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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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kommen. Ihre Miene drückte Verwunderung über den Besuch der Kommissare aus.
    Wiebke hielt ihr den Dienstausweis hin und stellte sich vor.
    „Ich bin Kommissarin Ulbricht von der Kripo in Husum, das ist mein Kollege, Hauptkommissar Petersen.“ Sie lächelte. „Dürfen wir einen Moment reinkommen?“
    „Dann kommen Sie wegen der Leiche im Becken?“ Ihre Stimme klang tonlos, unbeteiligt und matt.
    „Richtig.“ Petersen nickte. Sie folgten der Frau in die Wohnung und betraten die Stube. Dafür dass das Haus von außen schäbig wirkte, war Beke Frahms Wohnung modern und heimelig eingerichtet. Die Wände waren weiß und cremefarben gestrichen, auf dem Boden lag helles Laminat in Dielenoptik. Auch die alten Kassettentüren wirkten sauber und frisch gestrichen.
    „Schön haben Sie es hier“, bemerkte Wiebke.
    Beke Frahm nickte und lachte trocken auf. „Dafür dass ich in dieser Bruchbude lebe, versuche ich es mir so gemütlich wie möglich zu machen – wer weiß, wie lange ich hier noch wohnen darf.“
    Wiebke tauschte einen Blick mit Petersen. „Sie müssen ausziehen?“
    Die junge Frau zuckte die Schultern. „Vielleicht. Haben Sie das große Schild am Zaun zum Hof nicht gesehen? ,Baugrundstück zu verkaufen‘, steht da. Mein Vermieter hat keine Lust mehr, in eine mehr als hundert Jahre alte Schule zu investieren. Oder er ist pleite, ich weiß es nicht. Deshalb sucht er einen Käufer für das Grundstück. Wahrscheinlich müssen wir dann alle ausziehen, bevor der Bagger kommt und alles hier dem Erdboden gleichmacht.“ Sie brach ab und machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Ach, vergessen Sie es.“
    Schweigend setzten sie sich – Petersen auf das Zweiersofa, Wiebke sank auf den Sessel, und Beke Frahm nahm auf der Dreiercouch Platz. Sie zog ein Bein unter das Gesäß und begann an den Fingernägeln zu kauen.
    „Warum sind Sie abgehauen?“, fragte Wiebke. „Wir hatten noch ein paar Fragen an Sie.“
    „Dann können Sie mich doch jetzt auch hier fragen“, erwiderte Beke Frahm trotzig. Ein fahriger Blick zu Wiebke und Petersen, danach starrte sie auf den Fußboden. „Auf der Arbeit hab ich es nicht länger ausgehalten. Erst die gruselige Entdeckung im Aquarium, dann die Fragen der Kollegen, die immer gleichen nervigen Fragen.“ Sie schüttelte den Kopf. „War alles ein bisschen viel, verstehen Sie?“
    „Möchten Sie uns erzählen, wie Sie den Mann im Wasser gefunden haben?“, wagte Wiebke einen Vorstoß. Sie lächelte die Angestellte des Multimar freundlich an und empfand ein wenig Mitleid mit ihr. Natürlich sprach sich ein solcher Fund schnell bei den anderen Mitarbeitern herum. Entsprechend belastend waren die Fragen der Kollegen. Immer die gleichen Fragen, immer die gleichen Antworten.
    Beke betrachtete Wiebke nachdenklich, dann nickte sie. Stockend erzählte sie den Beamten, wie sie morgens die Ausstellung eröffnet hatte. Und sie berichtete ungewöhnlich sachlich, wie sie Holger Heiners im Becken gefunden hatte, während die Fische an ihm herumknabberten. Würden nicht Tränen in ihren Augen glänzen, hätte Wiebke denken können, dass Beke Frahm der Vorfall absolut kalt ließ. Doch so war es nicht, und die junge Kommissarin spürte, wie nah der Tod des Mannes der Biologin zu gehen schien.
    „Kannten Sie den Toten?“, fragte Wiebke, nachdem Beke Frahm ihre Ausführungen abgeschlossen hatte.
    „Nein.“ Sie klang entschlossen, fast energisch, als sie Wiebke kopfschüttelnd anblickte. „Wie kommen Sie denn darauf?“ Ihre Stimme war plötzlich ein paar Nuancen höher, und Wiebke beobachtete sie sehr aufmerksam. Sie sah, wie sich die junge Frau zur Ruhe zwang. Nervös strichen ihre Hände über den Stoff des Sofas.
    „Nordfriesland ist überschaubar – jeder kennt jeden.“ Wiebke hatte keine Lust, ihr gleich zu eröffnen, dass die junge Frau einen bekannten und nicht sehr beliebten Immobilienkaufmann tot aufgefunden hatte. Sie erhoffte sich, Beke Frahm so ein wenig mehr aus der Reserve locken zu können.
    „Das müssen Sie mir nicht erzählen – ich bin hier aufgewachsen“, erwiderte die junge Frau nun mit einem matten Lächeln.
    Entweder kannte sie Holger Heiners wirklich nicht, oder sie war eine grandiose Schauspielerin, dachte Wiebke.
    „Wie lange arbeiten Sie schon im Multimar?“ Petersen hatte sich geräuspert, nachdem Beke Frahm schwieg.
    „Seit einigen Monaten. Ich konnte dort gleich nach dem abgeschlossenen Studium anfangen.“
    „Was gehört zu Ihren

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