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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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müssten uns rasch entscheiden. Wir dürften nicht herumscheißern und die Schlange hinter uns aufhalten.«
    Schweigen. Niemand sprach. Sekundenlang war nichts zu hören außer dem gedämpften, unpassenden Heulen von New Yorker Sirenen irgendwo in der Ferne.
    Hobart sagte: »Ich habe links, lange Hose, mit Benutzung des Teerkessels gewählt.«

41
     
    In dem kleinen Raum herrschte lange Grabesstille. Hobart bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen, um seine verspannten Halsmuskeln zu lockern. Reacher setzte sich auf einen kleinen Stuhl am Fenster.
    Hobart sagte: »Ein Jahr später habe ich an meinem nächsten Geburtstag rechts, lange Hose, mit Benutzung des Teerkessels gewählt.«
    Reacher fragte: »Haben sie das Knight auch angetan?«
    Hobart nickte. »Wir dachten, wir hätten ein ziemlich enges Verhältnis. Aber manche Dinge schweißen einen erst richtig zusammen.«
    Pauling lehnte kreidebleich am Rahmen der Küchentür. »Knight hat Ihnen von Anne Lane erzählt?«
    »Er hat mir alle möglichen Dinge erzählt. Aber Sie müssen bedenken, dass wir eine wirklich schwere Zeit durchgemacht haben. Wir waren krank und ausgehungert. Wir hatten Infektionen. Wir hatten Ruhr und Malaria. Wir hatten wochenlang Fieberphantasien.«
    »Was hat er Ihnen erzählt?«
    »Dass er Anne Lane in New Jersey erschossen hat.«
    »Hat er Ihnen gesagt, weshalb?«
    »Er hat mir alle möglichen Gründe genannt. An verschiedenen Tagen verschiedene Gründe. Manchmal behauptete er, eine Affäre mit ihr gehabt zu haben und ausgerastet zu sein, als sie Schluss machen wollte. Ein andermal war Lane auf sie wütend und hat ihm befohlen, sie zu erschießen. Dann wieder hat er behauptet, im Auftrag der CIA gehandelt zu haben. Und einmal hat er sie als außerirdisches Lebewesen von einem anderen Planeten bezeichnet.«
    »Hat er sie entführt?«
    Hobart nickte quälend langsam. »Hat sie zum Kaufhaus gefahren, aber dort nicht angehalten. Hat seine Pistole gezogen und ist einfach weitergefahren, bis sie in New Jersey waren. Dort hat er sie erschossen.«
    »Sofort?«, fragte Pauling.
    Hobart sagte: »Ja, sofort. Sie war längst tot, als Sie zum ersten Mal von ihr gehört haben. Ihre Ermittlungen waren völlig in Ordnung. Er hat sie an diesem ersten Morgen erschossen, ist dann zurückgefahren und hat vor dem Kaufhaus gewartet, bis es Zeit wurde, Alarm zu schlagen.«
    »Unmöglich«, sagte Pauling. »Sein EZ-Pass bewies, dass er am betreffenden Tag keine Brücke und keinen Tunnel benutzt hat.«
    »Geben Sie mir’ne Chance«, sagte Hobart. »Man zieht den Aufkleber von der Windschutzscheibe ab und steckt ihn in die Plastikhülle, in der er verschickt wird. Dann benutzt man eine Spur für Barzahler.«
    »Waren Sie wirklich in Philadelphia?«, fragte Reacher.
    »Ja, das war ich wirklich«, antwortete Hobart.
    »Sie wussten nicht, mit welchem Auftrag Knight an jenem Tag unterwegs war?«
    »Nein, davon hatte ich keine Ahnung.«
    »Wer hat Annes Stimme am Telefon imitiert?«, fragte Pauling. »Wer hat die Lösegeldübergabe eingefädelt?«
    »Manchmal hat Knight behauptet, das seien ein paar seiner Kumpel gewesen. Dann hat er wieder gesagt, das habe alles Lane arrangiert.«
    »Welche Version haben Sie geglaubt?«
    Hobarts Kopf sank auf seine Brust. Er starrte zu Boden. Reacher fragte: »Kann ich Ihnen irgendwas bringen?«
    »Ich sehe mir nur Ihre Schuhe an«, erwiderte Hobart. »Ich mag gute Schuhe. Oder ich hab sie früher gemocht.«
    »Sie können Prothesen bekommen. An denen können Sie auch Schuhe tragen.«
    »Die kann ich mir nicht leisten. Prothesen nicht, Schuhe nicht.«
    Pauling fragte: »Wie sieht die Wahrheit über Anne Lane aus?«
    Hobart legte seinen Kopf wieder aufs Kissen, damit er gerade zu Pauling aufsehen konnte. Er lächelte traurig.
    »Die Wahrheit über Anne Lane?«, sagte er. »Darüber habe ich viel nachgedacht. Glauben Sie mir, ich war geradezu besessen davon. Das wurde die zentrale Frage meines Lebens, weil es eigentlich der Grund dafür war, was mir damals zustieß. Am dritten Geburtstag, den ich im Gefängnis verbrachte, wurde ich wieder in den Innenhof geschafft. Diesmal war die zweite Frage etwas anders formuliert. Lange Ärmel oder kurze? Eigentlich eine dumme Frage. Kein Mensch hat jemals kurze Ärmel gewählt. Ich meine, wer zum Teufel würde das schon tun? Ich habe dort drinnen bestimmt tausend Amputierte gesehen, und kein Einziger hat sich den Arm oberhalb des Ellbogens abhacken lassen.«
    Schweigen in dem kleinen Raum.
    »An

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