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Watermind

Watermind

Titel: Watermind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.M. Buckner
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ersten Mal, und sie wusste, dass Romans Affären nicht von Dauer waren. Stumm tadelte sie sich, dass sie ihre Arbeit von Gefühlen beeinflussen ließ. Aber sie hatte sehr viel geopfert. Ihre Knochen schmerzten. Ihre Haut fühlte sich zu eng an.
    Sie tastete in der Tasche nach der rot-schwarzen Kapsel und schluckte sie ohne Wasser hinunter. Es gab noch viel zu tun. Creque wollte an diesem Vormittag noch einmal den Plastikvorhang zum Einsatz bringen, um das Kolloid erneut einzuschließen. Sie musste dabei sein, aber Roman bestand darauf, dass sie diesem dummen Mädchen half. Sie rieb sich die Hände, um zu vertuschen, dass sie zitterten. Dann hustete sie verbittert, lief zurück und machte sich an die Arbeit. Peter versenkte die Lautsprecher im Wasser. »Fangen wir jetzt mit unserer Darbietung an?«
    Während der nächsten Stunde schickten Yue, Peter und CJ rhythmische Töne ins Bassin. Sie versuchten es mit binärem Code, mit Primzahlen und Logarithmen. Gelegentlich wellte und trübte sich das Wasser, aber Yue bewies ohne den geringsten Zweifel, dass diese sogenannten ›Reaktionen‹ lediglich Konvektionsströme waren, die auf die Hitze zurückzuführen waren.
    Die Luft war tatsächlich schon bald glühend heiß und überschritt die 30-Grad-Celsius-Marke, und das Wasser unter der blauen Plastikplane brodelte wie ein Whirlpool. Als Yue die Aktion abbrechen wollte, war CJ viel zu sehr in die Arbeit vertieft, um damit aufhören zu können. Von der Treppe warf Yue einen letzten verärgerten Blick auf CJs schmale Schultern, die sich über die Instrumente beugten. Dann befahl sie Peter Vaarveen, sie zum Kanal zu fahren.

49
    Dienstag, 15. März, 14.00 Uhr
    CJ sackte am Geländer zusammen und briet ihren Hintern auf dem heißen Beton am Rand des Bassins. Sie wollte nicht aufgeben. Schallwellen breiteten sich im Wasser aus, und Sensoren horchten auf eine Reaktion. In langsamen Hitzewellen rotierte der Strang träge, wie ein Kaleidoskop aus Flüssigkeitskristall. Er akkumulierte neue Stücke toxischen Abfalls von den Beckenwänden, aber sonst geschah nichts. Keine blinkenden Lichter, kein pulsierender Magnetismus. Allmählich fragte sich CJ, ob sie sich geirrt haben könnte.
    Dann traten zwei Ereignisse gleichzeitig ein. Ihr Handy klingelte, und Max erschien mit einer Pappschachtel in den Händen. Er trug sein gewöhnliches ärmelloses T-Shirt, Bluejeans und lederne Arbeitsstiefel. Er klopfte verlegen gegen den Steg und murmelte: »Hab mir gedacht, dass du vielleicht was essen möchtest.«
    Im selben Moment drang ihr durch das Handy Romans Stimme ins Ohr. »Guten Tag, mein Hühnchen.« Ihr Gesicht rötete sich. Sie drückte Roman weg, ohne ihm zu antworten.
    Hastig kramte sie in einer Kiste mit Laborausrüstung, um zu überspielen, dass sie Max nicht in die Augen blicken konnte. »Arbeitest du heute gar nicht mit Rory?«
    »Hab den Nachmittag freibekommen«, sagte er nur, ohne die vielen Überstunden zu erwähnen, die er angesammelt hatte.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, drehte sie sich zu ihm um. Er schien gar nicht wütend zu sein. Sein friedvolles Lächeln erweckte in ihr das Bedürfnis, sich die Haare auszureißen.
    Aus der Pappschachtel nahm er eine Plastikverpackung und einen Löffel und reichte ihr beides. Darin befand sich kalter selbstgemachter Brotpudding mit Brombeeren. Seine Tante Roberta hatte die Beeren letzten Sommer gepflückt und eingefroren, und am Morgen hatte er einen Teil davon mit Brotkrümeln, Zitronensaft, Zimt, Muskat, Zucker, Butter und Eiern verrührt und die Mischung zum Schluss mit seinem Geheimrezept verfeinert – Cointreau. Er hatte diesen Pudding schon einmal für sie gemacht, als er sie zum Angelausflug in der Piroge mitgenommen hatte.
    »Max …«
    Er legte einen Finger auf ihre Lippen und wandte den Blick ab. Warum ließ er sie nicht reden? Sie packte den Löffel und stopfte sich den Mund mit Pudding voll. Das Schweigen hielt an und wurde unangenehm. Als sie sich zum Schlucken zwang, schmerzten ihr die halbzerkauten Beeren in der Kehle.
    »Es war ein Fehler«, stammelte sie. »Ich hätte nicht mit ihm gehen sollen.«
    Max drehte sich um und betrachtete das Bassin durch die glühenden Metallstangen des Geländers. Er hatte sich eine saubere paryaka um den Kopf gebunden, aber auch sie war bereits schweißfleckig. Das Sonnenlicht glänzte auf seinen dunklen Wangen. Er setzte sich hin, stützte die Ellbogen auf die Knie und blickte in den freigelegten Streifen Wasser.
    »Hat djab dile

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