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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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folgenden Jahren träumte Kysumu oft von der Sternenlilie und ihrer makellosen Haut. Doch er widerstand dem Wunsch sie zu finden oder jemanden zu suchen, der ihr ähnlich war. Er tat dies, um der bestmögliche Rajnee zu sein.
    Doch jetzt saß er hier und konnte mit dem Geist des größten Rajnee, der je gelebt hatte, keine Verbindung aufnehmen. Stattdessen hatte dieser Geist einen wollüstigen Grabenbauer mit einem gestohlenen Schwert erwählt.
    Das hatte Kysumu daran gehindert, den erforderlichen Grad an Nichtkonzentration zu erreichen, der für eine Meditation notwendig war. Der Gedanke wurmte ihn.
    Yu Yu Liang setzte sich auf und reckte sich, dann stand er auf. Zu Kysumus Erstaunen begann er eine Reihe von Übungen zur Lockerung der Muskeln.
    »Wo hast du das gelernt?«, fragte Kysumu.
    Yu Yu ignorierte ihn und fuhr mit seinen Übungen fort. Der Rajnee verhielt sich still, während der Grabenbauer schließlich die komplizierten Schrittfolgen des Reihers und des Leoparden durchtanzte, eine Abfolge von ritualisierten Bewegungen, die von Augenblicken vollkommener Reglosigkeit unterbrochen wurden. Als er damit fertig war, zog Yu Yu sein Schwert und begann mit einer zweiten Übungsreihe, mit Stößen, Abwehr, Sprüngen und Drehungen. Kysumus Überraschung wandelte sich zu Staunen. Yu Yu wurde im Laufe der Übungen immer geschmeidiger, seine Schnelligkeit nahm zu, bis die Klinge nur noch verschwommen zu sehen war.
    Endlich hielt er inne, steckte sein Schwert ein und schlenderte zu Kysumu und kauerte vor ihm nieder.
    »Du weißt, wer ich bin?«, fragte die Summe von Yu Yu Liang.
    »Du bist Qin Chong, der erste Rajnee.«
    »Das bin ich.«
    »Ich habe versucht, dich zu erreichen. Du hast mich nicht gehört.«
    »Ich habe dich gehört. Aber ich brauchte all meine Energie, um mit dem pria-shath zu kommunizieren. Er sagt mir, dass du gut mit dem Schwert bist. Möge die QUELLE das zu einer goldenen Wahrheit machen, denn der Feind naht.«

 
KAPITEL 12
     
    Noch als er sprach, traten vier schwarz gekleidete Krieger aus den Schatten und auf die Lichtung, die dunklen Krummschwerter in der Hand. Kysumu stand auf und zog sein Schwert.
    Qin Chong, im Körper Yu Yu Liangs, bewegte sich zur Mitte der Lichtung. Seine Bewegungen waren ohne Hast und, der Schwertarm hing gelassen an seiner Seite, die schwarze Klinge schleifte über den harten Boden.
    Kysumu entspannte sich nach dem Weg der Klinge, der großen Leere, in der es keine Angst und keine Freude gab, nur ein Gefühl der stillen Harmonie. Die vier Krieger fächerten sich auf. Kysumu achtete auf ihre Bewegungen. Sie waren vollkommen im Gleichgewicht. Kysumu spürte große Kraft in ihnen und vermutete, dass sie sehr schnell waren. Er konnte ihre Zuversicht fühlen.
    Sie stürzten sich nicht auf sie, und Kysumu erkannte, dass sie auf den größten Kriegerwarteten. Sein Gewand aus schwarzer Seide, in der Taille von einer Schärpe gehalten, wurde mit einer Silberbrosche in Form einer Löwentatze geschlossen. Vielleicht war es ein Rangabzeichen unter den Kriaznor, dachte Kysumu. Der Anführer stellte sich vor Qin Chong, der ruhig stehen blieb.
    Dann schoss er mit atemberaubender Schnelligkeit vor. Kysumu blinzelte und verlor beinahe seine Harmonie. Kein Mensch konnte sich so schnell bewegen! Das dunkle Schwert zielte auf Qin Chongs Gesicht. Seine eigene Klinge parierte es, und die beiden Kämpfer wirbelten davon. Der Kriaznor griff wieder und wieder an. Die anderen drei Krieger standen lautlos daneben. Die beiden Schwerter klirrten wiederholt gegeneinander und erzeugten eine disharmonische, doch beinahe rhythmische Musik auf der Lichtung. Funken flogen von den Klingen. Noch nie in seinem Leben hatte Kysumu einen so brillanten Schwertkampf gesehen. Es war, als ob die beiden Krieger nach einerjahrelang einstudierten Choreografie tanzten. Die im neuen Mondlicht glitzernden Schwerter bewegten sich schneller, als Kysumu ihnen mit den Augen folgen konnte. Wieder wirbelten die Kämpfer davon. Auf dem Wolfsfellwams, das Qin Chong trug, war Blut zu sehen. Dann klirrten die Schwerter erneut gegeneinander in einem Wirbelsturm aus kreischendem Stahl. Keiner der Schwertkämpfer hatte ein Wort gesagt, und der Kampf ging mit erneuerter Wildheit weiter. Kysumu sah Blut aus dem Gesicht des Kriaznor spritzen, als Qin Chongs Klinge ihm die Haut über dem Wangenknochen ritzte.
    Der Kriaznor sprang zurück. »Ich werde stolz sein, dein Herz zu essen«, sagte er. »Du bist würdig.«
    Qin Chong antwortete

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