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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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geschmissen. War es so?“
    „Nein … Um Gottes willen, nein.“ Schäfer schüttelte den Kopf. „Es war ein Unfall“, flüsterte er dann und blickte die Polizisten mit feucht schimmernden Augen an. „Ich habe das alles nicht gewollt.“
    Petersen warf Wiebke einen Blick zu.
    „War das eben ein Geständnis?“, fragte sie Schäfer.
    „Nein, das war es nicht, Frau Kommissarin. Ich habe Ihnen nur gesagt, dass es ein Unfall war.“
    „Aber bis zu dieser Stelle stimmen die Vermutungen meines Kollegen?“
    „Ja. Genau so war es. Wir trafen uns dort, ich wollte ihm wirklich nur zeigen, was er zerstören würde, wenn am Dockkoog gebaut wird. Und durch Beke Frahm sind wir ins Multimar reingekommen. Ich habe ihm vorgeworfen, dass er ein skrupelloses Schwein ist und nur seinen eigenen Profit im Auge hat, ohne an die Zerstörung der Umwelt zu denken.“ In Schäfers Augen blitzte es wütend. „Doch er hat nur gelacht, hat mich einen weltfremden Spinner genannt. Und er sagte wörtlich, dass ich nur so wütend auf ihn sei, weil er Levke Kühn vögelt und nicht ich. ‘Du kannst es nicht ertragen, dass ich es bin, der es ihr so gut besorgt, dass sie mit keinem anderen mehr vögeln will‘, sagte er. Damit hat er meinen empfindlichsten Nerv getroffen. Ich bin völlig ausgerastet, hatte plötzlich Bilder im Kopf. Bilder, wie er es mit Levke treibt, mit der Frau, in die ich verliebt war. Es war so schrecklich, so unerträglich. Ich bin auf ihn los und habe ihn verprügelt. Er war stark und wehrte sich nicht – Heiners kämpfte defensiv und beschränkte sich darauf, mich auf Distanz zu halten. Irgendwann sind wir dem Rand des Beckens nahe gekommen, sehr nahe. Er rutschte aus und stürzte ins Wasser. Schrie um Hilfe, brüllte, dass er nicht schwimmen könne. Doch er erreichte den Beckenrand nicht. Ich weiß nicht warum, aber zwischen der Wasseroberfläche und dem Rand des Großaquariums liegt eine große Distanz. Zu groß, um sich aus eigener Kraft retten zu können.“
    Wiebke schrieb mit und bemerkte, dass die Hand, die den Stift führte, zitterte. Sie wagte nicht, den Umweltschützer zu unterbrechen und spürte, wie ihr heiß wurde.
    „Und du hast ihn, obwohl er um Hilfe gerufen hat, ertrinken lassen?“ Petersen schüttelte den Kopf. „Dann müssen die Richter klären, inwieweit das Totschlag ist. Unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge kann dir auch ein paar Jährchen im Knast bringen.“
    „Ich habe helfen wollen“, erwiderte Schäfer kleinlaut. „Wollte Hilfe rufen, hatte das Handy schon griffbereit, aber da drinnen hatte ich kein Netz. Deshalb bin ich rausgerannt aus dem Multimar. Noch bevor ich jemanden anrufen konnte, kam ein Windstoß, und die Tür des Personaleingangs wehte zu. Sie schlug ins Schloss, und ich war ausgesperrt. Wie sollte ich Heiners denn jetzt noch helfen? Ich war panisch, wusste, dass es auf jede Sekunde ankam, wollte ich nicht riskieren, dass Holger Heiners ertrinkt. Und ich handelte, ohne zu denken. Plötzlich wurde mir klar, dass ich ein Leben auf dem Gewissen haben würde, wenn nichts geschah. Aber auch wenn ich jetzt noch Hilfe holte, würde es zu spät sein. Bis man die Tür wieder geöffnet hätte, wäre Heiners sicherlich schon längst ertrunken. Das hat mich so fertig gemacht, dass ich mich ins Auto gesetzt habe und wie eine gesengte Sau in der Nacht verschwunden bin. Ich bin gefahren wie ein Wahnsinniger und hätte mehrmals um ein Haar einen Unfall verschuldet. Fragen Sie mich nicht wie, aber ich bin heil in Treia angekommen.“ Schäfer schüttelte den Kopf. „Filmriss“, stammelte er. „Einfach so, verstehen Sie das? Ich weiß noch, wie ich auf die B5 gefahren bin, danach fehlt mir die Erinnerung. Am Morgen bin ich dann ganz normal zur Schule gefahren und habe unterrichtet.“
    „Warum haben Sie uns nichts gesagt, als wir Sie dort besucht haben?“, wagte Wiebke einen Vorstoß.
    „Ich habe es nicht geschafft“, räumte Heiners leise ein. „Ich stand wohl immer noch unter Schock, und als Sie vom Tode des Immobilienmoguls berichtet haben, in diesem Moment wurde mir klar, was ich getan hatte. Es war nur ein tragischer Unfall, aber ich habe ihm nicht geholfen, deshalb ist er ertrunken.“
    Schäfer blickte die Polizisten mit versteinerter Miene an, schien zu wissen, dass es nun kein Zurück mehr für ihn gab. „So“, sagte er schließlich. „Nun wissen Sie alles.“ Er hob beide Arme und hielt den Polizisten die Hände hin, wohl um ihm Handschellen anzulegen. „Verhaften

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