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Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition)

Titel: Watersong - Wiegenlied: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Hocking
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angerufen, wenn Mom aufgewacht wäre. Es hat aber niemand angerufen, also ist sie heute auch nicht aufgewacht.‹ Und ich habe trotzdem darauf bestanden, dass ich recht hatte.«
    » Genau. Irgendwann haben wir einfach aufgegeben und nur noch gesagt, du solltest nicht allzu enttäuscht und traurig sein, falls sie nicht wach wäre«, sagte Harper. » Aber das warst du nie. Natürlich hast du manchmal geweint, weil du sie vermisst hast. Aber du bist nie ausgerastet oder so. Du hast einfach nur ›dann eben morgen‹ gesagt.«
    » Ich muss ein optimistisches Kind gewesen sein.« Gemma lächelte traurig, in Erinnerungen versunken.
    » Ja, das warst du«, stimmte Harper ihr zu. » Aber eins weißt du nicht: Jeden Tag, wenn wir im Krankenhaus ankamen, war ich zwar sicher, dass Mom nicht wach sein würde, aber trotzdem glaubte ein kleiner Teil von mir fest daran. Weil du so überzeugt warst. Ich dachte, eines Tages musst du einfach recht haben.«
    » Und das hatte ich auch«, sagte Gemma stolz. » Eines Tages ist Mom aufgewacht. Nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hatte, aber sie ist aufgewacht.«
    » Du wusstest, dass sich alles zum Guten wenden würde«, sagte Harper und sah Gemma mit tränennassen Augen an. » Und ich nicht.«
    » Das macht nichts.« Gemma verstand nicht, warum Harper so traurig war, also rückte sie dichter an ihre Schwester heran. » Es hat sich schließlich alles zum Guten gewendet.«
    » Ich weiß«, schniefte Harper und schaute sie an. » Aber diesmal habe ich das Gefühl, dass nicht einmal du daran glaubst, dass sich alles zum Guten wenden wird.«
    » Die Situation ist viel komplizierter als damals«, erklärte Gemma. » Und heute verstehe ich auch, was passiert. Damals war ich sieben und wusste nicht einmal, was ein Koma eigentlich ist. Jetzt ist mir völlig klar, wie ausweglos die Situation ist, in der wir uns befinden.«
    » Ich habe auch keine Ahnung, wie es weitergehen wird«, gestand Harper. » Ich habe keinen Schimmer, wie wir die Sirenen aufhalten und den Fluch brechen sollen. Aber diesmal weiß ich, dass sich alles zum Guten wenden wird.«
    Gemma senkte den Blick und schüttelte den Kopf. » Du musst mich nicht trösten oder aufmuntern, Harper. Ich weiß es zu schätzen, aber ich weiß auch, wie verfahren alles ist.«
    » Gemma. Hör mir zu.« Harper legte ihre Hand auf die ihrer Schwester und schaute ihr in die Augen. » Heute weiß ich noch nicht, wie ich dem Wahnsinn ein Ende machen und dich retten soll. Aber dann eben morgen. Morgen finden wir heraus, wie wir es schaffen können.«
    Gemma lächelte ihre Schwester unter Tränen an. » Und wenn wir morgen auch keine Lösung finden?«
    » Es gibt immer ein Morgen«, sagte Harper entschieden. » Und wir suchen so lange, bis dieses Morgen endlich eintritt. Ich habe damals nie aufgehört, an dich zu glauben, und jetzt werde ich niemals aufhören, um dich zu kämpfen.«
    Gemma hätte ihrer Schwester gerne geglaubt, aber sie wusste etwas, das Harper nicht wusste– es würde nicht immer ein Morgen geben. Falls die Sirenen sie nicht fanden, hatte sie nur noch eine Handvoll Tage übrig.
    Aber sie würden alles daran setzen, Gemma zu finden. Penn hing zu sehr an ihrem Leben, um Gemma entkommen zu lassen und sie alle zum Tode zu verurteilen.
    Harper legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie fest an sich. » Das Leben wäre so viel einfacher, wenn wir wieder normale Schwesterngespräche führen könnten. Weißt du noch, dass wir einmal die ganze Nacht gequatscht haben, weil dich irgendein Typ nach einer Party nicht angerufen hat?«
    » Ja«, sagte Gemma lachend. » Und jetzt ruft mich Alex ständig an. Aber es könnte noch schlimmer sein. Stell dir vor, wir müssten uns nicht nur mit den Sirenen herumschlagen, sondern auch damit, dass Alex mich nicht anruft.«
    Harper lachte. » Da haben wir ja noch mal Glück gehabt!«

FÜNFUNDZWANZIG

    Im Kreis der Familie
    D ie Stimmung im Haus hätte eigentlich viel angespannter sein müssen. Gemma war immer noch in Ungnade und Brian hätte weiterhin auf sie wütend sein müssen. Ganz zu schweigen davon, dass sie immer noch nicht herausgefunden hatten, wie sie Gemma retten sollten. Harper war wieder nicht zur Arbeit gegangen, weil sie sich weigerte, Gemma unbeaufsichtigt zu lassen. Auch wenn es nur für ein paar Stunden war.
    Sowohl Harper als auch Gemma wussten, dass die Sirenen bald eintreffen würden. Die Frage war nur, wann. Sie recherchierten, so viel sie konnten, und diskutierten lange

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