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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Reacher sah Papier, Computer, Drucker, Tonerkassetten, Bleistifte, Kugelschreiber, Umschläge, Karteikästen, Kunststoffboxen, Paketband. Er sah Dinge, die er noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Software, mit der man Häuser entwerfen und Steuererklärungen ausfüllen konnte. Etikettendrucker. Mobiltelefone, die kleine Filme aufnehmen und E-Mails verschicken konnten.
    Als er wieder nach vorn ging, hatte er nicht die geringste Ahnung, was Kate Lane hier gesucht haben mochte.
    Er stand benommen da und beobachtete einen der Fotokopierer bei der Arbeit. Die Maschine von der Größe eines Wäschetrockners spuckte die Kopien so rasend schnell aus, dass sie leicht schwankend auf den Füßen zu wippen schien. Auf einem über ihr hängenden Schild stand, Fotokopien kosteten je nach Ausführung zwischen vier Cent und zwei Dollar das Stück. Potenziell also viel Geld. Gegenüber dem Copyshop befand sich ein Regal mit Tintenstrahlpatronen. Auch sie waren teuer. Reacher hatte keine Ahnung, zu welchen Geräten sie passten. Oder wozu sie dienten. Oder warum sie so viel kosteten. Er drängte sich an der an einer Kasse wartenden Schlange vorbei und trat auf die Straße hinaus.
     
    Wieder zwanzig Minuten später und zwanzig Blocks weiter war er im Bryant Park und aß einen Hotdog von einem Straßenverkäufer. Noch mal zwanzig Minuten später und zwanzig Blocks weiter befand er sich im Central Park und trank eine Flasche stilles Wasser von einem weiteren Straßenverkäufer. Zwölf Blocks weiter nördlich hielt er sich noch immer im Central Park auf: direkt gegenüber dem Dakota Building, unbeweglich unter einem Baum, mit Anne Lane, Edward Lanes erster Frau, vor sich.

17
     
    Als Erstes erklärte Anne Lane ihm, er täusche sich.
    »Sie haben das Foto gesehen, das Lane von ihr hat«, sagte sie.
    Reacher nickte.
    »Wir waren uns sehr ähnlich«, sagte sie.
    Er nickte nochmals.
    »Anne war meine Schwester«, sagte sie.
    »Sorry«, sagte er. »Entschuldigen Sie, dass ich Sie angestarrt habe. Und mein Beileid zu Ihrem Verlust.«
    »Danke«, entgegnete die Frau.
    »Waren Sie Zwillinge?«
    »Ich bin sechs Jahre jünger«, antwortete die Frau. »Das bedeutet, dass ich jetzt so alt bin, wie Anne damals auf dem Foto war. Gewissermaßen eine virtuelle Zwillingsschwester.«
    »Sie sehen genauso aus wie sie.«
    »Ich bemühe mich, ihr ähnlich zu sehen«, meinte die Frau.
    »Fast unheimlich.«
    »Ich gebe mir sehr große Mühe.«
    »Weshalb?«
    »Weil es mir das Gefühl gibt, sie am Leben zu erhalten. Was ich damals, als es darauf ankam, nicht geschafft habe.«
    »Wie hätten Sie sie am Leben erhalten können?«
    »Wir sollten miteinander reden«, erklärte die Frau. »Mein Name ist Patti Joseph.«
    »Jack Reacher.«
    »Kommen Sie mit«, forderte die Frau ihn auf. »Wir müssen einen Umweg machen. Wir dürfen dem Dakota nicht zu nahe kommen.«
    Sie führte ihn nach Süden durch den Park zum Ausgang an der 66th Street. Dort auf die andere Straßenseite hinüber. Dann wieder nach Norden und in die Eingangshalle des Gebäudes 115 Central Park West.
    »Willkommen im Majestic«, sagte Patti Joseph. »Das beste Haus, in dem ich je gewohnt habe. Aber warten Sie ab, bis Sie sehen, wo mein Apartment liegt.«
    Das sah Reacher fünf Minuten später – nachdem sie einen Flur hinuntergegangen, mit einem Aufzug nach oben gefahren und einen weiteren Flur entlanggegangen waren. Patti Josephs Apartment im Majestic lag im sechsten Stock auf der Nordseite. Sein Wohnzimmerfenster ging auf die 72nd Street hinaus direkt zum Eingang des Dakota Building. Vor dem breiten Fensterbrett stand ein Stuhl, als wäre es ein Schreibtisch. Auf dem Brett lagen ein aufgeschlagenes Notizbuch und ein Filzschreiber. Weiter eine Nikon mit Teleobjektiv und ein 10x42-Fernglas von Leica.
    »Was machen Sie hier?«, wollte Reacher wissen.
    »Erzählen Sie mir erst, was Sie dort drüben tun«, sagte Patti.
    »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    »Arbeiten Sie für Lane?«
    »Nein.«
    Patti Joseph lächelte.
    »Ich habe nicht geglaubt, dass Sie das tun«, sagte sie, »und Brewer gleich gesagt, dass Sie nicht zu denen gehören. Sie sind nicht wie die anderen. Sie waren nicht bei den Special Forces, stimmt’s?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Dafür sind Sie zu groß. Sie hätten die Ausdauertests nicht bestanden. Das tun große Männer nie.«
    »Ich war bei der Militärpolizei.«
    »Kennen Sie Lane von der Army her?«
    »Nein.«
    Patti Joseph lächelte erneut.
    »Hab ich mir gedacht«, sagte

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