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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Miniva gingen die Treppe hinunter und warteten unten, wobei sie sich fragten, was, um alles in der Welt, Kunicht wohl vorhatte.
    Sechs Soldaten, mit dem Hauptmann an der Spitze, brachen plötzlich die Tür zum Zimmer 7 auf und drangen mit Getöse ein, aus vollen Kehlen brüllend und grölend.
    Schnell drehte sich Kunicht um und stieß dem Soldaten, der ihn bewachte, die Faust in die Brust. Das Hermelin stieß einen kleinen Schrei aus und fiel rückwärts über die Balkonbrüstung. Es landete schwer im Hinterhof, und bei dem Aufprall wich alle Luft aus seiner Lunge. Sylber und Miniva stürzten sich sofort auf den Unglücklichen und banden schnell seine vier Beine zusammen, bevor er seine Geistesgegenwart wieder erlangen konnte.
    Kunicht rannte die Treppe hinunter, immer drei Stufen auf einmal nehmend.
    In diesem Augenblick war aus dem Zimmer 7 oben ein Gebrüll zu hören; ein Hermelin flog durch die offene Tür und krachte gegen das Balkongeländer. Dort blieb es reglos liegen. Weiterer Kampflärm drang aus dem Zimmer, als Kunicht endlich den Hof erreichte.
    »Schnell!«, sagte er. »Lasst uns von hier verschwinden.«
    Die drei Wiesel rannten über den Hof hinaus in die Nacht. Sie flüchteten mit großen Sprüngen über die Felder hinter der Schwarzen Herberge in einen Eichenwald. Dort fanden sie einen hohlen Baum, eine Buche, in die irgendwann einmal der Blitz eingeschlagen hatte, und sie schlüpften hinein.
    »Du hast mich verraten«, japste Kunicht. »Du wolltest mich opfern.«
    »Das musste ich tun, du Dummkopf«, zischte Sylber. »Eine Sekunde später hätte der Hauptmann dich erkannt, und dann hätte er gefragt, warum wir geschwiegen haben. Es war nötig, dass er uns für Verbündete hielt.«
    »Wer war in dem Zimmer? In Zimmer sieben?«, wollte Miniva atemlos wissen. »War das ein Dämon?«
    »So könnte man sagen«, keuchte Kunicht begeistert und schluckte Luft. »Es war Magellan. Früher am Abend wäre ich beinahe von ihm erwischt worden. Ich kann euch versichern, noch nie im Leben hatte ich so wahnsinnige Angst.«
    »O doch, das hattest du«, widersprach Sylber schnell und klackte belustigt mit den Zähnen. »Und zwar an jedem Tag deines Lebens. Aber diesmal hast du deine Sache gut gemacht, Kunicht, alter Zweifler. Dir gebührt unser Dank. Heute Abend hat dein Gehirn wirklich flink gearbeitet. Ich werde es nicht vergessen.«
    Endlich einmal war Kunicht mit sich und der Welt im Reinen. Er hatte zwar das Gefühl, dass seine angeborene Bescheidenheit und Schüchternheit ihm nicht erlaubten, den vollen Vorteil von Sylbers Lob auszuschöpfen, aber er wusste, dass er eine großartige Leistung vollbracht hatte.
    »Nun aber – wo sind Alissa und Grind?«, fragte Sylber. »Waren sie nicht bei dir?«
    »Sie haben die Eierschale!«, rief Kunicht triumphierend. »Wir haben das Adlernest gefunden und die Weltkarte mitgenommen. Das alles ist mir zu verdanken. Ich habe sie geholt, aber ich habe jedem von den beiden eine Hälfte gegeben, damit sie dem Adler entkommen konnten. Ich habe vorgeschlagen, sie sollten sie dazu benutzen, vom Berg hinab zu schweben, wie Federn im Wind, während ich den Adler abgelenkt habe. Fürs Erste habe ich sie verloren, aber ich bin sicher, sie tauchen wieder auf.«
    »Da hast du nur allzu Recht«, sagte eine Stimme aus einem anderen Teil der hohlen Buche. »Wir tauchen wieder auf, o großer und wunderbarer Held der Wildnis jenseits der Grafschaft Sonstewo.«
    Es war Grind der sich nach seinem Flug den Berg herab wieder auf festem Boden befand.
    »O je!«, murmelte der Zweifler. »Du hast bestimmt gehört, was ich gesagt habe, was, Dungwächter? Also, dann komm raus. Zeig uns dein hässliches Gesicht, du Fliegensammler, du!«
    »Sei nicht so flegelhaft«, sagte Grind, der mit feixendem Gesicht aus einem Loch trat. »Niemand mag einen Flegel, Kunicht, weißt du das immer noch nicht?«



Achtundzwanzigstes Kapitel
    Als Alissa und Grind den Fuß der Klippe erreichten, trugen sie starke Aufwinde wie zwei Löwenzahnsamen hierhin und dorthin. Sie wurden in unterschiedliche Richtungen geweht und verloren sich bald im Mondlicht aus den Augen. Alissa landete kurze Zeit später in der Nähe eines Dickichts, wo sie auf ein Moosbett fiel und dann einen Hang bis zu dessen Ende hinunterrollte. Die Schale des Adlereis rollte neben ihr her und blieb neben ihrer rechten Pfote liegen.
    Zum Glück war sie nicht beschädigt.
    Sie war gerade im Begriff, sich aufzurappeln, als sie bemerkte, dass sie ringsum von

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