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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Außenministerium darf nicht zugeben, dass Horden abtrünniger amerikanischer Söldner Afrika unsicher machen. Und wie ich Ihnen sagte, haben die Rebellen die Macht übernommen. Sie herrschen jetzt dort. Wir müssen nett zu ihnen sein, weil alle diese Staaten Bodenschätze besitzen, die wir wollen. Dort gibt’s Öl, Diamanten und Uran. Alcoa braucht Zinn, Bauxit und Kupfer. Auch Halliburton will dort einsteigen und ein paar Bucks verdienen. Und Firmen aus Texas bewerben sich darum, genau diese verdammten Gefängnisse betreiben zu dürfen.«
    »Weiß man, was aus den beiden geworden ist?«
    »Die Informationen sind lückenhaft, aber was fehlt, kann man sich zusammenreimen. Einer ist in der Gefangenschaft gestorben, aber der andere ist entlassen worden, wie das Rote Kreuz berichtet. Irgendeine humanitäre Geste auf Drängen des Roten Kreuzes zur Feier des fünften Jahrestags des Staatsstreichs. Die Regierung hat ein paar hundert Häftlinge freigelassen. Ende der Geschichte. Mehr ist aus Afrika nicht zu erfahren. Einer ist gestorben, einer wurde vor nicht allzu langer Zeit entlassen. Forscht man jedoch nach und geht zur Einwanderungsbehörde, stößt man auf einen Mann, der wenig später mit vom Roten Kreuz ausgestellten Papieren aus Afrika eingereist ist. Und geht man zur Veterans’ Administration weiter, gibt’s dort einen Bericht, dass jemand, der eben erst aus Afrika zurückgekehrt ist, ambulante Heilfürsorge erhält, die mit Tropenkrankheiten und einigen der von den Ärzten ohne Grenzen gemeldeten Verstümmelungen vereinbar wäre.«
    Reacher fragte: »Welcher ist rausgekommen?«
    »Weiß ich nicht«, antwortete der Kerl. »Ich habe nur gehört, dass einer rausgekommen ist und der andere nicht.«
    »Ich brauche aber mehr.«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass die ursprünglichen Ereignisse sich vor meiner Zeit abgespielt haben. Ich bin nicht speziell mit solchen Dingen befasst und bekomme im Prinzip nur Latrinenparolen mit.«
    »Ich brauche seinen Namen«, erklärte Reacher. »Und ich brauche seine Adresse von der VA.«
    »Das ist echt viel verlangt«, sagte der Kerl. »Dafür müsste ich meine Zuständigkeiten weit überschreiten. Und dafür bräuchte es einen verdammt guten Grund.«
    »Schauen Sie mich an«, sagte Reacher.
    Der Mann ließ den Spiegel kurz aus den Augen und sah Reacher an.
    Reacher sagte: »Zehn-zwoundsechzig.«
    Keine Reaktion.
    Reacher sagte: »Seien Sie also kein Arschloch. Strengen Sie sich an.«
    Der Kerl blickte wieder in den Spiegel. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert.
    »Ich rufe Ms. Pauling auf dem Handy an«, meinte er. »Wann, weiß ich nicht. Es kann ein paar Tage dauern. Aber ich besorge, was möglich ist, so schnell ich kann.«
    Dann glitt er aus der Sitznische, ging auf dem kürzesten Weg zum Ausgang, öffnete die Tür und verschwand. Lauren Pauling atmete aus.
    »Sie haben ihn unter Druck gesetzt«, sagte sie. »Das war nicht gerade die feine Art.«
    »Aber er hilft uns.«
    »Warum? Was hat diese Zehn-zwoundsechzig-Sache zu bedeuten?«
    »Er trägt eine Anstecknadel, die ihn als Militärpolizisten ausweist. Die gekreuzten Pistolen. MP ist sein eigentlicher Job. Bei der Militärpolizei ist Zehn-zwoundsechzig der Funkcode für Beamter in Schwierigkeiten, fordert dringend Unterstützung an. Deshalb wird er helfen. Das muss er. Denn hilft ein MP dem anderen nicht, wer zum Teufel soll’s sonst tun?«
    »Das ist ein glücklicher Zufall. Vielleicht bleibt Ihnen die Ochsentour doch erspart.«
    »Vielleicht. Aber er wird lange brauchen. Er ist mir ein bisschen zaghaft erschienen. Ich hätte geradewegs irgendjemandes Karteischrank aufgebrochen. Aber er hält den Dienstweg ein und fragt höflich.«
    »Vielleicht wird er deswegen befördert – im Gegensatz zu Ihnen.«
    »Ein zaghafter Kerl wie er wird nicht befördert. Für den ist vermutlich bei Major Schluss.«
    »Er ist schon Brigadegeneral«, merkte Pauling an. »Wirklich.«
    »Dieser Typ?« Reacher starrte die Tür an, als könnte sie eine Art Nachbild bewahrt haben. »Er war noch ziemlich jung, nicht wahr?«
    »Nein, Sie sind ziemlich alt«, sagte Pauling. »Alles ist relativ. Aber dass das Pentagon einen Brigadegeneral darauf ansetzt, beweist doch, wie ernst es die Söldnersache nimmt.«
    »Das beweist, wie ernsthaft es sich reinzuwaschen versucht.«
    Kurzes Schweigen.
    »Verstümmelungen als Sport«, sagte Pauling. »Klingt grausig.«
    »Allerdings.«
    Erneut Schweigen. Die Bedienung kam an ihren Tisch und bot

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