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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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falscher Name. Clarkson und Leroy hießen die beiden ersten Straßen, die nur wenige Blocks entfernt nördlich der Houston Street vom West Side Highway abzweigten. Am Ende der Clarkson Street lag eine Bar mit Oben-ohne-Bedienung, am Ende der Leroy Street stand eine Autowaschanlage. Dazwischen gab es ein winziges Schnellrestaurant in einem Aluminiumtrailer, in dem Reacher schon einmal gegessen hatte.
    »Sie lassen sich keinen Ausweis zeigen?«, fragte Pauling.
    »Nur wenn jemand mit Scheck zahlen will«, entgegnete der Hausmeister. »Dieser Kerl hat bar gezahlt.«
    Die Unterschrift war unleserlich. Die Sozialversicherungsnummer war ordentlich eingetragen, aber zweifellos nur eine zufällige Folge bedeutungsloser Ziffern.
    Der Hausmeister lieferte eine ganz anständige Personenbeschreibung, die ihnen aber nicht weiterhalf, weil sie lediglich dem entsprach, was Reacher zweimal selbst beobachtet hatte. Ende dreißig, vielleicht vierzig, weiß, mittelgroß, drahtig, sportlich schlank, bartlos. Jeans, blaues Hemd, Baseballmütze, Sneaker, alles abgetragen und bequem.
    »Wie war sein Gesundheitszustand?«, fragte Reacher.
    »Abgesehen davon, dass er nicht sprechen konnte?«, fragte der Hausmeister. »Okay, denke ich.«
    »Hat er gesagt, er sei einige Zeit verreist gewesen?«
    »Er hat nichts gesagt.«
    »Für wie lange hat er gezahlt?«
    »Einen Monat. Das ist die Mindestdauer. Verlängerbar.«
    »Dieser Kerl kommt nicht wieder«, erklärte Reacher. »Am besten rufen Sie gleich die Village Voice an. Lassen Sie Ihre Anzeige noch mal schalten.«
    »Was ist aus Ihrem Kameraden in der Roten Armee geworden?«, wollte Pauling wissen.
    »Er hat weitergelebt«, antwortete der Hausmeister. »Nicht glücklich, aber er hat weitergelebt.«
     
    Reacher und Pauling traten aus der blauen Tür und gingen ein paar Schritte nach Norden, um im Café einen Espresso zu trinken. Sie nahmen den Endtisch auf dem Gehsteig. Reacher nahm auf demselben Stuhl Platz, auf dem er schon zweimal gesessen hatte.
    Pauling sagte: »Dann hat er also nicht allein gearbeitet.«
    Reacher schwieg.
    Pauling sagte: »Weil er nicht hätte telefonieren können.«
    Reacher gab keine Antwort.
    Pauling sagte: »Erzählen Sie mir von der Stimme, die Sie gehört haben.«
    »Amerikaner«, sagte Reacher. »Das Gerät kann die Wortwahl oder die Kadenz oder den Rhythmus nicht verändern. Und er war geduldig. Intelligent, Herr der Lage, unbesorgt. Mit der Geografie New Yorks vertraut. Einigen Ausdrücken nach vielleicht ein Exsoldat. Er wollte Burkes Namen wissen, was darauf schließen lässt, dass er Lanes Crew kennt oder einen Lügendetektor eichen wollte. Alles andere kann ich nur vermuten. Die Verzerrung war ungeheuer. Aber ich hatte den Eindruck, er sei nicht alt. Ich habe eine gewisse Leichtigkeit gespürt. Eine Art Flinkheit in seiner Stimme. Vielleicht ist er ein kleiner Mann.«
    »Wie ein Special-Forces-Veteran.«
    »Möglich.«
    »Unbesorgt und Herr der Lage klingt nach dem Kopf des Unternehmens, nicht nach einem kleinen Helfer.«
    Reacher nickte. »Gutes Argument. Diesen Eindruck hatte ich beim Zuhören auch. Als ob er das Sagen hätte. Zumindest als gleichberechtigter Partner.«
    »Wer zum Teufel ist er also?«
    »Hätte Ihr Mann aus dem Pentagon nicht etwas anderes gesagt, würde ich vermuten, das seien Hobart und Knight – beide noch am Leben, nach Amerika heimgekehrt, zusammenarbeitend.«
    »Aber sie sind’s nicht«, sagte Pauling. »Mein Mann aus dem Pentagon recherchiert absolut zuverlässig.«
    »Wer von den beiden lebend zurückgekehrt ist, hat also einen neuen Partner gefunden.«
    »Dem er vertrauen kann«, sagte Pauling. »Und das ist sehr schnell gegangen.«
    Reacher sah zu dem Hydranten hinüber. Der von der Ampel an der Houston Street gestoppte oder freigegebene Verkehr brandete in Wellen vorüber, die ihn immer wieder verdeckten.
    »Würde eine Fernbedienung aus dieser Entfernung funktionieren?«, fragte er.
    »Für die Zentralverriegelung eines Autos?«, fragte Pauling. »Vielleicht. Kommt wahrscheinlich auf die Automarke an. Warum?«
    »Nachdem Burke die Tasche umgeladen hatte, habe ich ein Geräusch gehört, als würden Autotüren verriegelt. Ich vermute, dass er das von seinem Zimmer aus machte. Er hat alles genau beobachtet. Er wollte das Geld keine Sekunde länger als nötig in einem nicht abgesperrten Wagen liegen lassen.«
    »Vernünftig.«
    Reacher machte eine kurze Pause. »Aber wissen Sie, was nicht vernünftig ist? Wieso war er überhaupt

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