Waylander der Graue
Tieren, Hunden, Katzen und sogar einem Bärenkopf waren dabei. Verwirrt kehrte Kysumu zu Yu Yu zurück, der noch schlief. Er versuchte nicht, ihn zu wecken. Yu Yu war erschöpft.
Ein dumpfer, dröhnender Laut hallte jetzt durch den Saal. Kysumu nahm an, dass die Kriaznor auf den Felsvorsprung geklettert waren und jetzt einen Weg ins Innere suchten. Sie werden diesen Felsen nicht bewegen, dachte er. Aber früher oder später mussten Yu Yu und er diesen Ort verlassen und sich ihnen stellen.
Er betrachtete wieder die Männer aus Ton. »Nun, wir haben euch gefunden, meine Brüder«, sagte er. »Aber was jetzt?«
Matze Chai saß still und wartete, dass das Verhör begann. Er hatte von dem Massaker im Winterpalast gehört und wusste, dass Waylander wieder einmal verfolgt wurde. Was er nicht wusste, war, warum man ihn ins Eichenzimmer von Waylanders Heim gerufen hatte.
Der Hauptmann seiner Leibwache, der junge Liu, stand rechts neben seinem Herrn. Gegenüber saßen der Magier Eldicar Manushan und zwei Männer, die ihm als die Grafen Aric und Panagyn vorgestellt wurden. Matze konnte die beiden auf Anhieb nicht leiden. Aric sah aus wie ein zufriedenes Frettchen, während Panagyns Gesicht flach und brutal war. Ein schlanker, blonder kleiner Junge stand neben dem Magier. Gegen seinen Willen erwärmte sich Matze für den kleinen Burschen, was seltsam war, denn er verabscheute Kinder.
Die Stille wuchs, und endlich ergriff Eldicar Manushan das Wort. »Wie ich gehört habe, ist die Person, die unter dem Namen Grauer Mann bekannt ist, einer deiner Klienten.«
Matze sagte nichts, sondern erwiderte den Blick des Magiers, und seine Miene spiegelte eisige Verachtung wider.
»Hast du die Absicht, keine meiner Fragen zu beantworten?«, fragte der Magier.
»Mir war nicht bewusst, dass es sich um eine Frage handelte«, erklärte Matze. »Mir schien es eine Feststellung zu sein. Es ist kein Geheimnis um meinen Besuch. Ich organisiere die finanziellen Geschäfte des Grauen Mannes, wie du ihn nennst, im Land Kiatze.«
»Ich bitte um Verzeihung, Matze Chai«, sagte Eldicar mit einem dünnen Lächeln. »Unter welchem Namen kennst du ihn?«
»Ich kenne ihn als Dakeyras.«
»Woher stammt er?«
»Irgendwo aus dem Südwesten. Drenan oder Vagria. Es ist nicht meine Sache, zu weit den Hintergrund meiner Klienten zu erforschen. Meine Aufgabe ist es, ihre Finanzen zu mehren. Darin liegt mein Talent.«
»Bist du dir im Klaren darüber, dass dein Klient und eine böse Zauberin den Tod von mehr als hundert Menschen verursacht haben, darunter auch der Herzog und die Herzogin?«
»Wenn du es sagst«, antwortete Matze, zog ein parfümiertes Taschentuch aus dem roten Seidenärmel und tupfte sich damit sachte die Nase.
»Wir sagen es, du schlitzäugiger Pferdeapfel!«, fauchte Graf Panagyn.
Matze sah den Mann nicht an, sondern richtete den Blick fest auf den Magier.
»Dein Klient hat auch den Erben des Herzogtums entführt und mitten in dem Gemetzel aus dem Palast verschleppt.«
»Offenbar ein erstaunlich talentierter Mann«, sagte Matze. »Und anscheinend nicht sehr intelligent.«
»Wie kommst du darauf?«, fragte Eldicar.
»Er beschwört Dämonen, um den Herzog und seine Anhänger auszuradieren, doch irgendwie misslingt es ihm, die beiden mächtigsten Grafen zu töten. Anstatt sie zu erschlagen - eine Tat, die er mit Leichtigkeit ausführen könnte – entscheidet er sich dafür, den Sohn des Herzogs zu entführen, und mit dieser Last eilt er in die Nacht davon, lässt seine Feinde am Leben und im Besitz seines Schlosses, seiner Ländereien und eines großen Teils seines Vermögens. Schwer vorzustellen, was er damit erreichen wollte. Bemerkenswert dumm.«
»Was willst du damit sagen?«, schnarrte Aric.
»Ich hätte gedacht, das wäre offensichtlich«, sagte Matze. »Mein Klient war, wie ihr sehr wohl wisst, nicht verantwortlich für die Morde. Er hatte keinen Grund, den Herzog zu töten, und würde gewiss nicht so weit gehen, Dämonen zu beschwören, selbst wenn er es könnte. Also hört auf mit diesen dummen Spielchen. Mir ist es gleichgültig, wer dieses Land beherrscht oder wer die Dämonen rief. Für solche Dinge fehlt mir jedes Interesse. Ich bin Kaufmann. Meine Interessen liegen im Handel.«
»Also schön, Matze Chai«, sagte Eldicar glattzüngig, »wollen wir mal die Frage nach Schuld oder Unschuld beiseite lassen. Wir müssen den Grauen Mann finden, und wir wollen von dir alles wissen, was du über ihn weißt.«
»Meine
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