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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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kein hübscher Anblick. Aber ihr Zahnschema hat eine eindeutige Identifizierung ermöglicht. Die Tote war Anne Lane.«
    »Wo war das?«
    »Auf einem unbebauten Grundstück an der Turnpike.«
    »Todesursache?«
    »Schuss in den Hinterkopf. Großkalibrige Waffe, vermutlich neun Millimeter, aber nicht mehr genau feststellbar. Sie hat im Freien gelegen. Durch die Einschusswunde waren Nagetiere geschlüpft. Und diese Tiere sind nicht dumm. Sie rechnen sich aus, dass sie vollgefressen rauskommen werden, also vergrößern sie das Loch, bevor sie reinschlüpfen. Der Knochen war angenagt. Aber es war vermutlich ein Neunmillimetergeschoss, vermutlich mit Stahlmantel.«
    »Hoffentlich haben Sie Patti das nicht alles erzählt.«
    »Wer sind Sie, ihr großer Bruder? Natürlich hab ich ihr das nicht alles erzählt.«
    »Sonst noch was am Tatort?«
    »Eine Spielkarte. Die Kreuz-Drei. Von hinten in den Kragen ihrer Bluse gesteckt. Keine Fingerabdrücke, kein Mensch wusste, was sie bedeuten sollte.«
    »Eine Art Signatur?«
    »Oder ein dämlicher Scherz. Sie wissen schon, ein vermeintlicher Hinweis, damit alle Ermittler sich das Gehirn zermartern.«
    »Worauf tippen Sie?«, fragte Reacher. »Entführung oder Mord?«
    Brewer gähnte. »Kein Grund, Komplikationen zu suchen. Hört man Hufschläge, denkt man an Pferde, nicht an Zebras. Ruft ein Kerl an und meldet, seine Frau sei entführt worden, glaubt man ihm. Man vermutet nicht sofort eine raffinierte Verschwörung mit dem Ziel, sie zu beseitigen. Und alles war glaubwürdig. Es gab echte Telefongespräche, es gab echtes Bargeld in einer Tasche.«
    »Aber?«
    Brewer antwortete nicht gleich. Er nahm einen großen Schluck von seinem Kaffee, atmete aus und ließ den Kopf auf die Rückenlehne des Sofas sinken.
    »Patti nimmt einen irgendwie in Beschlag«, sagte er. »Sie wissen, was ich meine? Früher oder später muss man zugeben, dass es auch genau andersrum gewesen sein könnte.«
    »Instinkt?«
    »Ich weiß es einfach nicht«, erwiderte Brewer. »Was für mich ein ganz komisches Gefühl ist. Ich meine, manchmal liege ich falsch, aber ich weiß sonst immer Bescheid.«
    »Was unternehmen Sie also in dieser Sache?«
    »Nichts«, sagte Brewer. »Der Fall ist eiskalt, liegt außerhalb unserer Zuständigkeit. Eher friert die Hölle zu, als dass das NYPD sich freiwillig einen weiteren ungelösten Mord aufhalst.«
    »Aber Sie kreuzen weiter hier auf.«
    »Die Kleine braucht wie gesagt jemanden, der ihr zuhört. Trauer ist ein langer, komplizierter Prozess.«
    »Tun Sie das für alle Hinterbliebenen?«
    »Nur für solche, die aussehen, als gehörten sie ins Magazin Playboy.«
    Reacher schwieg.
    »Was führt Sie hierher?«, fragte Brewer noch mal.
    »Was ich gesagt habe.«
    »Bockmist. Lane war Berufsoffizier. Heutzutage ist er ein Söldner. Ihnen ist’s egal, ob er vor fünf Jahren jemanden umgelegt hat, den er nicht hätte umlegen dürfen. Zeigen Sie mir einen Kerl wie Lane, der das nicht getan hat.«
    Reacher gab keine Antwort.
    »Sie haben etwas auf dem Herzen«, sagte Brewer.
    Kurzes Schweigen.
    »Patti hat mir noch etwas anderes erzählt«, fuhr Brewer fort. »Sie hat die neue Mrs. Lane seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Ihre Tochter übrigens auch nicht.«
    Reacher sagte nichts.
    Brewer sagte: »Vielleicht ist sie verschwunden, und Sie suchen nach Parallelen in der Vergangenheit.«
    Reacher schwieg weiter.
    Brewer sagte: »Sie waren ein Cop, nicht bei der kämpfenden Truppe. Deshalb frage ich mich jetzt, wofür Edward Lane Sie würde anheuern wollen.«
    Reacher sagte nichts.
    Brewer fragte: »Irgendetwas, das Sie mir erzählen möchten?«
    »Ich frage«, antwortete Reacher. »Ich erzähle nichts.«
    Erneutes Schweigen. Ein langer forschender Blick von Cop zu Cop.
    »Wie Sie wollen«, sagte Brewer. »Wir leben in einem freien Land.«
    Reacher trank seinen Kaffee aus, ging in die Küche, spülte die Tasse aus, ließ sie im Ausguss stehen. Dann stützte er beide Ellbogen auf die Arbeitstheke und starrte geradeaus. Das Wohnzimmer vor ihm wurde von der Durchreiche eingerahmt. Der hochlehnige Stuhl stand am Fenster. Auf dem Fensterbrett waren die Beobachtungsutensilien aufgereiht: Notizbuch, Filzschreiber, Kamera, Fernglas.
    »Was machen Sie mit dem Zeug, das Patti meldet? Einfach zu den Akten legen?«
    Brewer schüttelte den Kopf.
    »Ich gebe es weiter«, sagte er. »An jemanden außerhalb des Departments. An jemanden, der ein Interesse an diesem Fall hat.«
    »Wer ist das?«
    »Eine

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