Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
Brocken mit dem ekelhaften Schleim hinunterspülte.
Nachdem der Haferschleim sich jedoch abgekühlt hatte, brachte er ihn beim besten Willen nicht mehr hinunter, da sich das Fett als dicke Haut auf seiner Oberfläche abgesetzt hatte.
Die Veranda der Herberge hatte sich etwas gefüllt, seit er mit seiner Mahlzeit begonnen hatte. Die Gäste waren vorwiegend Wiesel, nur ein paar wenige Hermeline saßen an den runden Tischen an den Fenstern mit der besten Aussicht. Nicht dass es viel zu sehen gegeben hätte, obwohl draußen eine sternenklare Nacht war, doch die Hermeline hatten das Gefühl, dass ihnen diese Sitzplätze einen bevorzugten Status gegenüber den leibeigenen Wieseln verliehen.
Plötzlich ging die Tür auf und eine Gestalt trat ein, groß und stattlich, und sofort herrschte Schweigen.
Kunicht, dem die unvermittelte Stille auffiel, hob den Blick.
Dort in der Tür, den Bogen in der Pfote, den Köcher an der Hüfte, stand eine Furcht einflößende Erscheinung.
Es war Magellan, der Kopfgeldjäger.
Der Wirt wischte sich die Pfoten am Latz ab und trat vor. »Ich dachte, du bist verbannt worden?«, fragte er vorsichtig. »Hat man dich nicht ins Exil geschickt?«
»Doch, schon, aber ich bin wieder da«, antwortete Magellan mit fester Stimme.
»O Gott«, flüsterte Kunicht vor sich hin, wobei er versuchte, mit der Tischfläche zu verschmelzen. »O mein Gott!«
Magellan hatte Kunicht jedoch nicht gesehen. Trotzdem wagte das verängstigte Wiesel es nicht einmal, auch nur einen einzigen Muskel zu bewegen, um nur ja keine Aufmerksamkeit zu erregen. Es bedurfte vielleicht nur eines Zuckens mit einem Barthaar, dass der Fuchs in seine Richtung blickte. Magellans Augen schweiften bereits durch den Raum, als plötzlich erneut die Tür schwungvoll aufflog.
Ein Pudding stolperte auf die Veranda. »Nieselt«, jammerte er. »Nieselt.«
So genannte Puddinge oder Gipsstatuen hassten den Regen. Sie hatten Angst, er würde sie wegspülen, bevor sie ihre Erste und Letzte Ruhestätte gefunden hätten. Dieser Pudding war eindeutig irgendwie von der Rolle, denn er jammerte unaufhörlich: »Nieselt, nieselt«, obwohl draußen am klaren Himmel jede Menge Sterne strahlten, die beinahe knisterten, so kristallhell waren sie. Die meisten Statuen waren hirnlose Wesen, mit schrecklich wenig Vernunft begabt, und diese hier bildete keine Ausnahme.
»Hinaus!«, befahl Magellan mit finsterer Miene. »Hinaus, bevor ich dir den Kopf von den Schultern reiße und ihn in einen Teich kicke.«
Der Pudding begriff anscheinend den Sinn dieser Worte und er jammerte erneut, bevor er sich rückwärts durch die Tür entfernte.
Dieser Vorfall hatte ausgereicht, um Magellan abzulenken, sodass es Kunicht gelungen war, an einen Tisch in einer dunklen Ecke zu huschen und sich mit dem Gesicht zur Wand zu drehen, zitternd, während der Fuchs Platz nahm und Kaninchenragout mit Möhrenpüree als Beilage bestellte.
Kunicht saß mucksmäuschenstill da und tat so, als ob er an einem vor ihm stehenden Getränk nippte, obwohl er nichts in der Pfote hielt außer dünne Luft. Zum Glück wurde er von dem Schankmädchen, das ihn ohnehin für ein wenig verrückt hielt, nicht weiter behelligt. Später trank Magellan noch zwei Karaffen Honigtau, bevor er vom Wirt ein Bett verlangte. Kunicht sah, wie der Wirt zu einem Brett hinauf griff und einen von mehreren nummerierten Eisenschlüsseln von seinem Haken nahm. Darauf stand die Zahl 7. Der Fuchs ging durch die hintere Tür hinaus und Kunicht versank beinahe in einem Teich von Schweiß, so erleichtert war er, dass er dessen Aufmerksamkeit entgangen war.
Doch gerade als Kunicht sich kräftig genug fühlte, um aufzustehen und die Herberge zu verlassen, ging die Tür wieder auf, und zu seinem Entsetzen stolzierte ein Hermelinhauptmann der bewaffneten Garde mit mehreren seiner großspurigen Soldaten herein. Kunicht erkannte an ihren Rüstungen und Waffen, dass sie von Burg Rägen stammten und wahrscheinlich nach der Gruppe von Gesetzlosen suchten, die als Sylbers Wiesel bekannt war.
Kunicht setzte sich schnell wieder, während das Schankmädchen zu den Hermelinen ging und sie mit affektierter Stimme begrüßte: »Willkommen, die Herren – wollt Ihr Euch an den Köstlichkeiten der Schwarzen Herberge laben?«
»Bring uns Honigtau«, befahl der Hauptmann, »und zwar schnell!«
O Gott, dachte Kunicht. Honigtau? Was noch?
In diesem Augenblick hörte er eine vertraute Stimme hinter sich. »Hauptmann, habt Ihr etwas dagegen,
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