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WattenMord (German Edition)

WattenMord (German Edition)

Titel: WattenMord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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den Fall eingemischt hatte. Kein Wunder, Udo Friedrichs lebte seine Profilneurose in vollen Zügen aus. Dass nun ein alter Hauptkommissar aus dem fernen Wuppertal Zeuge wurde, wie die frischgebackene Witwe eines Mordopfers umgebracht wurde, passte da nicht in sein Weltbild. Petersen fühlte eine Prise Schadenfreude in sich aufsteigen. Er war gespannt auf Wiebkes Bericht, sobald sie wieder zurück in Husum war. Gemeinsam würden sie dann Torben Schäfer verhören. Vielleicht hatten sie Glück, und er gestand, etwas mit den beiden Morden zu tun zu haben. Wenn nicht, hatte Friedrichs ein Problem. Und Petersen war sicher, dass er seinen Frust ungefiltert nach unten an sie weitergeben würde. Langsam wurde es eng für ihn und die Kollegen – spätestens nach dem Zwischenfall in Glücksburg stand Friedrichs unter Strom. Fortan würde der Abteilungsleiter alles daran setzen, um den Fall aufzuklären.
    Petersen trat über den Hinterausgang der Direktion auf den Hof. Hier parkten die Einsatzfahrzeuge der Husumer Polizei und einige Privatfahrzeuge. Die Tore einer KFZ-Halle standen offen. Er erkannte einen grünen, hochbeinig wirkenden VW Golf, dessen Kennzeichen von Schmutz verschmiert war. Offenbar hatte Johannsen alles daran gesetzt, Torben Schäfers Fahrzeug so schnell wie möglich hierher bringen zu lassen. Eine angeordnete Blutprobe bei Schäfer hatte einen nicht zu verachtenden Anteil von Restalkohol im Blut ans Licht gebracht. Nun musste ein Sachverständiger klären, ob er derart alkoholisiert überhaupt hatte fahren können. Piet Johannsen hatte sofort mit der kriminaltechnischen Untersuchung des Golf Country begonnen.
    „Also“, sagte Petersen gedehnt, während er sich an eine der Säulen lehnte. „Was war so wichtig, dass du es mir nicht am Telefon sagen konntest?“ In der Fahrzeughalle roch es nach Öl, Gummi und Lack.
    Johannsen trug wieder einen seiner weißen Faseranzüge. Er grinste über beide Ohren. „Dies, mein lieber Jan, ist nicht nur das Auto von Torben Schäfer, unserem Umweltaktivisten – es ist auch das Auto, das dem Mörder von Gabriele Heiners als Fluchtfahrzeug diente.“ Als er Petersens verdutztes Gesicht sah, nickte er. „Passt nicht in das zeitliche Gefüge, was? So, und jetzt kommst du.“
    „Worauf willst du hinaus?“ Petersen trat näher und warf einen Blick in das Innere des leichten Geländewagens. Eigentlich ein normaler VW Golf älteren Baujahres, nichts Besonderes also.
    „Ich habe im Fußraum vor dem Beifahrersitz Spuren von Waffenöl gefunden.“
    „Was hat das zu bedeuten?“ Kaum dass Petersen die Frage ausgesprochen hatte, begriff er, worauf der Kollege von der Spurensicherung hinauswollte. „Klar“, murmelte er. „Du meinst, dass der Mörder die Waffe nach der Tat in den Fußraum geworfen hat, weil es schnell gehen musste. Das ist es doch, oder?“
    Johannsen nickte. „Die Spuren sind relativ frisch, und so wie es aussieht, handelt es sich um eine leichte Maschinenpistole, die hier in den Kurven, bei den Brems- und Fahrmanövern hin- und hergerutscht ist. Ich konnte die Spuren auf den Gummimatten sichern. Offenbar hat der Täter die Waffe vor dem Anschlag auf Gabriele Heiners frisch geölt. Gut für uns.“ Er grinste und nahm die Nickelbrille ab, um sich mit einem Taschentuch die schweißnasse Stirn abzutupfen.
    „Gabriele Heiners starb an einer Salve, abgegeben aus einer leichten Maschinenpistole“, überlegte Petersen. „Die Uzi beispielsweise verwendet die übliche
    9 mm Munition.“
    „In 19er oder 21er Länge“, nickte Johannsen. „Und die 19er wurde am Tatort in Glücksburg gefunden. Also schließt sich der Kreis, denn so oft kommt eine Uzi auf dem freien Markt nicht vor.“
    „Meinst du, der Täter schmeißt das Ding so achtlos in den Fußraum?“
    Piet Johannsen nickte. „Klar. Was darauf hindeutet, dass er allein unterwegs war. Er setzt eine Salve auf das Haus ab, rennt zum Auto, springt hinters Lenkrad, wirft die Waffe in den Fußraum und flüchtet mit quietschenden Reifen.“
    „Das sind, wenn auch alles ziemlich sicher zu sein scheint, noch keine Beweisstücke“, warnte Petersen den Kollegen. Ihm kamen erneut Zweifel. Wenn Schäfer betrunken unterwegs gewesen war, dann erschien es Petersen unmöglich, derart konzentriert zu handeln und auf der Flucht keinen Unfall zu bauen. Wenn er es nicht gewesen war, wer war dann mit Schäfers Wagen unterwegs gewesen? Hatte Levke Kühn Schäfer absichtlich betrunken gemacht, um ihm dann den Wagen für ein

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