Watersong - Sternenlied (German Edition)
wenn ich nicht mit euch komme, sterbe ich. Und ich werde nicht mit euch gehen. «
Penn biss die Zähne zusammen, und Gemma sah, wie sich unter ihrer Haut etwas regte. Als würde eine Welle über ihr Gesicht ziehen. Penns Augen änderten sogar die Farbe, von Dunkelbraun zu Gelbgrün. Dann hörte es mit einem Schlag wieder auf und ihre Augen glänzten wieder in ihrem gewohnten, seelenlosen Schwarz. Als sie den Mund öffnete, um zu sprechen, sahen ihre Zähne deutlich schärfer aus.
» Du lässt mir keine Wahl. Ich werde dir zeigen, wer genau du bist. « Penn wandte sich an Thea und Lexi. » Ruft nach ihm! «
» Nach wem? « , fragte Thea.
» Nach dem, der antwortet « , erwiderte Penn.
Lexi sah unsicher von Gemma zu Thea. Thea seufzte und begann dann als Erste zu singen. Ihre Stimme mit dem rauchigen Klang war wunderschön, doch erst als Lexi einstimmte, spürte Gemma die volle Zauberkraft ihres Gesangs.
Sie sangen das Lied, das Gemma schon kannte und sogar selbst schon unter der Dusche gesungen hatte. Sobald sie ihre Münder öffneten, wusste Gemma die Worte und hätte am liebsten mit eingestimmt. Sie musste sich regelrecht auf die Zunge beißen, um sich daran zu hindern.
Thea und Lexi drehten sich um, gingen auf die Terrasse und sangen ihr Sirenenlied. Sie riefen jemanden, zu ihnen auf die Insel zu kommen.
FÜNFUNDZWANZIG
Armer Reisender
H arper! « , schrie Alex.
Sie kuschelte sich tiefer in ihr Bett.
» Harper! «
» Was? « , murmelte Harper in ihr Kissen, war dann aber wach genug, um die Panik in seiner Stimme zu hören. Sie setzte sich auf und schaute sich verwirrt in ihrem dunklen Zimmer um. » Alex? «
» Ich bin hier draußen! « , schrie Alex, und Harper sah aus dem Fenster. Er stand im Garten und rief zu ihr hinauf.
» Was machst du da? « , fragte Harper. » Was ist los? «
» Gemma ist weg. Ich wollte sie aufhalten … « Seine Stimme erstarb, doch er riss sich zusammen. » Ich glaube, sie ist zur Bucht, aber ich bin mir nicht sicher. «
» Verdammt! «
Harper sprang aus dem Bett und tastete im Dunkeln nach ihren Kleidern. Alex plapperte draußen weiter, doch sie hörte kaum, was er sagte. Als sie aus der Haustür lief und sich ihren Kapuzenpulli überzog, stand Alex immer noch unter ihrem Fenster und redete ins Leere.
» Alex, komm! « Harper rannte ums Haus, um ihn zu holen, und eilte dann zu ihrem Wagen, der in der Einfahrt stand. Sobald Alex ins Auto gesprungen war, fragte sie: » Bist du sicher, dass sie zur Bucht wollte? «
» Nein « , gab er zu. » Sie wollte mir nicht sagen, wo sie hin ist. Aber du kennst doch Gemma. Wohin sollte sie sonst gehen? «
Harper legte den Rückwärtsgang ein und schoss quietschend aus der Einfahrt. Alex sagte nichts, legte sich jedoch hastig den Sicherheitsgurt um.
» Was hat sie zu dir gesagt? Bist du sicher, dass sie weglaufen will? Vielleicht ist sie nur schwimmen gegangen? «
» Nein. Ich wollte sie begleiten, weil doch dieser Mörder da draußen rumläuft. « Er stützte sich mit dem Arm am Fenster ab, während Harper um die Kurve flog. » Aber sie hat mich nicht mitkommen lassen. «
» Verdammt. « Harper schlug auf das Lenkrad. » Ich hatte vorhin schon das Gefühl, dass sie sich irgendwie komisch benimmt. Ich habe es geahnt, und trotzdem … « Sie schüttelte den Kopf und dachte an all die Dinge, die Gemma zu ihr gesagt hatte. » Sie hat sich von mir verabschiedet. «
» Aber warum? « , fragte Alex und riss sie aus ihren Gedanken. » Warum tut sie das? «
» Ich weiß es nicht. Das sieht Gemma gar nicht ähnlich. Sie hat sich noch nie vor etwas gedrückt. Wenn sie vor etwas weglaufen will, muss es ganz schön furchtbar sein. «
Harper erreichte in Rekordzeit den Hafen. Sie bremste zu spät und schlitterte förmlich auf den Kai, dass die hölzernen Planken unter ihrem Auto bebten. Sobald der Wagen zum Stehen gekommen war, sprang sie heraus und schrie nach Daniel.
» Wer ist Daniel? « , fragte Alex, der Harper hinterherrannte.
» Er hat ein Boot « , erklärte sie rasch.
Der Hafen war nur schwach beleuchtet, und als sie sein Boot nicht gleich sehen konnte, überkam sie einen schrecklichen Moment lang die Panik, er könnte vielleicht gar nicht mehr da sein. Schließlich lebte er auf einem Boot und konnte jederzeit aufbrechen.
Dann wurde in der Kabine der Schmutzigen Möwe das Licht angeknipst und sie rannte darauf zu. Daniel war noch nicht an Deck, als sie das Boot erreichte, deshalb schlug sie mit den Händen gegen den Rumpf, um
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