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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Wegestation oder sonst etwas?«
    »Am Fuß des Berges liegt die Schwarze Herberge. Dort wirst du Unterkunft und Verpflegung bekommen«, sagte der Mäusehirte. »Und jetzt lebe wohl, Wiesel. Ich muss mich meinen brutalen Brüdern zugesellen, die dir für diesen Beutel an deinem Gürtel die Kehle durchgeschnitten hätten, wenn sie gewusst hätten, dass du ihnen nicht ein paar Silberlinge – oder besser zehn – für die vielen Liter Milch, die du weggeschluckt hast, geben würdest.«
    »Wie bitte?«, fragte Kunicht, der bemerkte, dass Wachsam und Vollda sich ihnen auf dem Pfad näherten. »Was hast du gesagt?«
    »Die Milch, die du in dich hineingekippt hast. Du musst dafür bezahlen«, erklärte Aufderhut fröhlich. »Entweder das – oder dir wird das Fell über die Ohren gezogen.«
    Kunicht warf einen Blick auf die dicken Knüttel in den Pfoten der drei Mäusehirten und nickte schnell. »Ja, natürlich«, sagte er und griff nach dem Beutel an seinem Gürtel. »Zehn Silberlinge, hast du gesagt?«
    »Wir sind zu dritt«, erinnerte Aufderhut ihn, während seine Brüder sich zu ihm gesellten.
    »Zwanz…nein, dreißig – für jeden zehn. Das ist wohl gerecht«, beeilte sich Kunicht zu sagen. Er zählte das Geld in die Pfoten der Mäusehirten, deren unbarmherzige Gesichter ihn ohne jede Regung betrachteten.
    Aufderhut sagte: »Ich bin sicher, meine gnadenlosen, unwerten Brüder schätzen dein Geld, auch wenn ihnen die Beleidigungen nicht gefallen.«
    »Beleidigungen?«, sagte ein Bruder finster. »Was für Beleidigungen?«
    »Von wem?«, fragte der grammatikalisch korrekte andere Bruder. »Doch wohl nicht von diesem Wiesel? Von dem, der uns miese zehn Silberlinge pro Nase für die reichhaltige, vollwertige Milch unserer wertvollen Wühlmäuse gezahlt hat?«
    »Um eben jenen geht es«, antwortete Aufderhut. »Anscheinend weiß er es nicht angemessen zu schätzen, dass ihr an ihm vorbeigegangen seid, ohne ihn den Hang hinab zu stoßen. Vielleicht sollten wir ihm zeigen, wie wir Außenseiter behandeln, die zu unserem Berg kommen, nur um ihren Vorteil aus bäuerlichen Mäusehirten zu ziehen, die den Wert des Geldes nicht kennen.«
    »Den Wert des Geldes?«, schrie Kunicht. Nichts beförderte Kunichts Mut so sehr an die Oberfläche wie ein Schlag in den Geldbeutel. »Das bisschen Milch, das ich getrunken habe, würde in einer Dorfkneipe nicht mal zwei Silberlinge kosten! Lumpenpack! Ich hätte nicht übel Lust, euch die Schädel einzuschlagen – allen dreien. Also los, hoch die Fäuste, wollen wir mal sehen, wer hier ein feiger Haubentaucher ist…«
    Nach dem Kampf taumelte Kunicht mit drei großen Beulen am Kopf, beinahe so groß wie Adlereier, bergabwärts. Er fühlte sich am Boden zerstört, schrecklich übel zugerichtet und von seinen beiden Kameraden, Alissa und Grind, im Stich gelassen. Er hielt sich einigermaßen bei Laune, indem er im Geiste immer wieder die Worte wiederholte, die er ihnen an den Kopf schleudern würde, wenn sie sich wieder sähen – Worte wie Verrat, Unzuverlässigkeit, Feigheit vor dem Feind, Worte über das Verlassen eines Freundes in höchster Not.
    Als er den Fuß des Berges erreichte, neigte sich der Tag der Abenddämmerung zu; Schwalben und Mauersegler ließen den Fledermäusen gerade eben noch Platz am Himmel. In der Ferne sah er einige Lichter in einem Steingebäude, das so etwas wie eine Herberge zu sein schien. Wenigstens hatten die drei Mäusehirten-Brüder in dieser Hinsicht nicht gelogen.
    Er marschierte dankbar in Richtung der Lichter, voller Vorfreude auf ein weiches, warmes Bett. Dann fiel ihm plötzlich etwas ein.
    Die Mäusehirten hatten ihm alles Geld aus seinem Beutel abgenommen.



Siebenundzwanzigstes Kapitel
    Die Nacht glitt auf dunklen Kufen nach Welkin, als Kunicht die Schwarze Herberge durch die Hintertür betrat. Er hatte das Futter seines Beutels durchsucht und einen einzigen Silberling gefunden, der den Mäusehirten entgangen war. Das würde genügen als Bezahlung für etwas Schleimsuppe und ein Stück trockenes Brot. Zumindest brauchte er nicht zu verhungern.
    Er redete sich ein, dass er ein Gesetzloser war und eigentlich in der Lage sein müsste, sich einfach zu nehmen, was er brauchte, aber kein Mitglied von Sylbers Gruppe war darin jemals gut gewesen. Sie waren im Grunde ihrer Herzen zu ehrlich. Wenn er sich also zwar kein Bett leisten konnte, so würde Kunicht doch zumindest etwas zu essen haben. Und er hoffte, dass er den Wirt vielleicht dazu überreden

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