würden sich seine sehnsüchtigsten Wünsche erfüllen. Er würde keine weitere Niederlage hinnehmen müssen, und diese blanca würde ihn heute schon gar nicht abweisen. Der Geruch ihres Körpers machte ihn heiß. Er zog das Kissen weg und drückte ihre Brüste.
    »Nein«, wimmerte sie, aber er glaubte nicht, was sie sagte.
    Er drehte sie auf den Bauch, biss ihr leicht in den Nacken und murmelte auf Spanisch: »Du hast mich verführt, ja? Du kannst gar nichts anderes wollen!«
    Dann drückte er ihren Kopf in das Kissen und drang kraftvoll in sie ein.
    Anschließend unter der Dusche hörte er, wie sie ging, und bedauerte es, sie so hart rangenommen zu haben. Er würde sie später anrufen, um sie wieder gnädig zu stimmen. Aber das hatte Zeit. Sie würde sich nicht noch einmal aus seinem Wissenschaftlerteam ausklinken. Er hatte gesehen, wie groß ihr Hunger war, mehr über das Ding zu erfahren, das er in seinem Bassin eingefangen hatte.
    Als er sich rasierte, beobachtete er im Spiegel ein Gesicht, das sichtlich gealtert war. Hatte sein Mund schon immer diesen grimmigen Ausdruck

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