Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Watersong - Sternenlied (German Edition)

Watersong - Sternenlied (German Edition)

Titel: Watersong - Sternenlied (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
Vom Netzwerk:
hatten oft viele Geliebte. Acheloos hatte mit zahlreichen Musen ein Verhältnis. «
    » Musen? « , fragte Gemma.
    » Ja, Musen « , erklärte Penn geduldig. » Sie sind Zeus’ Töchter, geboren, um die Sterblichen zu inspirieren und zu ergötzen. «
    » Und was bedeutet das? « Gemma kam näher ans Feuer und setzte sich auf einen Stein. » Was bedeutet es, eine Muse zu sein? «
    » Kennst du beispielsweise die Oden des Horaz? « , fragte Penn, und Gemma schüttelte den Kopf.
    » Ich bin nicht im Literatur-Leistungskurs, aber von Homers Odyssee habe ich schon gehört. «
    » Die Odyssee « , höhnte Thea. » Homer ist ein Idiot. «
    » Achte nicht auf sie. Sie ist nur verbittert, weil sie in der Odyssee nicht vorkommt. « Penn machte eine wegwerfende Handbewegung. » Zurück zu deiner Frage: Eine Muse half Horaz, seine Gedichte zu verfassen. Sie schrieb sie nicht selbst, gab ihm aber Ideen und Motivation für sein Werk. «
    » Okay, ich hab’s kapiert. « Gemmas Stirn blieb jedoch gerunzelt, als würde sie es immer noch nicht ganz verstehen.
    » Die Aufgabe einer Muse ist für uns aber auch nicht so wichtig « , sagte Penn und fuhr mit ihrer Geschichte fort. » Acheloos hatte ein Liebesverhältnis mit der Muse der Lieder, und sie hatten zusammen zwei Töchter, Thelxiepeia und Aglaope. Dann ließ er sich mit der Muse des Tanzes ein und sie bekam ebenfalls eine Tochter, Peisinoe. «
    » Was für lächerliche Namen « , bemerkte Gemma. » Hieß damals denn niemand Mary oder Judy? «
    » Aber ehrlich. « Lexi lachte. » Heute lassen sich die Namen viel leichter aussprechen. «
    » Obwohl ihr Vater ein Gott war, wuchsen Thelxiepeia, Aglaope und Peisinoe in Armut auf, weil sie uneheliche Kinder seiner Affären mit Dienerinnen waren « , fuhr Penn fort.
    » Warte. Musen waren Dienerinnen? « , fragte Gemma. » Aber ihr Vater war doch Zeus. War er nicht der mächtigste Gott oder so? Hätten sie dann nicht Königinnen sein müssen? «
    » Das sollte man meinen, aber so war es nicht. « Penn schüttelte den Kopf. » Musen wurden geschaffen, um Männern zu dienen. Ja, sie waren wunderschön und klug, über alle Maßen talentiert. Sie wurden verehrt und angebetet von jenen, die sie inspirierten, doch letztendlich verbrachten sie ihre Tage damit, für hungernde Künstler und Dichter zu arbeiten. Sie lebten ein unkonventionelles Leben und erfüllten die Begierden der Männer. Wenn die Dichter ihre Sonette vollendet hatten, die Maler ihre Bilder, wurden die Musen beiseitegeschoben und vergessen. «
    » Sie waren bessere Prostituierte « , fasste Thea zusammen.
    » Genau « , stimmte Penn zu. » Acheloos leugnete seine Töchter, und ihre Mütter waren damit beschäftigt, Männern zu dienen. Thelxiepeia, Aglaope und Peisinoe waren somit gezwungen, sich alleine durchzuschlagen. «
    » Thelxiepeia versuchte, sich um ihre jüngeren Schwestern zu kümmern « , warf Thea ein. Sie warf Penn einen strengen Blick zu, während das tanzende Licht des Feuers Schatten über ihr liebliches Gesicht warf, sodass sie fast dämonisch aussah. » Doch Peisinoe war nie zufrieden. «
    » Man kann nicht damit zufrieden sein, auf der Straße zu leben. « Penn richtete ihre Aufmerksamkeit von Gemma auf Thea und erwiderte gelassen ihren Blick. » Thelxiepeia tat, was sie konnte, aber Hunger leiden – das war nicht gut genug. «
    » Sie litten keinen Hunger! « , blaffte Thea. » Sie hatten Arbeit! Sie hätten sich ein eigenes Leben aufbauen können! «
    » Arbeit. « Penn verdrehte die Augen. » Sie waren Dienerinnen! «
    Lexi und Gemma verfolgten fasziniert den Wortwechsel zwischen Penn und Thea. Die beiden Mädchen starrten sich über das Feuer hinweg an und einen Augenblick lang schwiegen beide. Die Spannung in der Luft war so greifbar, dass Gemma Angst hatte, das Schweigen zu brechen.
    » Das ist sehr lange her « , sagte Lexi schließlich leise. Sie saß dicht neben Penn und schaute fast bewundernd zu ihr auf.
    » Ja, das ist es « , stimmte Penn zu. Sie löste ihren tödlichen Blick von Thea und schaute wieder zu Gemma. » Auf der Straße wären sie jedenfalls verhungert. Selbst Thelxiepeia wusste das. Deshalb ging sie zu ihrem Vater und flehte ihn an, ihnen Arbeit zu geben. « Nachdenklich fügte sie hinzu: » Mittlerweile waren sie alt genug, dass sie den Männern auffielen. Die drei Schwestern hatten viele Gaben von ihren Müttern geerbt, darunter Schönheit und ein Talent für Gesang und Tanz. «
    » Thelxiepeia dachte, ehrliche Arbeit wäre der

Weitere Kostenlose Bücher