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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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sie. »Sonst wären Sie nicht hier.«
    »Wer ist Brewer?«
    »Kriminalbeamter im NYPD.« Sie deutete auf das Notizbuch und den Filzschreiber, die Kamera und das Fernglas. Eine weit ausholende Geste. »Ich mache das alles für ihn.«
    »Sie beobachten Lane und seine Männer? Für die Cops?«
    »Hauptsächlich für mich selbst. Aber ich melde meine Beobachtungen weiter.«
    »Weshalb?«
    »Weil die Hoffnung als Letztes stirbt.«
    »Die Hoffnung worauf?«
    »Dass er einen Fehler macht und ich etwas gegen ihn in die Hand bekomme.«
    Reacher trat ans Fenster und warf einen Blick in das Notizbuch. Die Handschrift war sauber, gut leserlich. Die letzte Eintragung lautete: 20.14 h – Burke kommt mit schwarzem BMW OSC -23 zurück; betritt TDA allein und ohne Tasche.
    »TDA?«, fragte Reacher
    »The Dakota Apartments«, erklärte Patti. »So heißt das Gebäude offiziell.«
    »Sehen Sie manchmal Yoko?«
    »Oh, ständig.«
    »Sie kennen Burke namentlich?«
    »Burke war schon zu Annes Zeit bei Lane.«
    Die vorletzte Eintragung lautete: 18.59 h – Burke und Venti verlassen TDA mit Reisetasche in schwarzem BMW OSC -23; Venti zwischen den Sitzen versteckt.
    »Venti?«, fragte Reacher.
    »Das war mein Name für Sie. Wie ein Deckname.«
    »Wieso?«
    »Venti ist der größte Becher, den es bei Starbucks gibt. Größer als die anderen.«
    »Ich trinke gern Kaffee«, meinte Reacher.
    »Ich könnte welchen machen.«
    Reacher wandte sich vom Fenster ab. Das Apartment war eine kleine Zweizimmerwohnung. Schlicht, aufgeräumt, nicht tapeziert, sondern gestrichen. Vermutlich eine Dreiviertelmillion Dollar wert.
    »Wieso zeigen Sie mir das alles?«, fragte er.
    »Weil ich vor Kurzem einen Entschluss gefasst habe«, erwiderte sie. »Ich habe beschlossen, auf neue Kerle zu achten, ihnen aufzulauern und sie zu warnen.«
    »Wovor?«
    »Davor, was Lane wirklich ist. Was er getan hat.«
    »Was hat er getan?«
    »Ich mache Ihnen einen Kaffee«, sagte Patti.
    Sie war nicht aufzuhalten, lief in die kleine Küche, durch die man das Bad erreichte, und machte sich an der Kaffeemaschine zu schaffen. Wenig später stieg Reacher Kaffeeduft in die Nase. Er war nicht durstig. Er hatte gerade erst eine Flasche Wasser geleert. Aber er trank gern Kaffee. Auf eine Tasse würde er wohl bleiben können.
    Patti rief: »Ohne Milch und Zucker, stimmt’s?«
    »Woher haben Sie das gewusst?«
    »Ich verlasse mich auf meinen Instinkt«, sagte sie.
    Und ich mich auf meinen, dachte Reacher, obwohl er nicht genau wusste, was der ihm im Augenblick zu sagen versuchte.
    »Sie müssen zur Sache kommen«, forderte er sie auf.
    »Okay«, sagte Patti Joseph, »das will ich gern tun.« Und dann erklärte sie: »Anne ist vor fünf Jahren nicht entführt worden. Das war nur eine erfundene Geschichte. Lane hat sie ermorden lassen.«

18
     
    Patti Joseph servierte Jack Reacher den schwarzen Kaffee in einer riesigen weißen Wedgewood-Tasse. Über ein halber Liter. Venti . Sie stellte sie auf einen sehr großen Untersetzer, kehrte ihm den Rücken zu und setzte sich auf ihren Stuhl am Fenster. Nahm den Filzschreiber in die rechte Hand und das Fernglas in die linke. Es schien ziemlich schwer zu sein. Sie stützte den Ellbogen auf, um es in Augenhöhe halten zu können.
    »Edward Lane ist ein eiskalter Mann«, begann sie. »Er fordert Loyalität, Respekt und Gehorsam. Diese Dinge braucht er, wie ein Junkie einen Schuss braucht. Das steckt im Grunde genommen auch hinter seinem Söldnerunternehmen. Er konnte es nicht ertragen, nicht mehr Kommandeur zu sein, als er aus der Army ausgeschieden ist. Deshalb hat er beschlossen, eine Privatarmee aufzubauen. Er muss einfach Befehle geben, denen gehorcht wird. So wie Sie oder ich atmen müssen. Er ist latent geisteskrank, glaube ich. Psychotisch.«
    »Und?«, fragte Reacher.
    »Er ignoriert seine Stieftochter. Ist Ihnen das aufgefallen?«
    Reacher sagte nichts. Er hat erst später erwähnt, dass Jade mit entführt worden ist, dachte er. Er hat sie von dem Foto im Wohnzimmer wegschneiden lassen.
    »Meine Schwester Anne hat schon mal Kontra gegeben«, fuhr Patti fort. »Trotzdem war sie nicht etwa widerborstig oder streitsüchtig. Aber Edward Lane hat ihre Ehe wie ein militärisches Unternehmen aufgezogen. Das konnte Anne nicht ertragen. Und je mehr sie sich auflehnte, desto strenger hat Lane auf Disziplin bestanden. Sie ist sein Fetisch geworden.«
    »Was hat sie überhaupt an ihm gefunden?«
    »Er kann charismatisch sein. Er ist stark und schweigsam.

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