Waylander der Graue
ging vorsichtig zwischen den verlassenen Fuhrwerken herum und prüfte die Spuren. Die Wagen waren über den Pass gekommen und dort zusammengezogen worden, damit die Pferde sich ausruhen konnten. Ein paar der Fußspuren im Schlamm stammten von kleinen Füßen, und ein paar liefen zum Ufer. Ein Paar Schuhe und ein gelbes Hemd lagen auf einem Stein und wiesen darauf hin, dass zumindest ein Kind hatte schwimmen gehen wollen. Der Boden war zu aufgewühlt, um genau sagen zu können, was sich als Nächstes abgespielt hatte. Mit Gewissheit konnte Waylander nur sagen, dass die Erwachsenen sich zusammengedrängt hatten und ans Ufer zurückgewichen waren. Blutspritzer auf den nahe stehenden Bäumen und große Lachen im abgestorbenen Gras zeigten, was als Nächstes geschehen war. Sie waren abgeschlachtet worden, getötet von riesenhaften Wesen, deren klauenbewehrte Füße tiefe Eindrücke in der Erde hinterlassen hatten.
Das Gras selbst wäre ein Rätsel gewesen, hätte Kysumu ihm nicht bereits von der ungeheuren Kälte berichtet, die das Herannahen des Nebels begleitete. Das Gras wies Frostschäden durch Temperaturen weit unter null auf.
Waylander ging wachsam über den Schauplatz und untersuchte die Hufabdrücke der Reiter, die später hier erschienen waren. Zwanzig, vielleicht dreißig Reiter waren in den Wald gekommen und hatten ihn in derselben Richtung wieder verlassen. Überall lagen tote Vögel. Er fand einen toten Fuchs in den Büschen nördlich der Fuhrwerke. Er war unversehrt.
Er ging tiefer in den Wald und folgte der Spur der toten Vögel und des erfrorenen Grases, bis er schließlich an eine Stelle kam, die er für den Ursprung hielt. Es war ein perfekter Kreis von etwa zehn Metern Durchmesser. Waylander schritt ihn ab und versuchte sich vorzustellen, was sich hier abgespielt hatte. Ein eisiger Nebel hatte sich in dem Ring gebildet, war dann nach Westen gerollt wie von einem frischen Wind getrieben. Alles in seinem Weg war gestorben, einschließlich der Kaufleute und ihrer Familien.
Aber wo waren dann all die Überreste der Toten, die verschmähten Knochen, die zerfetzten Kleider?
Auf seinem Weg zurück zu den Fuhrwerken hielt er an einer Stelle inne, an der Büsche niedergewalzt oder entwurzelt worden waren. Blut war in die Erde gesickert. Hierher war eins der toten Pferde gezerrt worden. Waylander fand weitere tiefe Eindrücke klauenbewehrter Füße ganz in der Nähe. Eins der Unwesen hatte das Pferd getötet und es tiefer in den Wald geschleppt. Die Blutspur hörte abrupt auf. Waylander kauerte nieder und fuhr mit den Fingern über die Vertiefungen im Boden. Das Pferd war bis an diesen Punkt gezerrt worden und hatte dann jedes Gewicht verloren. Doch es war nicht hier gefressen worden. Selbst wenn der Dämon drei Meter groß gewesen wäre, hätte er kein ganzes Pferd verschlingen können. Und es gab keine Anzeichen dafür, dass andere der Wesen sich versammelt hätten, um ihr Mahl zu teilen. Keine gesplitterten, weggeworfenen Knochen, keine Eingeweide oder Abfälle.
Waylander stand auf und untersuchte noch einmal die Umgebung. Die Spuren der Klauenfüße jenseits dieser Stelle führten alle in eine Richtung, nämlich zum See. Nachdem die Dämonen die Fuhrleute und deren Pferde getötet hatten, waren sie an die Stelle zurückgekehrt, an der er jetzt stand, und waren verschwunden. So unglaublich das schien, es gab keine andere Erklärung. Sie waren dorthin zurückgekehrt, woher sie gekommen waren, wo immer das auch war, und hatten die Toten mitgenommen.
Das Tageslicht verblasste allmählich. Waylander ging zu seinem Grauen zurück und schwang sich in den Sattel.
Was hatte die Dämonen überhaupt dazu gebracht, hier zu erscheinen? Gewiss war es kein Zufall, dass sie bei einem Konvoi erschienen. Soweit er wusste, hatte es bislang zwei Angriffe gegeben: einen auf Matze Chai und seine Männer, den zweiten auf diese unglücklichen Kaufleute. Beide Gruppen bestanden aus vielen Menschen und Pferden.
Oder, von einem anderen Standpunkt aus betrachtet, aus einer großen Menge Nahrung.
Waylander lenkte sein Pferd aus dem Wald und begann den langen Ritt rund um den See. In all den Jahren, seit er in Kydor lebte, hatte es solche Angriff nicht gegeben. Warum gerade jetzt?
Die Sonne ging hinter den Bergen unter, während er den See umrundete. Ein Gefühl des Unbehagens ergriff ihn, als er auf die fernen Ruinen zuhielt. Er nahm seine Armbrust und schob zwei Bolzen hinein.
Als das Schwert anfing zu leuchten, hatte Yu
Weitere Kostenlose Bücher