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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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obwohl du auf Levke scharf warst?“ Spott schwang in Petersens Stimme mit.
    Torben Schäfer riss die Augen auf. „Was wisst ihr?“
    „Mehr als dir lieb sein kann“, drohte Petersen. „Also wär es günstig für dich, endlich mit offenen Karten zu spielen. Was sind das für Weibergeschichten, die da laufen?“
    „Lasst Beke da raus“, bettelte Torben Schäfer nun schon zum dritten Mal.
    „Ich hab gerade ein Déjà-vu“, konterte Petersen und blickte Wiebke an. „Hab ich so was nicht eben schon mal gehört, nur dass es da noch um Levke Kühn ging?“
    „Das mit Levke ist anders“, beeilte sich Schäfer zu sagen. „Beke ist eine gute Freundin, mehr nicht.“
    „Dafür, dass sie nur eine gute Freundin ist, hatten Sie aber sehr innigen Kontakt zu ihr“, mischte sich nun auch Wiebke ein. „Besonders an dem Abend, als Holger Heiners im Multimar ertrank.“ Ihre Hand fuhr auf den Tisch. „Hat Beke Frahm Ihnen den Zugang zum Wattforum ermöglicht?“
    Torben Schäfer stierte sekundenlang ins Leere. Sein Gesicht war zu einer starren Fratze verzerrt, und zum ersten Mal hatte Wiebke Angst vor ihm, vor dem Mann, den sie als sanft eingestuft hatte.
    „Beke war sehr engagiert, als es um den Erhalt des Dockkoog in seiner ursprünglichen Form ging“, murmelte Schäfer leise. „Sie hat sich in die Bürgerinitiative eingebracht wie kaum ein anderes Mitglied. Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass sie den Gedanken des Umweltschutzes lebt. Und natürlich war ihr das Projekt von Holger Heiners ein Dorn im Auge.“
    „Nur das Projekt, oder war es auch der Mensch, der hinter dem Bauvorhaben am Dockkoog steht?“, fuhr Petersen ihn ungeduldig an. „Mann, lass dir nicht jeden Popel einzeln aus der Nase ziehen! Es ist an der Zeit, mit offenen Karten zu spielen, wenn dir etwas daran liegt, den Kopf jetzt noch aus der Schlinge zu ziehen!“
    Die Luft in dem kleinen Raum war zum Zerreißen gespannt. Wiebke glaubte, winzige elektrische Ströme auf ihrer Haut spüren zu können.
    „Wir haben Ihr Handy auswerten lassen“, beschied sie Schäfer in sachlichem Tonfall. „Sie haben zuletzt mit ihr telefoniert, wenige Augenblicke, bevor die Alarmanlage des Multimar ausgeschaltet wurde. Wir sind nicht mehr in der Situation, an Zufälle zu glauben.“
    „Ja, verdammte Scheiße, wir haben an diesem Abend telefoniert.“
    „Weil Beke Frahm Vollzug melden wollte“, schlussfolgerte Petersen. „Sie hat dich angerufen, um dir mitzuteilen, dass die Luft rein ist. Sie hat dir grünes Licht für die schräge Aktion im Multimar gegeben.“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“
    „Halt uns nicht für dumm“, warnte Petersen ihn mit schneidender Stimme. „Sie hat die Alarmanlage ausgeschaltet, damit du dich mit Holger Heiners im Multimar treffen konntest. Nachts, wenn sich niemand dort aufhält.“
    „Warum wollten Sie sich mit Heiners im Multimar treffen?“ Wiebke stieg auf Petersens Spiel ein.
    Etwas in Torben Schäfer begann zu bröckeln. Er sackte in sich zusammen, begann nach unsichtbaren Staubpartikeln auf dem Tisch zu angeln. „Ich wollte ihm zeigen, was er zerstört“, murmelte er schließlich leise, fast unhörbar. „Deshalb habe ich ihn zu einer Aussprache ins Multimar gebeten. Wollte ihm zeigen, welche Lebensräume er vernichtet, wenn er das Ferienressort am Dockkoog baut. Habe bewusst das große Becken gewählt.“ Jetzt blickte Schäfer auf. Sein Gesichtsausdruck war der Wirklichkeit entrückt. „Wenn man dort oben am Beckenrand steht und die wundervolle Unterwasserwelt von oben betrachtet, hat das einen ganz eigenartigen Charme. So was kann man nicht erklären oder in Worte fassen – man muss die Atmosphäre spüren und wirken lassen, um es zu begreifen.“ Schäfer lächelte sie an. „Eine fast surreale Szenerie, wenn man am Rand des Wassers steht und den Lebensraum der Nordsee in greifbarer Nähe hat. So faszinierend und doch so todbringend, verstehen Sie das?“
    „Ich fürchte, nein“, erwiderte Wiebke kopfschüttelnd.
    „Also, noch mal zum Mitschreiben“, murmelte Petersen. „Sie hat die Alarmanlage des Multimar ausgeschaltet und die Türen für die ganze Aktion geöffnet. Danach hat sie dich angerufen, um dir mitzuteilen, dass du freie Bahn hast. Du hast Heiners unter einem fadenscheinigen Grund nach Tönning gelockt. Er ist dir in die Falle gegangen und hat sich mit dir im Multimar getroffen. Ihr seid in den Technikraum oberhalb des Großbassins gegangen, danach hast du ihn ins Wasser

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