Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
Höhle. Yu Yu kam mühsam auf die Knie und stöhnte wieder. Als er an sich herabblickte, sah er frische Stiche in der neuen Wunde an seiner Schulter. »Immer wenn ich kämpfe, werde ich verwundet«, sagte er, obwohl Kysumu nicht in Sicht war. »Jedes Mal. Und wenn ein großer Held meinen Körper übernimmt, wird er verletzt. Ich bin es leid, dass mein Körper verletzt wird. Sobald wir diese Männer aus Ton gefunden haben, gehe ich nach Hause. Ich werde Gräben ziehen.« Er dachte einen Augenblick darüber nach und erinnerte sich an die Todesdrohung. »Nein, erst schleiche ich mich in Shi Das Haus und schneide ihm die Kehle durch. Dann ziehe ich Gräben.«
    »Du redest mit dir selbst«, sagte Kysumu, der mit zwei Händen voll dunkler Beeren zurückkam. Er bot sie Yu Yu an. Er setzte sich und aß dankbar. Sie konnten seinen Appetit jedoch nicht stillen.
    »Qin Chong ist mir erschienen«, sagte Kysumu.
    »Ich weiß. Ich war da. Hier. Wo auch immer. Er hat meine Kraft und meine Schnelligkeit sehr gelobt. Wir haben gut gekämpft, was? Haben ihm seinen Blödkopf abgehackt.«
    »Ihr habt gut gekämpft«, stimmte Kysumu zu. »Aber jetzt sind sechs weitere Kriaznor auf unseren Fersen.«
    »Sechs? Das sind eine Menge«, sagte Yu Yu. »Ich weiß nicht, ob ich sechs töten könnte.«
    »Du könntest nicht mal einen töten«, sagte Kysumu leicht gereizt.
    »Ich weiß, warum du wütend bist. Qin Chong wollte dir nicht sagen, warum du nicht der pria-shath bist.«
    Kysumu seufzte. »Du hast Recht, Yu Yu. Mein ganzes Leben lang habe ich mich bemüht, der vollkommene Rajnee zu sein, dieses Namens würdig zu sein und die Maßstäbe aufrechtzuerhalten, die Männer wie Qin Chong gesetzt haben. Ich hätte reich werden können, einen Palast besitzen, Herr über eine Provinz werden. Ich hätte die Sternenlilie heiraten können.«
    »Die Sternenlilie?«, fragte Yu Yu.
    »Egal. Ich habe allen Reichtümern entsagt und bin ein bescheidener Schwertkämpfer geblieben. Was hätte ich denn noch tun können, um würdig zu sein?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Yu Yu. »Ich habe nichts von alldem getan. Aber ich wollte ja auch kein pria-shath sein. Weiß auch wirklich nicht, warum irgendjemand das sein wollte.« Er ging aus der Höhle, um mehr Beeren zu suchen, und fand einen Busch, etwa sechzig Schritt entfernt. Sie waren noch nicht ganz reif, aber sie schmeckten himmlisch. Yu Yu hatte keine Ahnung, warum Kysumu so gern pria-shath sein wollte. Was war so großartig daran, hungrig zu sein und von Killern verfolgt zu werden? Soweit es Yu Yu betraf, wünschte er, Kysumu wäre der pria-shath. Nachdem er den Busch leer gepflückt hatte, machte Yu Yu kehrt und wollte zur Höhle zurück. Doch er blieb wie angewurzelt stehen. Die Höhle lag in der Flanke eines kuppelförmigen Hügels. Yu Yu starrte den Berg an und dachte an seine Geist-Reisen mit Qin Chong. So schnell seine geschundenen Glieder ihn trugen, hastete er zurück zur Höhle. »Wir sind da!«, rief er Kysumu zu. »Das ist es! Dies ist der Berg der Männer aus Ton.«
    »Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Die beiden Männer gingen ins Freie und musterten den Abhang. »Wie kommen wir hinein?«, fragte Kysumu.
    »Keine Ahnung.«
    Langsam umrundeten sie den Fuß des Hügels. Auf dem Hang wuchsen keine Bäume, und es gab keine Spalten oder Öffnungen außer der Höhle, in der sie rasteten. Kysumu kletterte auf die Kuppe und untersuchte die Umgebung. Dann kehrte er zu Yu Yu zurück.
    »Ich kann keine Spur von einem Eingang entdecken«, sagte Kysumu.
    Sie gingen zurück zur Höhle, und Kysumu tastete die grauen Wände ab. Sie wiesen keine Spalten auf. Yu Yu wartete draußen. Auch ihm war es ein Rätsel. In seinem Traum hatte er gesehen, wie die Riaj-nor zu diesem Berg gingen und im Inneren verschwanden. Er konnte sich nicht erinnern, ob eine Höhle oder ein Felsüberhang wie der über ihnen da gewesen war, der wie ein Schleppdach aus der Bergflanke ragte.
    Er ging zurück zu dem Beerenbusch und blickte von dort zu dem Überhang und dem tiefer gelegenen Land. Er war die meiste Zeit seines Erwachsenenlebens Grabenzieher und Bauarbeiter gewesen, und er wusste ein bisschen über Erdbewegungen Bescheid. Er hatte den Eindruck, dass das Gelände um den Höhleneingang erodiert sein könnte und so die Höhle freigelegt hatte.
    Kysumu kam zu ihm. »Ich kann nichts finden«, sagte er.
    Yu Yu beachtete ihn nicht, sondern ging zu der Felswand unmittelbar links vom Höhleneingang. Sein Körper schmerzte noch immer,

Weitere Kostenlose Bücher