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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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ohne Zunge hat Taylor gekannt? Mit ihm zusammengelebt? Mit ihm zusammengearbeitet? Ihn umgebracht?«
    Reacher schwieg.
    »Augenblick«, sagte Pauling. »Taylor war der Insider, nicht? Er hat die Zweitschlüssel geklaut. Und er hat vor Bloomingdale’s genau dort gehalten, wo der andere Kerl es wollte. Du hast dir den praktischen Ablauf der Entführung nie erklären können. Nur so kann sie funktioniert haben.«
    Reacher schwieg.
    Pauling fragte: »War das wirklich Taylor im Fluss?«
    »Das erfahren wir, wenn Brewer anruft.«
    »Der Bootshafen liegt weit nördlich der Innenstadt. Und in der Innenstadt scheint sich alles abzuspielen.«
    »Die Gezeiten im Hudson reichen bis Tappan Zee. Technisch gesehen ist er eine Meeresbucht, kein Fluss. Eine Wasserleiche kann ebenso gut nach Norden wie nach Süden abgetrieben werden.«
    »Was geht hier eigentlich vor?«
    »Wir plagen uns mit Details und gehen jedem Hinweis nach. Das geht hier vor. Wir machen’s auf die schwierige Tour. Ein Schritt nach dem anderen. Als Nächstes statten wir Taylors Wohnung einen Besuch ab.«
    »Jetzt?«
    »Ein Zeitpunkt ist so gut wie der andere.«
    »Kommen wir dort rein?«
    »Scheißen Bären in den Wald?«
    Pauling riss einen Notizzettel von einem Block ab und schrieb sich G. Taylor und die Adresse aus dem Telefonbuch auf. Sagte: »Was das G wohl bedeutet?«
    »Er war Brite, vergiss das nicht«, erklärte Reacher. »Könnte Geoffrey heißen. Gerald. Oder Gareth oder Glynn. Oder Gervaise, Godfrey oder Galahad.«
     
    Sie gingen zu Fuß. Die Mittagshitze ließ säuerliche Gerüche aus weggeworfenen Latte -Bechern in Abfallkörben und Rinnsteinen aufsteigen. Taxis und Lieferwagen verstopften die Straßen. Autofahrer hupten, sobald Gefahr bestand, sie könnten irgendwie aufgehalten werden. Aus Klimageräten an Fenstern im ersten Stock tropfte Kondenswasser wie dicke Regentropfen. Straßenhändler verkauften gefälschte Armbanduhren, Schirme und Handyzubehör. Die Großstadt in voller Aktion. Reacher gefiel New York besser als die meisten anderen Städte. Er mochte die lässige Gleichgültigkeit, die hektische Betriebsamkeit und die völlige Anonymität.
    Die Westseite der Hudson Street zwischen der Clarkson und der Leroy Street war bebaut; auf der Ostseite lag der James J. Walker Park. Taylors Hausnummer gehörte zu einem fünfzehn Stockwerke hohen Klinkerwürfel. Der Eingang wirkte schlicht, aber die Eingangshalle sah anständig aus. Hinter der langen Theke konnte Reacher einen einzelnen Mann erkennen. Kein zusätzlicher Türsteher draußen auf dem Gehsteig. Das machte alles einfacher. Mit einem Kerl kam man leichter zurecht als mit zweien. Und es gab keine Zeugen.
    »Annäherung?«, fragte Pauling.
    »Mit der einfachen Methode«, antwortete Reacher. »Die direkte Annäherung.«
    Sie zogen die Tür auf und traten ein. Die Eingangshalle war in dunklen Holztönen gehalten, auf dem gebürstetes Metall Akzente setzte. Dazu ein Granitboden. Topmodernes Dekor von vor vielen Jahren. Reacher ging geradewegs an die Theke, und der Typ dahinter sah auf. Reacher zeigte auf Pauling.
    »Der Deal sieht folgendermaßen aus«, begann er. »Diese Lady gibt Ihnen vierhundert Dollar, wenn Sie uns in Mr. G. Taylors Apartment lassen.«
    Die einfache Methode. Die direkte Annäherung. Portiers waren schließlich auch nur Menschen. Und der Betrag war interessant. Vierhundert bedeutete eine etwas ungewöhnliche Zahl. Sie war nicht leicht dahingesagt oder gewöhnlich. Sie ging nicht zu einem Ohr hinein und zum anderen hinaus. Sie weckte Aufmerksamkeit. Sie war hoch genug, um richtiges Geld zu sein. Und nach Reachers Erfahrung weckte sie den unwiderstehlichen Drang, fünfhundert zu fordern. Und sobald diese Versuchung sich festgesetzt hatte, war der Kampf nach Reachers Erfahrung gewonnen. Wie bei der Prostitution. Sobald das Prinzip etabliert war, ging es nur noch um den Preis.
    Der Kerl hinter der Theke schaute nach links, schaute nach rechts. Sah niemanden.
    Keine Zeugen. Einfacher.
    »Allein?«, fragte der Mann.
    »Mir egal«, antwortete Reacher. »Kommen Sie mit. Schicken Sie uns einen Haustechniker.«
    Der Mann machte eine Pause, sagte dann: »Okay, ich schicke einen Haustechniker.«
    Aber das Geld behältst du selbst, dachte Reacher.
    »Fünfhundert«, sagte der Kerl.
    Reacher sagte: »Abgemacht.«
    Pauling öffnete erst ihre Umhängetasche und dann ihre Geldbörse, leckte ihren Daumen an und zählte fünf Hunderter ab. Faltete sie zusammen und schob sie über die

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