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Watersong - Sternenlied (German Edition)

Watersong - Sternenlied (German Edition)

Titel: Watersong - Sternenlied (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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gehen? «
    » Ich … « Ihre Wangen liefen rot an vor Verlegenheit, als ihr klar wurde, dass Daniel sie unbemerkt beobachtet hatte. » Wenn du mich gesehen hast, warum hast du dann nichts gesagt? «
    » Es war zu schön, dir zuzuschauen. « Mit einem breiten Grinsen stützte er sich auf die Reling. » Du sahst aus wie eine kleine Aufziehpuppe. «
    » Aufziehpuppen gibt es schon lange nicht mehr « , widersprach Harper lahm.
    » Und? Was führt dich hierher? « Daniel stützte das Kinn auf seine Hand.
    » Ich bringe meinem Vater sein Essen. « Sie hielt die zerknitterte Tüte in die Höhe. Beim Warten hatte sie die Tüte etwa ein Dutzend Mal zusammen- und wieder auseinandergerollt. Mittlerweile musste das Sandwich darin völlig zerdrückt sein.
    » Ja, das sehe ich. Hoffentlich war da nichts drin, was ihm schmeckt, denn es sieht jetzt bestimmt aus wie Babybrei. «
    » Oh. « Harper schaute auf die Tüte und seufzte. » Das macht nichts. Er isst alles. «
    » Vielleicht kann er sich am Hafen was holen « , schlug Daniel vor. » Bei den Booten gibt es einen Hotdog-Stand. Da kriegt dein Vater für drei Dollar was zu essen, wenn er sein Mittagessen vergisst. « Er hielt inne und legte den Kopf schräg. » Aber das weißt du bestimmt, oder? «
    » Drei Dollar hier und da läppern sich auch zusammen, vor allem, wenn man so oft sein Brot vergisst wie er « , erklärte Harper.
    » Und du würdest mich nicht zu sehen bekommen. «
    » Ich wollte dich nicht … « Sie verstummte, da sie ihn heute ja ganz offensichtlich hatte treffen wollen. » Es ist nicht deswegen. Ich bringe ihm nur was zu essen, um Geld zu sparen. Gut, heute, dieses eine Mal also, habe ich tatsächlich gehofft, dich zu treffen, aber ist das so schlimm? «
    » Nein, überhaupt nicht. « Er richtete sich auf und zeigte auf sein Boot. » Möchtest du raufkommen und reden? «
    » Auf dein Boot? « , fragte Harper.
    » Ja, auf mein Boot. Es kommt mir höflicher vor, als von hier oben zu dir runterzureden, findest du nicht? «
    Harper schaute zum anderen Ende des Hafens, wo ihr Vater arbeitete. Vermutlich hatte sie sein Brot sowieso zerdrückt und Brian konnte sich wirklich ohne Weiteres einen Hotdog holen. Aber sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie mit Daniel zusammen auf seinem Boot sein wollte.
    Sie hatte ihn treffen wollen, das schon, aber auf sein Boot zu gehen … Es fühlte sich an, als würde sie sich damit etwas eingestehen, das sie sich nicht eingestehen wollte.
    » Ach, komm schon. « Daniel lehnte sich über die Reling und streckte ihr die Hand entgegen.
    » Hast du keine Laufplanke oder so was? « , fragte Harper zweifelnd.
    » Doch, aber so geht’s schneller. « Er winkte ihr. » Komm, ich zieh dich hoch. «
    Seufzend ergriff Harper seine Hand. Sie war stark und rau, die Hand eines Mannes, der an Arbeit gewöhnt war. Er zog sie so leichthändig zu sich hinauf, als wäre sie eine Feder. Um sie über die Reling zu bekommen, musste er sie hochheben und hielt sie dabei eine Sekunde länger fest, als nötig gewesen wäre.
    » Hast du kein T-Shirt? « , fragte Harper, die Hände gegen seine nackte Brust gestemmt, um ihn wegzuschieben.
    Er trug nur Shorts und Flipflops, und Harper vermied es, ihn anzusehen, sobald sie einen Schritt von ihm entfernt war. Sie konnte immer noch seine sonnenwarme Haut unter ihren Händen spüren.
    » Wieso, du hast doch schon ein T-Shirt von mir ins Gesicht bekommen, weißt du nicht mehr? « , fragte Daniel.
    » Ja. Stimmt. « Sie sah sich auf dem Deck um, und da sie nicht wusste, was sie sonst damit machen sollte, reichte sie ihm die Provianttüte ihres Vaters. » Hier. «
    » Danke. «
    Er nahm die Tüte. Als er sie öffnete und darin herumwühlte, entdeckte er ein zerquetschtes Schinkenbrot, Apfelstücke und eine saure Gurke.
    » Apfelschnitze? « , fragte er und zog sie heraus. » Ist dein Vater ein Erstklässler? «
    » Sein Cholesterin ist zu hoch « , rechtfertigte sich Harper. » Der Arzt hat gesagt, er soll darauf achten, was er isst – das ist noch ein Grund, warum ich ihm das Mittagessen bringe. «
    Daniel zuckte mit den Schultern, als würde er ihr nicht glauben oder als sei es ihm egal. Vorsichtig holte er das Essen aus den Zippertüten, warf es auf den Kai und knüllte die Verpackungen zusammen.
    » He! « , protestierte Harper. » Warum wirfst du das einfach weg? «
    » Mach ich doch gar nicht. « Er deutete auf den Kai, auf dem sich nun die Möwen um das Essen stritten. » Ich füttere die Vögel.

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