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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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und steckte sie ein. Dann beugte er sich über den Abgrund, bekam Pauling am Arm zu fassen und zog sie von der Leiter zum Treppenabsatz. Sie klopfte ihre Jeans ab und trat kräftig in die Luft, um den an ihren Schuhen haftenden Müll loszuwerden.
    »Also?«, fragte sie.
    »Wir sind ein Stück weiter«, antwortete er.
    Er schloss die mattrote Tür, steckte seinen Arm durch das Loch in der Scheibe, tastete sich erneut bis zur Tür vor und verriegelte sie von innen. Zog den Arm vorsichtig wieder heraus und rüttelte an der Klinke. Das Schloss war zu.
    »Die Sache mit dem Briefeinwurf war nur ein Täuschungsmanöver«, erklärte er. »Etwas Unsinniges, das uns auf eine falsche Spur bringen sollte. Der Kerl besaß die Schlüssel bereits: Zweitschlüssel aus dem Karteischrank in Lanes Büro. Darin liegen alle möglichen Autoutensilien. Manche Zweitschlüssel waren eingeordnet, andere haben gefehlt.«
    »Dann hattest du also mit der Uhrzeit recht.«
    Reacher nickte. »Der Kerl befand sich in dem Apartment über dem Café. Er hat auf dem Stuhl gesessen und aus dem Fenster geschaut. Er hat beobachtet, wie Gregory um zwanzig vor zwölf den Wagen parkte und davonging, aber er hat ihn nicht etwa bis hierher in die Spring Street verfolgt. Das brauchte er nicht. Die Spring Street war ihm scheißegal. Er ist einfach aus der Haustür getreten, hat die Sixth Avenue überquert und den Zweitschlüssel aus seiner Tasche benutzt. Unmittelbar darauf, viel näher an Viertel vor zwölf als an Mitternacht.«
    »Exakt so war’s am zweiten Morgen mit dem blauen BMW.«
    »Genauso«, sagte Reacher. »Ich hab die verdammte Haustür zwanzig Minuten lang beobachtet, aber er ist nie auch nur in ihre Nähe gekommen. Er hielt sich überhaupt nicht südlich der Houston Street auf, sondern hat ungefähr zwei Minuten, nachdem Gregory den BMW abgestellt hatte, am Steuer des Wagens gesessen.«
    »Und deswegen hat er die Fahrzeuge so genau bezeichnet. Sie mussten zu den gestohlenen Schlüsseln passen.«
    »Und das ist mir aufgefallen, als Gregory mich am zweiten Abend in seinen BMW hat einsteigen lassen. Wie jeder andere Autofahrer hat Gregory die Fernbedienung aus vier, fünf Metern Entfernung benutzt. Aber das hat der Kerl am Abend zuvor bei dem Mercedes nicht getan. Er ist einfach hingegangen und hat die Fahrertür aufgesperrt. Wer macht das heutzutage noch? Aber er musste es tun, weil er keine Fernbedienung, sondern nur einen Zweitschlüssel besaß. Das erklärt übrigens auch, weshalb er für die letzte Lösegeldrate den Jaguar benutzt hat. Er wollte ihn von der anderen Straßenseite aus verriegeln können, sobald Burke das Geld im Wagen deponiert hatte. Aus Sicherheitsgründen. Das konnte er nur bei dem Jaguar, denn nur für den verfügt er über eine Fernbedienung. Die hat er bei der Entführung erbeutet.«
    Pauling schwieg.
    Reacher sagte: »Ich habe Lane erklärt, der Kerl benutze den Jaguar, um ihn zu verhöhnen. Um ihn an alles zu erinnern. Aber der wahre Grund war praktisch, nicht psychologisch.«
    Pauling schwieg noch einen Moment. »Aber jetzt sagst du wieder, dass ein Insider mit von der Partie war, nicht wahr? Anders kann’s gar nicht gewesen sein, richtig? Um die Zweitschlüssel zu stehlen? Aber du hast die Insidertheorie bereits verworfen. Du hast ausdrücklich festgestellt, es habe keinen Insider gegeben.«
    »Ich weiß, auf wen wir uns konzentrieren müssen, denke ich.«
    »Auf wen?«
    »Auf den Mann ohne Zunge. Er ist der Schlüssel zu allem.«

51
     
    Pauling und Reacher traten den Rückweg durch das Pralinengeschäft an und waren vor halb neun wieder auf der Straße und vor neun in Paulings Büro.
    »Wir brauchen jetzt Brewer«, erklärte Reacher. »Und Patti Joseph.«
    »Brewer schläft noch«, sagte Pauling. »Er arbeitet spät.«
    »Heute wird er früh arbeiten. Er soll zusehen, dass er seinen Arsch hochkriegt. Weil wir eine positive Identifizierung dieses Toten aus dem Hudson River brauchen.«
    »Taylor?«
    »Wir müssen sicher wissen, dass er Taylor ist. Patti hat bestimmt ein Foto von ihm. Ich möchte wetten, dass sie von jedem, der das Dakota jemals betreten oder verlassen hat, eine Aufnahme besitzt. Gibt sie Brewer ein gutes, deutliches Foto mit, kann er ins Leichenhaus fahren und die Identifizierung für uns vornehmen.«
    »Dafür ist Patti nicht unsere beste Verbündete. Sie will Lane zur Strecke bringen, nicht ihm helfen.«
    »Wir helfen ihm nicht. Das weißt du.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Patti den Unterschied

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