Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)
erklärte Daniel. » Für mich war das Wichtigste, dass du endlich zugegeben hast, dass du dich zu mir hingezogen fühlst.«
» Oh Mann«, seufzte Harper. » Du hast mir also überhaupt nicht zugehört.«
» Doch«, beteuerte Daniel. » Ich habe jedes Wort verstanden. Du sagst, dass du mit deiner Schwester beschäftigt bist. Und ich sage, dass ich dir helfen kann, genau wie Alex oder Marcy. Nur besser. Vergiss nicht, dass ich derjenige war, der Gemma gefunden hat.«
» Aber ich wusste, in welchem Haus sie war«, sagte Harper und wich seinem Blick aus. » Ich bin dir echt dankbar für deine Hilfe, aber wir… wir hätten sie wahrscheinlich auch ohne dich gefunden. Irgendwann.«
» Möglich«, räumte Daniel ein. » Aber ich habe dir dieses Mal geholfen und ich habe dir auf der Insel beim Kampf gegen die Sirenen geholfen und Gemma einmal vor ihnen gerettet. Wenn du dich also um deine Schwester kümmern willst, solltest du meine Hilfe in Anspruch nehmen. Anders gesagt: Du brauchst mich.« Daniel hob die Hände. » Das ist also keine Ausrede mehr dafür, dich von mir fernzuhalten.«
» Es ist keine Ausrede«, fauchte Harper. » Ich versuche, das Richtige zu tun. Wirklich. Ich will Gemma und dich beschützen! Das hast du offenbar vergessen, Daniel.« Sie senkte die Stimme, damit ihr Dad sie nicht hörte. » Diese Monster töten Jungs und du bist ein Junge! Ich will nicht, dass sie dich verletzen.«
» Ich habe es nicht vergessen«, sagte Daniel. » Aber du hast nicht das Recht, meine Entscheidungen für mich zu treffen.«
Harper war aufrichtig entsetzt. » Das tue ich doch gar nicht!«
» Du versuchst es aber«, sagte Daniel. » Wenn ich mich dafür entscheide, mich in Gefahr zu begeben, dann ist das meine Wahl. Wenn ich mit dir zusammen sein will, auch wenn ich weiß, dass es gefährlich ist, dann ist das meine Entscheidung.«
» Aber Daniel«, protestierte Harper, doch als er ihr beruhigend die Hände auf die Schultern legte, verstummte sie.
» Die einzige wirklich wichtige Frage ist also, ob du mich magst«, sagte er leise.
» Die Antwort darauf kennst du schon.«
» Das stimmt«, grinste er. » Aber ich möchte, dass du es aussprichst.«
» Ja«, sagte Harper beinahe gequält. » Ich mag dich.«
Sie senkte den Blick. Daniel ließ seine Hände von ihren Schultern zu ihrer Taille gleiten und zog sie sanft an sich. Sie schaute zu ihm auf. Sein Griff war locker und ließ ihr Bewegungsfreiheit, aber sie wich nicht vor ihm zurück. Stattdessen legte sie ihm die Hände auf die Brust und schaute ihm tief in die Augen.
» Ich mag dich auch«, sagte Daniel leise. » Und du brauchst mich nicht zu beschützen. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Und auf dich auch.«
» Das musst du nicht.«
» Ich weiß«, sagte er und strich ihr das Haar aus der Stirn. » Ich will aber.«
Seine Hand lag warm auf ihrem Gesicht, und Harper hätte schwören können, dass sie seinen Herzschlag spürte. Der Druck seiner Handfläche auf ihrem Rücken wurde stärker und sie schmiegte sich an ihn und legte ihm die Arme um den Hals. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und… hörte ihren Vater ihren Namen sagen.
» Harper«, bellte Brian. Er erschien in der Wohnzimmertür und Harper wich eiligst von Daniel zurück.
» Hi, Dad, sorry.« Harper wurde rot und vermied es, sowohl ihren Vater als auch Daniel anzusehen. » Wir haben nur geredet. Wir haben nichts gemacht. Wie weit ist das Abendessen? Brauchst du Hilfe beim Kochen? Ich kann dir helfen. Soll ich in die Küche gehen?«
» Nein, das Abendessen haben wir im Griff«, sagte Brian. Seine raue Stimme wurde ein bisschen sanfter. » Es ist bald fertig. Gemma deckt gerade den Tisch, und ich wollte fragen, ob dein Freund zum Essen bleiben will.«
» Oh, äh, aber er ist nicht mein…«, stammelte Harper, aber Daniel unterbrach sie.
» Das wäre fantastisch, Mr Fisher«, sagte er. » Ich würde gerne mitessen. Mein letztes warmes Abendessen ist schon lange her.«
» Du lebst also immer noch auf diesem Boot?«, fragte Brian und verschränkte die Arme vor der Brust. Harper stand neben ihm und schaute nervös von einem zum anderen.
Daniel nickte. » Vorerst ja.«
» Und warum?«, fragte Brian weiter. » Hast du keinen Job?«
» Doch«, sagte Daniel. » Hauptsächlich Aushilfsarbeit, aber ich habe genug zu tun.«
» Verdienst du damit Geld?«
» Es reicht, um mich über Wasser zu halten«, antwortete Daniel. » Aber es ist schwierig, genug zu sparen, um mir eine Wohnung leisten
Weitere Kostenlose Bücher