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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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könnte, ihn hinten im Haus auf etwas Stroh schlafen zu lassen.
    In der Mitte der Herberge war eine Art Veranda, wo sich Wiesel und Hermeline an grob gezimmerten Tischen und auf wackeligen Stühlen zum Abendessen niederließen. Von den fleckigen Balken hingen Kräuter und Pilze zum Trocknen herab. Alte Würste baumelten ebenfalls an alten Knoblauchsträngen, wo man sie bis zu jener harten Beschaffenheit reifen ließ, welche die Hermeline von ihrer Nahrung verlangten.
    Um diese Stunde des Abends war die Gaststube beinahe leer. Ein altes Hermelin saß am Kamin, der entsprechend der Jahreszeit kalt war. Zwei weibliche Hermeline standen am Haupteingang und unterhielten sich. Ein paar Wieselleibeigene, die zweifellos den ganzen Tag draußen auf dem Feld geschuftet hatten, saßen schweigend in einer Ecke und kippten Honigtau in sich hinein. Anscheinend versuchten sie, ihre Müdigkeit mit einem oder mehreren Gläsern hinunterzuspülen.
    Kunicht betrachtete diese Wiesel, sah den Schmutz, der ihr Fell verfilzte, den fest in ihren Pfoten eingebackenen Dreck. Sie führten ein mühevolles Leben, rackerten von morgens früh bis abends spät für einige spärliche Silberlinge von ihrem Hermelinherrn. Es war ihnen nicht gestattet, das Land, auf dem sie geboren worden waren, zu verlassen. Sie mussten in die Pfotenspuren ihrer Vorväter treten und auf dem Anwesen ihres Herrn arbeiten, die Wühlmausherden hüten oder Gemüse anbauen. Sie brauchten sogar eigens eine Genehmigung, um ein weibliches Wesen mit in ihre armseligen Unterkünfte zu nehmen, um eine Familie zu gründen.
    »Noch eine Karaffe Honigtau«, verlangte eines der Wiesel murmelnd von dem Herbergswirt. »Schenk nach!«
    »Geld?«, fragte der Hermelinwirt mit steinernem Gesicht.
    Das Wiesel brachte einen Halbsilberling zum Vorschein und der Wirt holte ordnungsgemäß noch einen Krug voll schäumenden Honigtaus, von dem bekannt war, dass er aus Falken Engel machte und aus Hickorystöcken Teufel. Mit anderen Worten, er brachte ein Tier leicht um den Verstand. Eigentlich hätten nur die Verzweifelten und vom Schicksal Gebeutelten Honigtau trinken sollen, aber leider sprachen auch gewöhnliche Arbeiter ihm heftig zu, weil er sie vergessen ließ, wer sie waren.
    Der Wirt, ein ehemaliger Soldat, der sich dem Aussehen nach in Fett verwandelt hatte, mit einem Mehrfachwulst um die Mitte, kam an Kunichts Tisch.
    »Hallo und juppheidi«, sagte Kunicht betont fröhlich. »Was hast du für einen Silberling zu bieten, Wirt?«
    »Bei mir gibt’s kein Juppheidi«, brummte das Hermelin schroff. »Man braucht eine Lizenz für so etwas und die habe ich nicht. Du kannst eine Schüssel Haferschleim und ein Scheibe trockenes Brot bekommen, wie du sehr wohl weißt. Soll ich dir das bringen oder soll ich dich am Latz in den Hinterhof hinauswerfen?«
    »Den Haferschleim bitte«, murmelte Kunicht, »und die Scheibe Brot.«
    Er holte den Silberling hervor, bevor der Wirt danach fragen konnte, und ließ ihn in die Pfote des mürrischen Kerls fallen.
    Ein Schankmädchen brachte die blubbernd heiße Haferschleimsuppe, deren Farbe irgendwo zwischen Khakigrün und Schimmelgrau lag. Sie war angereichert mit einem schwimmhäutigen Froschbein, das im Fett schwamm. Schleimsuppe wurde traditionell hergestellt aus dem Abfallfleisch von gekrispelten Amphibien, die in Sturmgräben gefangen worden waren. Der dampfenden Schüssel entströmte ein Geruch nach schimmeligem Rübenkraut und Kreuzkrautstengeln.
    Kunicht rührte mit einem Holzlöffel in der unappetitlichen Flüssigkeit herum, wobei ihm nicht entging, dass ihn der Wirt mit strengem Blick beobachtete. Er schlürfte zögernd etwas von dem Zeug, schluckte, würgte und klapperte dann in gespielter Anerkennung mit den Zähnen. »Leckerer Haferschleim«, sagte er. »Der beste, den ich je gekostet habe.«
    Der Hermelinwirt nickte bedächtig, als ob dies die Antwort sei, die er erwartet hatte.
    Kunichts Augen tränten wie verrückt. Der Haferschleim war tatsächlich so heiß und ranzig, dass er ihm den Gaumen verbrannt hatte. Er bildete beim Erstarren eine Schicht um seine Zunge herum und verklebte ihm die Mundwinkel mit festen Fettklumpen. Am liebsten hätte er dem Wirt allerlei Boshaftigkeiten ins Gesicht geschrien, anstatt mit den Zähnen zu klappern.
    Trotzdem war sein Hunger so groß, dass er den widerlichen Pampf essen musste. Die Scheibe Brot war so hart, dass er sich beinahe die Zähne daran ausgebissen hätte, aber er aß auch sie, indem er holzartige

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