Waylander der Graue
ihren Kopf hoch!«, schrie der Graue Mann.
Yu Yu tat sein Bestes, und es ging mit halsbrecherischer Geschwindigkeit weiter abwärts. Die Stute versuchte, auf dem rutschigen Geröll ihr Gleichgewicht wieder zu finden, richtete sich auf und begann, immer noch voller Angst, zu rennen. Yu Yu klammerte sich verzweifelt fest, während sie in einer Staubwolke verschwanden. Er wurde zweimal beinahe abgeworfen, als die Stute einen Satz machte. Yu Yu ließ die Zügel los und packte den Sattelknauf.
Die graue Stute wurde langsamer und blieb mit zitternden Gliedern stehen. Heißer Atem quoll ihr aus den Nüstern. Vorsichtig tätschelte Yu Yu ihr den Hals, dann nahm er die Zügel weder in die Hand. Als sich der Staub legte, sah er, dass sie die Ebene erreicht hatten. Er drehte sich im Sattel um und sah hoch oben den Grauen Mann und Kysumu, die immer noch behutsam beim Abstieg waren. Yu Yus Herz klopfte, und er fühlte sich leicht benommen.
Ein paar Minuten später war der Graue Mann bei ihm. »Du solltest absteigen und das Pferd ausruhen lassen«, sagte er.
Yu Yu nickte, versuchte sich zu bewegen, und stieß ein Stöhnen aus. »Ich kann nicht«, sagte er. »Meine Beine wollen nicht. Sie scheinen am Sattel festgeklebt zu sein.«
»Die Muskeln auf der Innenseite deiner Oberschenkel sind überdehnt«, sagte der Graue Mann. »Das ist bei Reitanfängern weit verbreitet.« Er stieg ab und stellte sich neben Yu Yu. »Lass dich einfach fallen, und ich fange dich auf.«
Stöhnend lehnte sich Yu Yu nach links. Der Graue Mann packte seine Arme und zog ihn vom Pferd. Sobald er auf flachem Boden war, fühlte sich Yu Yu etwas besser, doch er konnte nur mühsam gehen. Er rieb sich die gemarterten Muskeln und grinste den Grauen an. »Mein Wams hat ihr Angst eingejagt«, sagte er.
»Das darf man ihr nicht übel nehmen«, sagte der Graue Mann. »Aber heute muss dein Glückstag sein. Wenn sie gestürzt und auf dich gerollt wäre, hätte dir dieser Sattelknauf das Rückgrat gebrochen.«
Kysumu kam mit Yu Yus Wams herbei.
»Hast du mich reiten gesehen?«, fragte Yu Yu.
Der grau gekleidete Rajnee nickte. »Es war sehr eindrucksvoll«, sagte er und stieg vom Pferd. Er zog sein Schwert halb aus der Scheide und betrachtete die Klinge. Sie war immer noch aus silbernem Stahl ohne eine Spur unirdischen Leuchtens.
»Vielleicht sind sie weg«, meinte Yu Yu hoffnungsvoll.
»Abwarten«, entgegnete Kysumu.
Nachdem sie die Pferde angepflockt hatten, begannen der Graue Mann und Kysumu die Ruinen zu erkunden. Yu Yu, dessen Schenkel noch immer schmerzten, wanderte zu den Überresten eines einst großen Hauses und setzte sich auf eine eingestürzte Mauer. Es war heiß hier, und die Ereignisse des Tages -Liebesspiel, Prügelei und der wilde Ritt bergab – hatten seine Kräfte aufgezehrt. Er gähnte und sah sich nach den anderen um. Der Graue Mann war irgendwo im Osten und kletterte auf einem Steinhaufen herum. Kysumu konnte Yu Yu nicht sehen.
Er nahm seinen Schwertgürtel ab, legte sich in den Schatten, rollte sein Wams zu einem Kissen zusammen und döste.
Er erwachte mit einem Ruck, als Kysumu über die niedrige Mauer stieg.
Yu Yu fühlte sich merkwürdig orientierungslos. Er stand auf und schaute sich um. »Wo ist er?«, fragte er.
»Der Graue Mann ist weiter nach Osten geritten, um den Wald auszukundschaften.«
»Nein, nicht er. Der Mann mit dem goldenen Gewand.« Yu Yu ging zur Mauer und spähte über die Ebene hinaus.
»Du hast geträumt«, sagte Kysumu.
»Muss ich wohl«, gab Yu Yu zu. »Er hat mir Fragen gestellt, und ich hatte keine Antworten.«
Kysumu drehte den Stopfen aus einem ledernen Wasserschlauch und trank sparsam. Dann reichte er ihn Yu Yu.
»Also keine Dämonen?«, fragte Yu Yu fröhlich.
»Nein, aber hier ist etwas. Ich kann es fühlen.«
»Etwas … Böses?«, fragte Yu Yu nervös.
»Das kann ich nicht sagen. Es ist wie ein Flüstern in meiner Seele.«
Kysumu saß ganz still, die Augen geschlossen. Yu Yu trank noch etwas Wasser, dann blickte er zu der untergehenden Sonne. Bald würde es dunkel werden, und er wollte nicht gern in diesen Ruinen sein, wenn die Nacht einbrach.
»Warum willst du diese Dämonen überhaupt finden?«, fragte er den Rajnee.
Kysumus Gesicht zuckte. Er schlug die dunklen Augen auf. »Störe mich nicht, wenn ich meditiere«, sagte er ohne Zorn. »Das ist schmerzhaft.«
Yu Yu entschuldigte sich. Er kam sich dumm vor.
»Du konntest es nicht wissen«, sagte Kysumu. »Aber, um deine Frage zu
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