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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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hätten sie sich einen freien Platz im Innenbereich des Kiosks gesucht. Sie berichtete ihrem Vater vom Telefonat, das sie im Auto mit ihrem Partner Petersen geführt hatte. Einen dringend Tatverdächtigen hatte man wieder aus der U-Haft entlassen müssen, und nun waren die Karten neu gemischt. Sie hoffte, dass sie schlagfeste Beweise gegen Torben Schäfer finden würden.
    „Wer sagt denn, dass wir hier nach einem Mörder suchen?“, fragte Ulbricht.
    „Wir suchen nicht – ich suche“, betonte Wiebke, dann runzelte sie die Stirn. „Was meinst du denn? Glaubst du, wir suchen eine Mörderin?“
    „Vielleicht auch das.“ Ulbricht musste in Anbetracht der Spitzfindigkeit seiner Tochter schmunzeln. „Aber es sieht doch nicht danach aus, als würden wir es mit nur einem Täter zu tun haben. Während dieser Holger Heiners offenbar qualvoll ertrunken ist, weil er ins nasse Element befördert wurde, hat man auf Heiners’ Frau geschossen.“
    „Du meinst wegen der unterschiedlichen Modi Operandi?“ Nun wusste Wiebke, worauf ihr Vater hinauswollte. Sie registrierte, dass er stolz nickte.
    „Du beherrschst die Bildungssprache der Polizeischule“, freute er sich kauend. „Aber kein Wunder“, schob er dann hinterher. „Ist ja auch noch gar nicht so lange her, dass du die Schulbank gedrückt hast.“
    „Vielen Dank auch.“
    „Gern.“ Ulbricht schob den leeren Teller in die Tischmitte und tupfte sich den Mund mit einer Stoffserviette ab. Dann zog er eine zerknautschte Zigarettenpackung aus der Hemdtasche und zündete sich einen Glimmstängel an.
    „Jetzt weiß ich, warum du auf Biegen und Brechen draußen im Regen sitzen wolltest“, jammerte Wiebke, „du kannst hier die frische Seeluft verpesten, während ich mir den Tod hole!“
    Ulbricht schmauchte den Rauch unter den dunkelblauen Schirm. „Ich wollte einfach die Weite hier draußen genießen.“
    „Ja, das muss es wohl sein“, nickte Wiebke und wedelte sich bezeichnend mit der flachen Hand vor dem Gesicht herum.
    „Du schweifst ab“, moserte er und klopfte die Asche am Rand des Aschenbechers ab. Er versuchte sich an das zu erinnern, was Wiebke ihm im Auto über ihre Kenntnisse in dem Fall berichtet hatte.
    „Mit einem Serienmörder haben wir es nicht zu tun – dagegen spricht die unterschiedliche Art, die Opfer zu töten.“ Er grinste. „Das hast du sehr gut erkannt. Sonst hätte man vermuten können, dass es jemanden gibt, der die Heiners ausrotten will, was wohl eher für eine familiäre Angelegenheit spräche. Geschäftliche Gründe scheiden aus, weil Gabriele Heiners wohl nicht viel mit der Immobilienfirma ihres Mannes zu schaffen hatte. Außerdem war sie Umweltschützerin und konnte nicht mit den Plänen von Holger Heiners, hier ein Ferienressort zu errichten, einverstanden sein.“
    „Sie hätte nach seinem Tod den Laden übernommen“, sinnierte Wiebke. „Dann wäre alles so gelaufen, wie sie es gerne hätte.“
    „Aber es gab jemanden, der ein berechtigtes Interesse an der Firma hatte.“ Ulbricht grinste, nahm einen Zug an seiner Zigarette und trommelte mit den Knöcheln seiner Hand auf der Tischplatte herum. „Und mit dieser Person habe ich gesprochen.“
    „Rohde?“, fragte Wiebke fassungslos. „Christian Rohde, die rechte Hand von Heiners, soll hinter den Morden stecken?“
    „Zumindest hätte er ein Motiv: Habgier.“
    Wiebke wiegte den Kopf. „Wer sagt denn“, überlegte sie, „dass Rohde die Firma übernimmt, jetzt, da die Heiners nicht mehr leben?“
    „Das herauszufinden, ist eure Aufgabe. Ich könnte mir gut vorstellen, dass seine Frau als Erbin für das Unternehmen eingetragen ist. Wie sich die Dinge verhalten, nun, da auch sie unter ominösen Umständen ums Leben gekommen ist, kann ich nicht beurteilen.“
    „Papa“, rief Wiebke. „Willst du sagen, dass Rohde die Frau seines Chefs tötet, um an die Firma zu kommen?“
    „Ich will gar nichts sagen – ich denke nur laut nach. Aber man könnte ihm unterstellen, dass ihm der Mord an seinen Chef sehr gelegen kam. Somit war sein Ziel, die Firma zu übernehmen, greifbar geworden. Er musste nur noch die trauernde Witwe aus dem Weg räumen.“ Nun grinste er seine Tochter an. „Wie gesagt: Herausfinden und lösen müsst ihr das alles selbst.“
    „Schönen Dank auch“, erwiderte Wiebke, als sie ein leichtes Vibrieren in ihrer Jackentasche spürte. Sie zog das Handy hervor und runzelte die Stirn, als sie einen Blick auf das Display warf und Petersens Handynummer

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