WattenMord (German Edition)
Heiners herauszufinden.
„Weil er tot ist, mausetot. Ertrunken im Aquarium.“
Ulbricht zog eine Augenbraue hoch. „Sie verscheißern mich.“
„Nicht die Bohne.“ Der Mitarbeiter des Yachtclubs schüttelte sein kantiges Haupt. „Natürlich nicht in einem Aquarium wie Sie es vielleicht kennen, so mit Goldfischen und so. Ich rede hier von einem Großaquarium mit zighunderttausend Litern Wasser.“
„Wie kann man darin ertrinken?“
Erik zuckte die Schultern. „Was weiß denn ich, wie das geht. Fest steht aber, dass es genauso passiert ist.“ Nun blickte er sich um. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich niemand in Hörweite aufhielt, senkte er – wohl sicherheitshalber – die Stimme und raunte Ulbricht zu: „Man munkelt, dass da jemand nachgeholfen haben soll.“
„Das ist starker Tobak“, brummte Ulbricht und verspürte auf der Stelle das Verlangen nach einer Zigarette. Er zupfte die Packung, die er sich auf dem Weg nach Sandwig gekauft hatte, aus der Hemdtasche und öffnete sie. „Auch eine?“
„Nee, danke, ich rauch nur Pfeife, sonst macht meine Alte wieder Krach.“ Erik lachte kichernd.
Ulbricht nickte verstehend und zündete sich eine Zigarette an. „Hatte er denn Feinde?“
„Der hatte mehr Feinde als Haare auf dem Kopp, sach ich dir.“ Wie selbstverständlich war Erik zum vertraulichen „Du“ übergegangen. „Kein Wunder, bei den Geschäften, die er gemacht hat.“
„Wie war er hier im Club – so als Mensch?“
„Ein ganz anderer Mensch, wie ausgewechselt, und wer noch nie geschäftlich mit ihm zu tun hatte, der mag gar nicht glauben, dass Heiners so abgebrüht war. Aber der hatte es faustdick hinter den Ohren und ging über Leichen. Will nicht wissen, was in seinem Büro am Ballastkai abgelaufen ist.“
„Wo bitte?“
„Na, in seiner Firma. In Flensburg. Am Ballastkai. Wusstest du das nicht?“
„Nee, wusste ich nicht. Noch nicht.“ Ulbricht paffte und grinste. „Dank dir aber für den Tipp.“ Er beugte sich vertraut zu Erik hinüber. „Und wem würdest du einen Mord zutrauen?“
„Seiner Alten“, kam es wie aus der Pistole geschossen. „Die hat Haare auf den Zähnen.“
„Inwiefern?“ Ulbricht musste darauf achten, dass er nicht zu sehr in seinen gewohnten Verhör-Tonfall geriet. Er wollte sich nicht als Kommissar outen und das Gespräch mit Erik zum Stocken bringen, noch bevor es begonnen hatte.
„Es ist ein offenes Geheimnis, dass Gabi was mit Jepsen hatte“, brummte Erik und kaute auf dem Mundstück seiner Pfeife herum.
„Wer ist dieser Jepsen?“
„Kassierer, hier im Club.“ Erik deutete mit dem Daumen über die Schulter zum Gebäude des Yachtclubs.
„Und – ist da was dran?“
Schulterzucken. „Man hat sie ab und zu in, na ja woll‘n mal sagen, verwerflichen Situationen angetroffen. Und wenn du mich fragst, war die Ehe der Heiners’ sowieso im Arsch. Da ging nichts mehr, wenn du verstehst?“ Erik kicherte und schob den Daumen seiner rechten Hand zwischen Zeige- und Mittelfinger hindurch.
Ulbricht verstand. „Hatten die beiden Kinder?“
„Gott sei Dank nicht.“ Erik schüttelte den Kopf. „Aber die Gabi, also seine Alte, die war unerträglich. Sie war grün veranlagt, wenn du verstehst. Und sie hat ihm das Leben schwer gemacht. Könnte mir gut vorstellen, dass sie längst einen anderen Macker am Start hatte. Und deshalb ist ihr Holger lästig gewesen. Sie hat ihn aus dem Weg geräumt und freut sich jetzt auf die Auszahlung der Lebensversicherung.“
„Die nicht zahlt, wenn es sich um Mord handelt.“
Eriks Augenbrauen verengten sich. „Kennst dich wohl aus in dem Geschäft?“
Ulbricht zuckte die Schultern, zog an seiner Zigarette und sagte dann: „Mord ist sozusagen mein Hobby.“ Er schnippte den Zigarettenstummel weg und bedankte sich bei Erik. Er musste in Ruhe nachdenken, und das konnte er am besten, wenn er allein war.
Husum, Polizeidirektion Poggenburgstraße, 10.20 Uhr
„Das ist ein Knaller“, bemerkte Petersen, als sie wieder im Büro saßen. „Die Kühn hat Pfeffer im Hintern. Aber dass sie sich ausgerechnet mit Schäfer, diesem alten Körnerfresser, einlässt, hätte ich nicht von ihr gedacht.“
Wiebke schmunzelte. „Bist wohl neidisch?“
„Ich werd mir mal einen Bart wachsen lassen, soll ja momentan wieder total angesagt sein.“
Wiebke wurde ernst. „Glaubst du, dass die beiden unter einer Decke stecken?“
„Meinst du das jetzt wortwörtlich?“ Petersen grinste amüsiert.
„Ich weiß
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